Minden/Wirtschaft
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Wirtschaft
Gewerbe, Handel
1954: Für die wirtschaftliche Entwicklung Mindens maßgebend war seine Stellung als kirchlicher Mittelpunkt eines ausgedehnten Bistums und seine Verkehrslage. Hier war seit alters eine günstige Furtstelle an der Weser und zugleich ein Kreuzungspunkt der die Porta Westfalica benutzenden mittelalterlichen Handelswege von den Rheinstädten über Dortmund-Hamm-Herford, Niederlande-Osnabrück-Minden-Mittel- und Ostdeutschland und Paderborn bzw. auch Warburg nach Minden-Bremen oder Hamburg.
Marktprivileg 977. Seit Bischof Anno (1170 bis 1185) 14tägige Martinimesse. Erste Erwähnung der Weserschiffahrt bei einem Zollstreit zwischen den Bürgern (cives) von Hameln und denen von Minden unter Bischof Thietmar (1185 bis 1206). Wöchentlicher Getreide- und Lebensmittelmarkt seit 1232, Regelung des Tuchverkaufs 1232. Minden Umschlagplatz für Getreide. Mitbegründer des Ladberger Bundes (1246) zum Schutz der Handelsinteressen,
- Mitglied der Hanse und des Rhein. -Westfälischen Städtebundes.
1554 das Recht der freien Schiffahrt bis zur See privilegiert. Exporthandel nach dem Ausland mit Bier. Privilegierung des Stapelrechts, namentlich für Holz und Getreide 1627. Vom 15. bis 18. Jhdt. erfolgreicher Kampf um die freie Weserschiffahrt und das [[ Stapelrecht]] mit Bremen. Niedergang des Mindener Handels durch den 30jährigen Krieg. Bemühungen der Hohenzollern um die Wiederbelebung der Mindener Wirtschaft. Einichtung regelmäßiger Postverbindungen. Regelmäßiger Schiffahrtsverkehr mit Bremen durch ein alle 2 Wochen fahrendes Bordschiff 1720 und 1770. Nachteile durch den 7jährigen Krieg. Einengung durch die Festung, die zwar Friedrich d. Große hatte schleifen lassen, die aber nach 1815 wieder aufgebaut wurde.
Förderung der Manufakturen durch Friedrich d. Großen Errichtung einer Zuckerfabrik mit Monopol für die westdeutschen Provinzen Preußens, Wachslichterfabrik.
Neben dem alten Gewerbe der Bierbrauerei die Branntweinbrennerei; 1786 nur noch 200 Braustellen und 42 Branntweinblasen. Im 18. Jhdt. schon die Anfänge der im 19. Jhdt. blühenden Tabakverarbeitung. Schwere Lasten durch die französische Besatzung von 1806-13. Errichtung von Tabakfabriken 1834. 1843 legte hier als erstes Dampfschiff der 1842 gegründeten Weserdampfschiffahrtsgesellschaft die „Hermann" an. Seit 1859 erster moderner Weserhafen etwa 1,5 km nördl. des Stadtzentrums und von Schlagde. Seit Mitte 19. Jhhdts. größere Zigarren- und Zigarrenkistenfabriken. Hufeisen-, Stabeisen-, Maschinen- und Zünd-schnurfabriken.
Ältere Handelshäuser, Fabriken
- H. W. Küster, Stoffdruckerei 1820;
- Heinrich Muermann, Bekleidungswerk 1820;
- Glasfabrik Wittekind AG. 1905;
- Melitta-Werke (Bentz u. Sohn) Kaffeefilter,
- Papierfabrik 1923;
- Knoll AG., Chemische Fabriken 1939.
Verkehr
1954: Minden ist Mittelpunkt des norddeutschen Wasserstraßennetzes zwischen Rhein und Elbe am Wasserstraßenkreuz von Weser- und Mittellandkanal mit Schleusentreppen, modernen Hafen-und Umschlaganlagen und Wasserverbindung zur Nordsee, zum Ruhrgebiet und nach Mitteldeutschland. Bremen-Mindener Schiffahrt AG. 1893. Bau der Weserüberführung des Mittellandkanals und der großen Schleusenanlagen 1914 bis 1917. Minden ist Verkehrsknotenpunkt mit guter Fernverkehrslage an der z. Teil viergleisigen Bahnstrecke Hannover - Minden - Bielefeld - Hamm - Köln (seit 1847), Hannover - Minden - Osnabrück - Rheine - Oldenzaal (Niederlande), von der hier eine eingleisige Nebenstrecke nach Nienburg (Bremen) sowie normalspurige Privatbahnen nach Petershagen - Uchte und Kleinbremen und ferner Schmalspurkleinbahnen nach Lübbecke und Wegholm abzweigen. In Minden kreuzt sich 1954 außerdem die Bundesstraße Dortmund - Bielefeld - Bremen mit der Bundesstraße Osnabrück - Hannover. Eine Weserbrücke verbindet Minden mit der rechtsufrigenWesertalstraße 1. Ordnung Stolzenau - Minden - Vlotho - Bad Salzuflen und über Hausberge mit der Autobahn Köln - Hannover.
Umgebungsbedeutung
1954: Minden ist gewerblicher Mittelpunkt der landwirtschaftlich und industriell hochentwickelten engeren und weiteren Umgebung, auch nach 0sten über die Landesgrenzen hinaus (Bückeburg) und nach Süden über das Wiehen-Wesergebirge hinweg. Am weitesten reicht das Einflußgebiet in den dünner besiedelten Norden und Westen. Nach Verlegung des Regierungssitzes nach Detmold (1948) ist Minden Sitz des Eisenbahnzentralamtes (EZA) der Deutschen Bundesbahn und des Landesverwaltungsgerichts für Ostwestfalen geworden.