Schlesisches Namenbuch/039

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Schlesisches Namenbuch
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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)
u.v.a., vgl. Dobenecker, Regesta dipl. Thuringiae Bd. 2). Die bilabiale Spirans w für mhd. b begegnet noch in heutiger Mundart: lausitz., gebirgsschles. und besonders glätzisch, wozu die Häufigkeit des N. in der Grafschaft stimmt! (Vgl. E. Korkisch in: Dt. Volksforschg. 1, 1939, wo auch ein Wenczl Liboldt: Liwold 1538 Zwittau.) – Belege: Gotboldus de Waldow 1349, (UB. Liegnitz. Nr. 159). Als FN.: Peter Gotbolt und Pecolt Gotbolt, Brüder 1329 Schweidnitz; Gunczil Gotefold gebur 1358 Steine bei Glatz; Hannos Gottewold(is) 1381 Sorau Land; Hannus Gotwold 1393 Glatz.; Gotwald(ynne) 1409 Glatz; Gottwalt, Bäcker 1465 Freiburg. Vgl. in Alt-Breslau: FN. Kottheboldus (Rcht. 52). Nic. Gotwald, Johanniter 1403 (Brieg).


Günther (Liegnitz [63] Görlitz [58] Grünberg [8] Hirschberg [16] Brieg [8] Öls oft, Oppeln [10] Neisse Ratibor Beuthen [8]) nebst KF. Günzel (Görlitz [23] Liegnitz [13]; Oppeln [0]!), Ginzel.

Der umgelautete germ. PN. Gunther (vgl. Nibelungensage!) – Belege: Gunther mwgerer, Anne s. Frau = Gunczil mwirir, Anna s. Frau 1360 (Rcht. S. 13). Die KF. Gunczil häufig belegt, vgl. Rcht., Bw. usw. – Belege: Guncelinus filius Guncelini 1307 Breslau; Gunczelinus Grecz faber 1352 Liegnitz; Hannus Gunczil 1412 Görlitz; Lorencz Gunczil 1448/49 Görlitz; Hensil Gunther 1421/22 Görlitz; Ffrenczil Gunter 1444/45 Görlitz, u.ö. ebd.; Heynrich Gunther 1372 Liegnitz; her Gunther prabist 1409/22 Liegnitz. Vgl. auch Gunczold (Gunczil) genant von Feltheim 1427 (Cod. Sax. I, B. 4).


Gundermann: aus altgermanischem Gund(e)ram, wie Sindermann aus Sindram. Vgl. dies! Schon Name eines Burgunderkönigs, Enkel Chlodwigs. Noch im 13. Jh. fränk. nicht selten in vornehmeren Kreisen; bei Großvater und Enkel (!) in Breslau 1348: Kath. Gundrams tochtir, Hannus Gundram und Gundram ihre Söhne!


Gutsche (Grünberg [41] Glogau [12] Neusalz [9] Sagan [7] Görlitz [11] Liegnitz [14] Brieg [8]), auch Gutsch, Gutscher (Liegnitz [4]), Gutschner (Brieg [2]), Gutschke (Liegnitz [4]), Gutschker (Liegnitz [2]).

KF. von Gotschalk (siehe unter Gottschling!) Auffallend ist die Häufigkeit im Neiderland! Vgl. daher den FN. Kutsche nebst Kutscher, Kutschke und Kutschker! Auch Gubisch neben Kubisch! Auch im ON. Gutschdorf steckt Gottschalksdorf. – Belege: Guczcze Predil (unser Getreuer) 1388 Liegnitz (UB. Nr. 343). Gotsche vnd Hannos Schoff gebrudere von Greyffensteyne, ir fetter Hannosz Gotsche offinn Kynaste 1449 (UB. Liegnitz Nr. 746), das schles. Grafengeschlecht der Schaffgotsch! Christoff Schoff, Gottzsche genanndt 1596 Görlitz; Henczil Gocze (Goczin) 1350 Görlitz (Jecht S. 12); Olbrecht Gocze der goltsmet 1380 Görlitz; Lorencz Gotsche 1456/57 Görlitz.


Güttler (Görlitz [9] Liegnitz [9] Glatz [8] Oppeln [13]), Gittler (Bunzlau), Güttel (Oppeln Neustadt Liegnitz), Gittel

Der weibl. TN. Gutil und die -er-Ableitung Guteler sind für das 14. Jh. in Breslau und anderwärts bezeugt; es sind Sproßformen von altdt. Guta „die Gute“. Socin (55) belegt für Alt-Basel mehrere Gute, Förstemann (660) aus germ. Zeit Godila. – Belege: Juncfrowe Gutil hern Joh. von dem prws swestir 1349 Breslau (Rcht. 33); ebd. FN. Guteler (S. 58, 66). Gutelin uxor Rulen de Eczilsdorf 1422 (Cod. dipl. Sax. I, B. 4). Als FN.: Gristoff Gutel 1454/55 Görlitz; Baltazar Güttel 1520 ff. Liegnitz; Gregor Gueteler 1389 Görlitz; vgl. Petrus Gutler 1384 Sillein (Weinelt S. 100); Fabianus Gutler 1423 (Güttler 1429) ebd. (S. 104/105).


Guttmann (Liegnitz [6] Oppeln [5] Beuthen [18] Ratibor Neisse Görlitz) ist KF. zu Gut(t)wein (Liegnitz [4] Görlitz [8]), wie Gießmann zu Goswin. Vgl. ON. Guttmannsdorf (Kr. Reichenbach) = Gutw(e)insdorf. – Belege: Guthwinus (Gud(e)winus) miles dictus de Tristewitz cum filiis Volzch et Guthwino (!) 1285/98 (UB. Kl. Dobrilugk S. 89 und 63). Cunczo Gutwyn 1381 Liegnitz; Jocoff Gutmann 1426 Görlitz; Caspar Guttmann 1547 Liegnitz.


Hampel (Liegnitz [26] Görlitz [24] Bunzlau [11] Hirschberg [9] Öls [12] Trebnitz [4] Oppeln [11] Neustadt [18] Ratibor [7] Beuthen [22]) seltener Hempel, Himpel; ohne l-Suffix: Hampe, Hempe, Himpe. Patronymisch = Hampler.

Die e-Formen sind nicht, wie man bisher annahm, Umlautformen; vielmehr sind die a-Formen die jüngeren, auf dem mundartl. Wandel von e zu a beruhend