Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/090
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im Winter um 9 Uhr, wegen Wolfartsweier. Betstunde Dienstag
und Donnerstag abend; Sonnabend (Samstag) 5 Uhr, im Winter
um 3 Uhr. - 1770 heißt es: Die Jugend antwortet in der Christenlehre
ziemlich blöde. Eine Orgel ist nicht vorhanden, auch nicht in
Wolfartstweier. Der Gottesdienst wird meist im Schulhaus gehalten,
worüber sich die im Schlosse beschweren; der Pfarrer wird deshalb
vermahnt. Die Leute müssen viel fronen und deshalb die Betstunde
versäumen. In Wolfartsweier duldet der Wirt weder Tanzen noch
Spielen. Der Almosen hat an bar Geld 6 fl, Ausstand 10 fl,
Kapital 28 fl 57 Kr. und keine andern Güter. Wegen der seitherigen
Menge der Handwerksburschen haben wir nicht geringe Abgaben. –
1783. Im Spätjahr und im Winter haben wir beinahe jeden Sonntag
Jagden, wozu die jungen Leute mitgenommen werden. Hausarme keine.
Der Almosen hat 76 fl 25 Kr. – 1787 ist eine Orgel vorhanden,
die aber auffallend schlecht und falsch gespielt wird. 1809 soll das Almosen
50 fl geben zur Beschaffung einer Uhr auf das Rathaus, aber es
hat nur 560 fl, kann deshalb nichts dazu geben. – 1812 bittet die
Gemeinde, im Winter den Gottesdienst im Schulsaal zu halten, wegen
der dünnen Kleidung der Kinder und der Alten. – Von 1813 an
an hat der hiesige Pfarrer jeden Monat einen sonntäglichen Gottesdienst
und an den Festtagen, bei den evang. Invaliden zu Ettlingen
zu halten. Dafür bekommt er jährlich 88 fl und der Lehrer jedesmal
1 fl. Er hat sich mit dem Kommandeur der Invaliden und mit dem
katholischen Stadtpfarrer ins Benehmen zu setzen. – 1823 wurde der
seiner Zeit sehr bekannte Pfarrer Henhöfer von Mühlhausen aufgefordert,
am Pfingstmontag in hiesiger Kirche vor seinem Landesherrn,
Großherzog Ludwig und der evangelischen Kirchensektion zu predigen.
Er kam und predigte über den vorgeschriebenen Text: Also hat Gott
die Welt geliebet etc. so eindringlich und ernst, daß, obgleich sich der
Staatsminister Winter über diesen „schroffen Pietisten” beklagte, der
Großherzog sagte: „Nun habe ich wieder seit 20 Jahren eine evangelische
Predigt gehört” Prälat Hebel schrieb über diese Predigt, daß
ihm in derselben besonders die Stelle, da die Liebe Gottes zu den
Sünden verglichen wurde mit der Liebe einer Mutter zu ihrem kranken
Kinde, einen Eindruck gemacht habe. Auf diese Predigt hin kam Henhöfer
auf 1. Juli nach Graben. (Frommel.) – Seit 1866 wurde der
Kirche viel von ihrer bisherigen Arbeit und damit von ihrem Einfluß
entzogen und dadurch anderen Einflüssen die Wege geebnet, aber nicht
zum ruhigen Gedeihen des Landes; doch müssen zuletzt auch diese
Kräfte, ohne daß sie es wollen, den Zwecken des Reiches Gottes dienen.
Röm. 11, 36. – Durch die Generalsynode von 1909 wurde Rüppurr
der Diöcese Karlsruhe-Stadt zugewiesen und von der Diöcese
Karlsruhe-Land, die ihr so viele Jahre hindurch zur Stärkung und