Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/080
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mich ersucht, dieses Gemeindeunternehmen zu berichten und zu bitten,
daß die Glocke wieder an gehörigen Ort möchte gebracht werden.
Dieses unbesonnene Unternehmen ist nicht nur wider die gnädigste
Stiftung, inmaßen die Glocke nicht in den Flecken und für die Bürger
zu Rüppurr, sondern zu allermeist für die Kirche und für das Schloß
sgestiftet worden. Auch bleibt solchergestalt manches Gebet vergessen,
das aber, wenn die Glocke auf der Kirche hinge und des Tags damit
dreimal ein Zeichen gegeben, erinnert würde. Überdies haben die
Bürger zu Rüppurr fast gar nichts dazu gesteuert und folglich kein
Recht daran. Ja sie hängt an einem öffentlichen Platz wo man Wein
schänkt und alle Üppigkeit getrieben wird.” – Auch Ettlingen hatte
seine Glocke vergraben, aber am 27. Oktober 1711 wurde die Glocke,
die aus Furcht vor den Frauzosen im Rüppurrer Feld vergraben
war, wieder ausgegraben und in der Kirche aufgehangen. Dabei
wurde von dem Stadtschreiber, den zwei Bürgermeistern und zwei
Baumeistern für 11 fl 20 Kr. verzehrt.
1700 bekommt der Pfarrer Obermüller zur Erbauung der Empore 4 Eichen und 13 Forlen, weil alle Hoffnung wegen des Klosters Lichtental geschwunden sei. – 1710 klagt der Pfarrer, daß er bei schlechtem Wetter nirgends auf der Kanzel stehen könne und befürchte, es möge das Dach über uns zusammenfallen, wie zu Simsons Zeiten über die Philister. Mit meiner ganzen dürftigen Gemeinde möchte ich Ew. Hoheit anflehen, das Kloster Lichtental anzuhalten, damit wir nicht länger mit Furcht und Zittern in dem Ort, der einem Straußennest, Wind-, Regen- und Schneefang ähnlicher ist als einer Kirche, unsern Gottesdienst widerwillig und zur Schädigung unserer Gesundheit zu verrichten gezwungen werden. – Nun will sich, noch 1710, die Äbtissin zu einem Beitrag von 150 fl zu dem Kirchenbau gegen einen Revers verstehen; 1711 sogar zu 200 fl, aber gegen einen Revers, daß sie die 200 fl gutwillig gebe und künftig keine Konsequenzen daraus gezogen werden dürfen. – 1711 bittet der Pfarrer M. Egidius Zink, um Gotteswillen die Kirche anzusehen. Die Abtissin solle in diesem Frühjahr angehalten werden zu bauen, andernfalls könne man nicht mehr hineingehen; auch das Pfarrhaus ist höchst baufällig und die Scheuer eingestürzt. Wenn die Kirche einfalle, könne es ein Unglück geben. – 1712 werden die Kosten auf 204 fl 50 Kr. berechnet, der Plan ist beigelegt; es sind neun Bänke vorgesehen. Es ergeht der Befehl, die Rüppurrer sollen ohne weitere Einrede das Bauholz führen. Aber 1712 weigert sich die Gemeinde das Bauholz zur Kirche allein herbeizuführen und habe doch gar keinen Grund zur Weigerung, so meldet der Amtmann Joh. Daniel Dr. R. Andree. – Wieder 1727 berichtet der Pfarrer: Die Kirche hier ist sehr baufällig, der Dachstuhl faul, die Ziegel abgedeckt, das