Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/257
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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sich und ihre Habseligkeiten in die Kirchen flüchteten. Konnten doch noch selbst 1648 die Bauern in Grundtoft innerhalb der hohen und massiven Kirchhofsmauer sich wieder die Polacken wehren. Zum besonderen Schutz dienten in solcher Beziehung die Thürme, die freilich in älterer Zeit sehr selten waren. Doch giebt es deren noch einige runde, die sicher ein hohes Alter haben und gleichzeitig mit den Kirchen, an denen sie angebracht wurden, errichtet zu sein scheinen. So zu Süderstapel, wo gegenüber in Dithmarschen zu Delve ein ähnlicher gewesen ist mit Schießlöchern (der noch gegen 1556 von solcher Bedeutung war, daß er auf Herzog Adolphs „ernstliches Anhalten“ herunter genommen werden mußte); ferner in Dithmarschen zu Weddingstedt, wo nur noch die Ruinen davon vorhanden sind; zu Kosel bei Eckernförde; zu Oeversee zwischen Schleswig und Flensburg (dieser hat 120 Fuß im Umkreis mit sieben Fuß dicken Mauern). Hierbei drängt sich jedoch die Frage auf, ob diese colossalen steinernen Thürme alter Zeit nicht ursprünglich Festen oder Burgthürme waren, die man bei dem ersten Bau der Kirchen benutzt und entweder als Kirchthurm oder als Chor verwendet hat. Es sind solche Thürme von Granitsteinen sehr massiv errichtet. Dieses Material, der fast über das ganze Land mit Ausnahme der Marschen in größeren und kleineren Blöcken verstreute Granitstein, bot sich als passendes Material dar, wenn man festere Gebäude aufführen wollte, und man verstand es, die Steine mit einem sehr stark bindenden Mörtel zu einer schwer zu zerstörenden Masse zu vereinigen, und führte eine Art von Gußmauern auf. Dieser Art sind nun die allermeisten unserer alten Landkirchen. Auch in einer Stadt hat sich eine solche erhalten, die S. Johannis-Kirche in Flensburg, welche ums Jahr 1128 erbaut sein soll. Die Fenster sind bei Kirchen dieser Gattung meistens, wie man bei genauerer Betrachtung vielfältig noch erkennen kann, besonders wo sie an der Nordseite später zugemauert sind, nur klein gewesen; dazu auch manchmal mit eisernen Stangen wohl verwahrt, gleichwie die Thüren mit Eisenbeschlag und mächtigen Schlössern und Riegeln versehen. Für die Kirche zu Kellinghusen, die auch von solchen Feldsteinen aufgeführt ist, wird das Jahr 1154 als das der Erbauung angegeben. Ueberhaupt ist wohl das zwölfte Jahrhundert dasjenige, in welchem die Mehrzahl solcher Kirchen aufgeführt sein mag. Doch fuhr man fort, auch später noch in dieser