Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894/XXX
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Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894 | |
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Der Seeverkehr in den deutschen Hafenplätzen gestaltete sich 1892 folgendermaßen:
Angekommene Schiffe: | Abgegangene Schiffe: | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Mit Ladung | In Ballast oder leer | Mit Ladung | In Ballast oder leer | |||||
Schiffe | Reg.-Tons | Schiffe | Reg.-Tons | Schiffe | Reg.-Tons | Schiffe | Reg.-Tons | |
Deutsche Schiffe | 40954 | 6812325 | 7726 | 639589 | 37617 | 5865757 | 10802 | 1545979 |
darunter Dampfschiffe | 195313 | 5582341 | 1130 | 366989 | 18116 | 4826928 | 2492 | 1118800 |
Fremde Schiffe | 15309 | 6289175 | 1938 | 446318 | 10139 | 3683810 | 7023 | 3013404 |
darunter Dampfschiffe | 9158 | 5423315 | 571 | 390098 | 6152 | 3303621 | 3555 | 2501745 |
An Fluß-, Kanal-, Haff- und Küstenschiffen gab es Ende 1892: 22,378 mit einer Tragfähigkeit von 2, 760,553 Tonnen.
XIII. Eisenbahnen.
Im allgemeinen kann man für die Entwicklung des deutschen Eisenbahnnetzes fünf Perioden annehmen: die erste, bis 1840, zeigt die ersten Anfänge von Eisenbahnen bei großen Städten und auch bei kleineren Residenzen; in der zweiten, bis 1848, entstehen Eisenbahnlinien schon zwischen den größeren Städten; in der dritten, bis 1866, tritt der Preußische Staat als Bauunternehmer hinzu, wodurch auch zuerst rentaqble Linien nach abgelegenen Landesteilen entstehen; in der vierten, mit deren Beginn die Sonderinteressen einzelner Staaten zzu Falle gebracht wurden, herrschte das Streben nach geraden Richtungen (Luftlinien) vor; in der fünften endlich, sseit 1880, kamen mit der Entwicklung des Staatsbahnsystems in Preußen die schon vorher in geringer Ausdehnung vorhandenen Sekundärbahnen zur Geltung. in der zeiten und selbst noch in derdritten Periode war man bemüht, durch eine Eisenbahn möglichst viele Orte in den Verkehr zu ziehen, wobei auch die Naturhindernisse stark in Rechnung gebracht wurden. Dadurch entstanden viele sehr gekrümmte Linien, die man in der vierten Periode teilweise durch Luftlinien abzukürzen suchte. Eine Sechste Periode, die sich gegenwärtig entwickelt, ist die Periode der Eisenbahnen von untergeordneter Bedeutung und der sogen, Kleinbahnen. Die erste BAhn im Reich, die Ludwigsbahn (Nürnberg-Fürth), 6 km lang, wurde am 7.Dez. 1835 eröffnet, die erste größere Bahn, von Leipzig nach Dresden, 1837 -1839 vollendet. 1838 - 1840 erhielten die ersten Anfänge von Eisenbahnen Berlin (nach Potsdam), Düsseldorf (nach Elberfeld), Magdeburg (nach Leipzig), Fankfurt a. M. (nach Wiesbaden), Mannheim (nach Heidelberg), Köln, München, Mülhausen im Elsaß u. a. Von Berlin aus wurde dann die Verbindung nach Stettin 1843, Hamburg, Magdeburg und Breslau 1846, Köln und Dr33835,6, 1883:esden 1848, München 1851, Frankfurt a. M. und Danzig 1852 erreicht. In der dritten Periode kannte der Eisenbahnbau natürliche Hindernisse nur noch in geringem Maß. Waren zuvor bereits kühne Viadukte aufgeführt worden, so traten jetzt großartige Tunnel und Brücken hinzu. Unter den letztern wurden die elbbrücke bei Wittenberge schon 1849, die Weichselbrücke bei Dirschau und Marienburg 1857, die erste Rheinbrücke bei Köln 1859 vollendet. Die Länge der im Betrieb befindlichen Eisenbahnen im reich betrug 1836: 6, 1837: 20, 1838: 140,5, 1839: 262,5, 1840: 548,9, 1845: 2304, 1850: 6044,3, 1855: 8289, 1860: 11660,1, 1865: 14806,3, 1870: 19694,3, 1880: 33835,6, 1883: 35235,8, 1885: 39141, 1893: 42908km, Ende April 1894 ohne die unter eigner Verwaltung stehenden schmalspurigen Eisenbahnen 43090,25km. Das verwendete Anlagekapital belief sich bei den vollspurigenn Eisenbahnen Ende 1893/93 auf 10.850,8, bei den schmalspurigen Eisenbahnen auf 66,4 Mill. Mk.; die Zahl der Lokomotiven bei den erstern bezifferte sich auf15475, ber Personenwagen au 28901, der Gepäck- und Güterwagen auf 308708, bei den letztern auf 264 und 712 und 5055. Der Überschuß der Betriebseinnahmen über die Ausgaben bei den vollspurigenEisenbahnen betrug 489,4 Mill. Mk., bei den schmalspurigen Eisenbahnen 1,4 Mill. Mk.
Die Staatsbahnen und die auf Rechnung des Staats verwalteten Priavtbahnen Deutschlands mit ihrer Betriebslänge (1894) sind folgende:
Badische Staatsbahn | 1450,86 km | Oberhessische Eisenbahn | 220,22 km |
Bayrische Staatsbahn | 4954,36 km | Preußische Staatsbahn | 26037,46 km |
Elsaß-Lothringische (Reichs-)Eisenbahn | 1496,81 km | Sächsische Staatsbahn | 2753,87 km |
Großhrzgl. Meckl.-Friedr.-Franz Eisenb. | 961,30 km | Württembergische Staatsbahn | 1703,11 km |
Oldenburgische Staatsbahn | 416,44 km | Main-Neckar-Eisenbahn | 99,17 km |
Militar-Eisenbahn | 45,61 km | Zittau-Reichenberger Eisenbahn | 26,61 km |