Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/258

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Weise zu bauen; so war z. B. die auch aus solchem Mauerwerk aufgeführte Kirche Schönkirchen bei Kiel 1286 noch nicht vorhanden, und kommt erst 1316 urkundlich vor. Um diese Zeit war es übrigens schon ganz allgemein, von Ziegelsteinen zu bauen, wie wir sehen werden. Zuvor aber müssen wir noch der von Quadersteinen und von Tuffsteinen erbauten Kirchen erwähnen.

Es finden sich besonders im Schleswigschen, und dort am häufigsten im nördlichen Theile des Landes, Kirchen, die von schönen Quadersteinen recht zierlich aufgeführt sind. Man möchte nun geneigt sein anzunehmen, man sei von der roheren Bauart von unbehauenen und ungleichen Granitsteinen zu der zierlicheren fortgeschritten, und diese Kirchen wären also noch jünger. Allein dagegen spricht vornehmlich der Umstand, daß Beispiele vorkommen (wohin, um eins namhaft zu machen, Quern in Angeln gehört), wo der Bau aus Quadern angefangen, aber aus rohen Feldsteinen fortgeführt ist. Dazu kömmt die Wahrnehmung, daß diese Quadersteine gar nicht einmal einheimische, sondern Bruchsteine fremden Ursprungs sind, — und da treten uns auch Sagen und Nachrichten entgegen, welche von dem Herüberführen von Steinen zu Kirchenbauten aus England reden, und zwar in früher Zeit, unter Knud dem Großen. Gleichfalls Blei soll aus England herübergebracht sein, um die Kirchen damit zu decken; ja selbst von Englischen Baumeistern ist die Rede. Fremden Ursprungs sind auch die Tuffsteine, welche an einigen Kirchen sich finden; und hier wird ebenfalls auf England verwiesen. Dieselben sind jedoch zum Theil zuerst anderweitig zu Gebäuden — in und bei Schleswig zu Packhäusern der Englischen Kaufleute — verwendet gewesen, und überhaupt nicht häufig. Die Herbeischaffung von Quadern zu Kirchenbauten sowie von Blei wird übrigens noch nach Knuds des Großen Zeiten gedauert haben ins zwölfte Jahrhundert hinein. Es wird das Jahr 1117 angegeben, wo man anfing den Dom zu Ripen aus Quadern aufzuführen. Eine sehr schöne Kirche von Quadersteinen mit Bleidach, auch mit einem schlanken Thurme (dessen Mauern indessen von einheimischen behauenen Steinen zu sein scheinen, was wohl auf eine etwas spätere Zeit deuten möchte) steht noch zu Sörup in Angeln. Bei dieser Kirche und bei einigen anderen ähnlicher Art tritt aber auch entschieden der Rundbogen-Styl, oder die sogenannte romanische Bauart hervor, und dies ist etwas, welches für das höhere Alter