Alt Rugeln
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Alt Rugeln Bauerndorf am Rand der Krakerorther Lank |
- Hierarchie
- Regional > Litauen > Alt Rugeln
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Alt Rugeln
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Einleitung
Alt Rugeln, Kreis Heydekrug, Ostpreußen
Das kleine Dorf lag am nordwestlichen Rand der „Krakerorther Lank“. Heute sind keine Häuser aus der Vorkriegszeit mehr vorhanden. Die Krakerorther Lank ist ein eigentümliches Naturschutzgebiet zwischen Minge im Westen und der Kreisstadt Heydekrug. Das Überschwemmungsgebiet ist durch wechselnde Wasserstände gekennzeichnet, die im Frühjahr ihren Höchststand erreichen und dann sogar den Verkehr auf der Rußer Chaussee beeinträchtigen. Die „Krakerorther Lank“ ist von ausgedehnten Schilfwäldern umgeben, die eine reiche Wasservogelwelt beherbergen.
- Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Name
Andere Namen und Schreibweisen
Namensdeutung
Der Name weist auf sauren Boden. Die Endung -ul ist eine Verkleinerung.
- prußísch "rugt" = sauer werden, gären
- preußisch-litauisch "rugeti" = in der Nässe liegen, weichen, säuern, gären
- "rugčai" = Bitterkraut (bot. picris hieracioides)
- "rugys, rugulis" = der Sauertöpfische, Mürrische
Allgemeine Information
- Lt. Ortsregister Lange[2]:
- Ein paar kleine Gehöfte
- an der Krakerorther Lank
- 10 km nordwestlich von Heydekrug
- 2012 existiert in Alt Rugeln kein Gebäude aus der Vorkriegszeit mehr.
Politische Einteilung
1940 ist Alt Rugeln ein Dorf im gemeindefreien Gutsbezirk Groß Augstumalmoor.
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Alt Rugeln gehörte 1912 zum Kirchspiel Kinten (Kr.Heydekrug) und zum Seelsorgbezirk Neu Rugeln.
Bewohner
Schule
Geschichte
Heutige Situation
Verschiedenes
Fotoalbum
Karten
Zeitzeugen
"Wir segelten von Schwarzort mit einem großen Fischerkahn bei zügigem Wind zum Ostufer, südlich von der Windenburger Ecke durch eine flache Einfahrt zwischen Rohr und Ried durch die Knaup, einer Ausbuchtung der eigentlichen Krakerorter Lang, zu der dicht am Ufer, hinter Schilf und Röhrricht gelegenen Moorkate. ... Nach meinem morgendlichen Bad im Schilf sitze ich mit dem Kätner in der Küche beim Frühstück. Das Fenster ist weit auf, in Garten und Vorhof flimmert heißer Sonnenschein. Wir plaudern über das Leben hier am Moor. Der Kolonist ist zufrieden. Ja, es gäbe viel Arbeit hier draußen, aber uns jagt und plagt ja keiner, und was ich heute nicht schaffe, kann ich auch morgen verrichten. Wichtig ist nur, zu jeder Jahreszeit mit dem Wettergott auf du und du zu stehen. Und die langen Herbst- und Winterabende? Da gibt es genug zu pusseln. Torf stechen für Herd und Ofen, Getreide dreschen, Holz schlagen. Die Stadt? "Nein, sie interessiert mich nicht! Habe einige Jahre in Tilsit und Ragnit gearbeitet", sagt er. "War genug. Hier draußen an der Knaup bin ich aufgewachsen und hier möchte ich auch für immer bleiben."
Gegen Mittag wird es brütend heiß. Ich streife mir das Hemd ab, will hinüber zum Moor wandern. ... Auf dem Fuhrweg, der zum Moor geht - kein Mensch, keine Seele, nur anklagende Kiebitzrufe und das Meckern der Himmelsziegen (Bekassinen). Dazu wirres Gezirpe von Grillen und Heuhüpfern. Die Fuhrt vor mir wird feuchter. Weit vorn, schemenhaft sichtbar, stehen zwischen wenigen Sträuchern inmitten von Blaubeer- und Heidekraut hoch aufgeschichtete Torfziegelpyramiden. Ich achte auf Schlangen, sehe aber keine. Am Torfstich, unweit des Moorgrabens findet sich eine Bretterbude, Unterschlupf für Torfstecher bei Regen und in dieser Gegend häufig aufziehende Gewitter. ... Auf dem Heimweg gehe ich quer durch das Moor. Pfähle weisen mir die Richtung. Der Boden gibt nach, als würde ich über einen weichen Teppich schreiten. ... Eine Kreuzotter! Noch nie hatte ich eine gesehen. Jedenfalls nicht auf freier Wildbahn, sondern nur in der Schule, in einer Spiritusflasche. ... Ganz dicht pirsche ich mich an die Schlange ran. Wie die graugrünen Hautfarben, von der hellen Zickzacklinie durchzeichnet, seidenhaft glänzen...! Als ich einen Schritt zurücktrete, ist die Schlange hellwach, hebt den Kopf und verschwindet züngelnd seitwärts zwischen Moos und Kräutern. Ich hab mich davon überzeugt, dass Schlangen wunderschöne Geschöpfe sind."
Quelle: Köhler, (Jonny) Wilhelm: Verlorene Heimat! Wiedergefunden -!-, Erinnerungen eines Memeler Bowke und Heydekrüger Lausbub von 1920 bis 1939, Lübeck 1999, 94f
- Die Familienforschungsgruppe Memelland gratuliert Jonny Köhler herzlich zum Geburtstag! Der passionierte Segler nennt es selbst seine "93-igste Lebensboje, die er umrundet" (2009).
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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Quellen
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)