Gaidellen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
(Weitergeleitet von Kunz Rupeiken)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Disambiguation notice Rupeiken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Rupeiken.
Diese Seite gehört zum Portal Memelland und wird betreut vom OFB-Team Memelland.
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland

Hierarchie Regional > Litauen > Gaidellen
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Gaidellen

Ehemalige Schule von Gaidellen 2020 ©KestucioZ.Fotografija



Einleitung

Gaidellen, Gemeindeamt (ca. 1910)

Gaidellen, Kreis Heydekrug, Ostpreußen


Name

Andere Namen und Schreibweisen


Namensdeutung

Der Name weist auf ein Vogeljadggebiet. Der Alternativname Kuntz-Rupeiken deutet auf schwer zu bearbeitendes in die Landschaft eingebettetes Areal.

  • preußisch-litauisch "gaidelis" = Abzugshahn an der Flinte
  • prußisch "gaydis" = Hahn
  • "gaidgieste" = Hahnenkrähzeit (frühmorgens)
  • kurisch "cunce" = sich ducken
  • preußisch-litauisch "rupas" = uneben, holperig, höckrig, Kummer, Gram


Allgemeine Information

  • Verstreute kl. und gr. Höfe, 6 km südöstlich von Heydekrug, 1939: 767 Einwohner[8]


Politische Einteilung

1785 Chat.-kölm. Dorf, 1919 Landgemeinde; mit Kunz Rupeiken und Peter Latzen[9]
1939 ist Gaidellen eine Gemeinde und Dorf.[10]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Der Ort gehörte 1785 zum Kirchspiel Werden, 1919 zum Kirchspiel Heydekrug.[11]

Katholische Kirche

Gaidellen gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Szibben.

Friedhöfe

Gaidellen hat drei alte Friedhöfe.

Lage

Lage der Friedhöfe in Gaidellen im Messtischblatt


Fotos

Zu Gaidellen haben sicher mehrere Friedhöfe gehört. Einer davon befindet sich von Heydekrug kommend auf der linken Seite, kurz nachdem die Gleise passiert sind. Er ist nicht direkt zugänglich und zugewachsen. Ein weiterer liegt vor der scharfen Kurve ein gutes Stück unten. Man sieht den Hain gleich von der Straße aus. Nach der Kurve gibt es eine gute Parkmöglichkeit und man muss einen kurzen Fußweg über das Feld in Kauf nehmen. Der Friedhof ist gepflegt und wird auch noch genutzt.


Standesamt

Zugehörige Ortschaften

Zum Standesamt Gaidellen gehörten 1907 folgende Ortschaften: Gaidellen, Hermannlöhlen, Jonaten, Kallwellischken, Kirlicken, Maszen, Pagrienen, Ruboken, Schillmeiszen.

Standesamtsregister

Die Standesamtsregister von Gaidellen sind nur teilweise erhalten. Sie lagern im Litauischen Historischen Staatsarchiv in Wilna.

  • Heiraten: 1939


Memeler Dampfboot vom 02.02.1933

Statistik des Standesamtsbezirks Gaidellen für das Jahr 1932

Beim Standesamt Gaidellen sind im Jahre 1932 registriert worden: 68 Geburten (1931: 71), davon 35 (männlich (35), 29 weiblich (27), sowie eine männliche (4) und 3 weibliche (5) uneheliche Geburten; 60 Sterbefälle (1931: 58), davon 39 männlich (27) und 21 (31) weiblich; Eheschließungen 27 Paare (1931: 25)

Rekonstruktion aus dem Memeler Dampfboot

Da die ehemalige Tageszeitung des Memellandes, das Memeler Dampfboot (MD), standesamtliche Nachrichten abgedruckt hat, lassen sich durch Auswertung dieser Zeitung einige Daten rekonstruieren.

Das hier aufgeführte Datum steht allerdings für den Tag der Veröffentlichung im Memeler Dampfboot, es ist also nicht identisch mit dem Datum des Standesamtsfalles.

Geburten
MD 1933 Nr.28 vom 02.02.1933

MD 1933 Nr.84 vom 08.04.1933

  • Sohn: Besitzer Wilhelm Bertulies aus Hermannlöhlen
  • Sohn: Besitzer Martin Mauritz aus Schillmeyßen
  • Sohn: Besitzer Gustav Lebedies aus Gaidellen
  • Sohn: Arbeiter Friedrich Wilhelm Wallukat aus Pagrienen
  • Sohn: Unteroffizier Kazys Guiga aus Matzicken

MD 1933 Nr.92 vom 20.04.1933

  • Sohn: Besitzer Heinrich Wallentowitz aus Pagrienen
  • Sohn: Kätner Wilhelm Szentiks aus Schillmeyßen
  • Tochter: Landwirt Wilhelm Reichwald aus Pagrienen
  • Tochter: Landwirt Mickel August Szermok in Gaidellen

MD 1933 Nr.142 vom 20.06.1933

  • Sohn: Besitzer Max Feyrath aus Gaidellen
  • Sohn: Bäckermeister Davi Trinkies aus Kirlicken
  • Sohn: Schmiedemeister Richard Dauskardt aus Gaidellen
  • Sohn: Maler Artur Kairies aus Hermannlöhlen
  • Sohn: Besitzer Richard Paßehr aus Pagrienen
  • Tochter: Besitzer Erich Hugo Schewitz aus Hermannlöhlen
  • Tochter: Arbeiter Kostas Schweikautzky aus Gaidellen
  • Tochter: Bäckermeister David Trinkies aus Kirlicken
  • Tochter: Landwirt Christoph Betat aus Schillmeyßen
  • Tochter: Besitzer Christoph Schapeit in Hermannlöhlen


Aufgebote
MD 1933 Nr.92 vom 20.04.1933

  • Besitzersohn Friedrich Georg Szerkus aus Gaidellen mit Besitzertochter Annite Martha Wallat aus Hermannlöhlen
  • Maler Artur Johannes Kairies aus Pogegen mit Besitzertochter Lina Martha Ulrich aus Hermannlöhlen
  • Postbeamter Johann Podßus aus Tomußeiten mit Besitzertochter Ella Käthe Ußpelkat aus Gaidellen
  • Zimmerer Franz Genuttis aus Kirlicken mit Maria Martha Alexander aus Kirlicken
  • Arbeiter Heinrich Falk aus Gaidellen mit Edith Emilie Fabian aus Kirlicken


Heiraten
MD 1933 Nr.28 vom 02.02.1933

  • Besitzer Otto Kausch aus Abbau Heydekrug mit Besitzertochter Amande Helene Lippke aus Gaidellen
  • Besitzer Erwin Franz Mertins aus Gaidellen mit Besitzertochter Erna Edith Martha Rudat aus Gaidellen
  • Stellmacher Heinrich Bendig aus Werden mit Besitzertochter Liesbeth Herta Tinneberg aus Kirlicken

MD 1933 Nr.84 vom 08.04.1933

  • Besitzersohn Daniel Schmidt aus Palleiten mit Besitzerwitwe Maryke Strangulies aus Gaidellen
  • Besitzer Karl Emil Heydemann aus Bögschen (Bewern) mit Besitzertochter Marie Ida Naused aus Willeiken
  • Tischlermeister Friedrich Lothar Fröse aus Blausden mit Besitzertochter Anna Martha Schlenther aus Gaidellen
  • Steuermann Wilhelm Waselofski aus Ragnit mit Luci Elma Waschkies aus Pagrienen

MD 1933 Nr.92 vom 20.04.1933

  • Besitzersohn Michel Littwins aus Jonaten mit Besitzerin Martha Gaidellis aus Jonaten
  • Besitzer Wilhelm Sköries aus Gaidellen mit Marie Beckerat aus Kirlicken
  • Maler Artur Johannes Kairies aus Pogegen mit Besitzertochter Lina Martha Ulrich aus Hermannlöhlen

MD 1933 Nr.129 vom 03.06.1933

  • Besitzersohn Georg Friedrich Czerkus aus Gaidellen mit Besitzertochter Annite Martha Wallat aus Hermannlöhlen
  • Arbeiter Heinrich Falk aus Gaidellen mit Edith Emilie Fabian, ohne Beruf, aus Kirlicken
  • Besitzersohn Willy Gulbinath aus Hermannlöhlen mit Besitzertochter Margarete Wilhelmine Bong aus Hermannlöhlen
  • Zimmerer Franz Genuttis aus Kirlicken mit Maria Martha Alexander, ohne Beruf, aus Kirlicken

MD 1933 Nr.142 vom 20.06.1933

  • Schneider Georg Siemoneit aus Gaidellen mit Margarete Gertrud Wiegratz, ohne Beruf, aus Heydekrug
  • Maurergeselle Hugo Alfred Armonies aus Gaidellen mit Eva Meta Naujocks, ohne Beruf, aus Heydekrug
  • Besitzersohn Alfred Andußies aus Maßen mit Besitzertochter Martha Lydia Gawehn aus Willeiken
  • Postbeamter Johann Podßus aus Tomuscheiten mit Besitzertochter Ella Käthe Ußpelkat aus Gaidellen


Sterbefälle
MD 1933 Nr.28 vom 02.02.1933

  • Altsitzerwitwe Friederike Amalie Schlater aus Pagrienen, 76 Jahre
  • Besitzer David Kurschat aus Schillmeyßen, 62 Jahre
  • Besitzer Erdmann Labat aus Kirlicken, 73 Jahre
  • Weichenwärter i.R. Friedrich Riedel aus Gaidellen, 51 Jahre (+31.12.1932)

MD 1933 Nr.84 vom 08.04.1933

  • Kind Edeltraut Christel Galley aus Gaidellen, 1 Jahr
  • Witwe Else Kausch aus Kirlicken, 67 Jahre
  • Altsitzerwitwe Madline Raudies aus Gaidellen, 99 Jahre
  • Witwe Marie Gerull aus Pagrienen, 72 Jahre

MD 1933 Nr.92 vom 20.04.1933

  • Witwe Maria Kassat, geb. Pettkat, aus Willeiken, 67 Jahre
  • Kind Wilhelm Ernst Preugschas aus Gaidellen, 7 Monate

MD 1933 Nr.129 vom 03.06.1933

  • Losmann Georg Kallnischkies aus Schillmeyßen, 80 Jahre
  • Altsitzerwitwe Madline Ulrich aus Hermannlöhlen, 83 Jahre
  • Kind Franz Walter Wallentowitz aus Pagrienen, 2 Wochen
  • Rentnerfrau Maria Szameit aus Gaidellen, 76 Jahre
  • Altsitzerfrau Anna Dittkuhn aus Gaidellen, 64 Jahre

MD 1933 Nr.142 vom 20.06.1933

  • Besitzerwitwe Johanne Martha Borowsky, geb. Kestenus, aus Schillmeyßen, 58 Jahre
  • Kind Michel Smailus aus Gaidellen, 1 Woche
  • Altsitzertochter Emma Maßlowsky aus Kirlicken, 35 Jahre
  • Pächter Michael Woischwill aus Schillmeyßen, 66 Jahre
  • Altsitzerwitwer Karl Niemann aus Gaidellen, 77 Jahre

Bearbeitet: MD 1933/ 28, 84, 92, 129, 142.


Bewohner

  • Bewohner in Gaidellen
  • 1791/92: Amts Heydekrug, Consignation von denen Decimenten, Pro anno 1791/92, Seite 58 Kuntz Rupeicken, Seite 64 Peter Latzen [1]
  • 1832: Consignation der Personal Dezem, welche an die Werdensche Kirchenkasse zu entrichten sind, S.9 Kunz Rupeiken und Peter Latzen; S.10 und 11 Gaidellen [2]
  • 1890: Darlehens- und Grundsteuersache des Annus Juratis, Bauer aus Gaidellen [3]
Gaidellen, Gasthaus von August S... (nicht lesbar, evtl. Sander?) (ca. 1910)



Schule

1821 wurde in Gaidellen eine Schule gegründet.[12]

Gaidellen, Schule und Post in einem Gebäude (ca. 1910)


Fotos der ehemaligen Schule 2021

2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija

Diese Bilder wurden freundlicherweise von Kęstutis Zdanevičius zur Verfügung gestellt.


Mühlen

In Gaidellen gab es zwei Mühlen.

Lage der Mühlen

Lage der Mühlen in Gaidellen im Messtischblatt


Fotos

Die östlich gelegene Mühle in Gaidellen (1934/35)


Letzter Besitzer der östlich gelegenen Mühle war laut Adressbuch von 1943 Wilhelm Naussed (geb. 1894, gest. 1959). Er war verheiratet mit Minna Schimkus. Sie könnte eine Nachfahrin von Eduard Carl Schimkus gewesen sein. Dieser wurde in einem Heiratseintrag vom 30.7.1844 als Mühlenbesitzer in Gaidellen erwähnt.


Geschichte

Die Gründung des Dorfes Gaidellen 1684

Das Dorf Gaidellen hat seinen Namen nach dem ersten Ansiedler erhalten, das war der Russer Pfarrer Michael Gallus (+ 1698). Er hieß eigentlich mit seinem Familiennamen Gaidellis und war, wie Sembritzki angibt, der Sohn eines litauischen Kölmers in Norkaiten. Als er auf die lateinische Schule nach Tilsit kam (1647) übersetzte er seinen Namen in die lateinische Sprache. Gaidellis = Hahn = Gallus. (Das taten in jener Zeit viele Studenten.) Den Namen Gallus führte er dann auch als Pfarrer in Ruß 1656-1698; auch sein Sohn nannte sich so, der als Präzentor in Kinten amtierte. Pfarrer Michael Gallus erhielt am 16.Februar 1684 ein Grundstück verschrieben, das von den benachbarten Bauern Gaidellen Höfchen genannt wurde. Später kamen weitere Ansiedler hinzu, und so entstand allmählich das Dorf Gaidellen, das am 16.Februar 1934 runde 250 Jahre bestehen wird. Es soll hier noch hinzugefügt werden, daß später mit diesem chatoulkölmischen Dorf Gaidellen die königlichen Bauerndörfer Peter Latzen und Kunz Rupeiken vereinigt wurden, die beide älter sind als Gaidellen. In Peter Latzen wohnten 1680 sechs Bauern, in Kunz Rupeiken 4 Bauern.

Die Landverschreibung lautet (nach einer Abschrift aus dem Jahre 1738) wie folgt:

Vermöge Seiner Churfürstl. Durchlauchtigkeit zu Brandenburg p.p. Meines gnädigsten Churfürsten und Herrn p. mir zu Endes benanndten jetziger bestellten Hauptmann des Amts Rhein, und Oberförster des Samländischen, und Litth. Creyses im Hertzogthum Preüßen gnädigst ertheileten Instruction habe ich zu höchstermeldt Seiner Churfürstlichen Durchl. besten, und Vermehrung Dero Chatoul Intraden einige ausgehauene Örter, so schlechten Acker und Wiesen geben, als:

  • 10 Morgen zu Wiesen an Kracker Orth, noch
  • 5 Morgen Wiesen Tuppischken genand, zwischen Zeiß Gallen, Metterqueten, Gerge Gencken und Tattamischker Gräntze, dann
  • 24 Morgen zu schlechten Acker an Churfürstl. Heyde und Peter Latzen Wiesen, und
  • 22 Morgen schlecht Land am flüschen Aurit ohne die abgeschlagene 1 Morgen 18 Ruthen

Thut zusammen Zwey Huben und Ein Morgen, alles in dem Cammer Amte Ruße, und des Wildnißbereuters Hanß Schorningken Memelschen Amtes Beritte gelegen, an den Pfarrern in der Ruße, Michael Gallo ausgethan, und mit ihme folgende Berechnung und Behandlung des Zinses [: Jedoch bis auf gnädigste ratification Sr. Churfürstl. Durchlauchten :] getroffen, nemlich es soll, und will, jetzt besagter Pfarrer Michel Gallus obbenanndte Orthen, von zwey Huben Einen Morgen inhaltende, welche ihme auch im Monath Aug. Anno 1673 und Julio 1684 durch den Churfürstl. geschworenen Landmeßer Christoph Groschen und Jeremias Kuntzmann, gemeß derer eingegebenen Bericht, und Abriß zugemeßen auch mit Pfählen und Grentzen richtig begrentzet worden, Erb, und ewiglichen zu Cöllmischen Rechten, frey von allen unpflichten, als Contributionen, Stationen, Einquartierungen Scharwercken, und andere Beschwerden, wie die immer Nahmen haben mögen, außer dem gewöhnlichen Kirchen Decem, und was zur Erhaltung Kirchen und Schulen auch Dero Bedienten gewilliget werden möchte, davon niemand befreyet seyn kann, inne haben, dieselbe seines Gefallens Uhrbar machen, Bebauen, genießen, nutzen und Gebrauchen, und weilen der Orth an sich selbsten von schlechten gelbsandigen Grunde, und also gar schlechten Acker geben wird, die Wiesen auch sehr gequebig, und öfters durch Ergießung der Ströhme und Regenwetters überschwemmen, so soll demnach dem ohngeachtet, Er Pfarrer Michel Gallus, seine Erben und Erbnehmen oder künftige Besitzere von der Hube à 8 Marck, je à 20 gr. Jährlich, und zwar jedes Jahr besonders, thut von 2 Huben 1 Morgen Sechszehn Marck, Sechszehn schillinge der Churfürstlichen Chatoullen auf den gewöhnlichen Zinß Tag Martini abzutragen, damit dieses Ein Tausend Sechs Hundert Fünff und Achtzigste Jahr den Anfang machen auch solchergestalt bis zu ewigen Zeiten zu continuiren schuldig und verbunden seyn. Die zwischen diesen Huben und Grentzen gehörige Stege und Wege ist er gleichfalls anzufertigen und zu erhalten verpflichtet. Uhrkündlich und zu mehreren Versicherung habe ich diese Berahmung eigenhändig unterschrieben auch mein Adeliches angebohrnes Pötschafft dabey drucken laßen.

So geschehen und gegeben im Hoffe Heinrichswalde den 16ten Monats Tag Febr. des Eintausend Sechs Hundert Vier und Achtzigsten Jahres (L.S.) Wilhelm Reinhardt von Halle

Se. Churfürstliche Durchlauchtigkeit zu Brandenburg Unser gnädigster Herr p. halten genehm confirmiren und bestätigen in allen puncten und Clausullen diese Contract, welchen der Haubtmann zu Rhein und Ober Forst Meister in Preußen der von Halle mit dem Pfarrer in Russe Michel Gallo wegen zwey Huben und eines Morgen ausgehauen Wildniß Landes, in dem Ämbter Russe und Memel belegen d. 16ten Febr. 1684 geschloßen, und wollen den Contrahenten, wenn er praestanda praestiret auch den veraccordirten Jährlichen Zinse, als insgesamt Sechszehn Marck Sechszehn Schillinge richtig anträget, dabey zu allen Zeiten schützen, und handthaben, befehlen auch zu dem Ende Dero Preuß. Regierung und bemeldten dero Ober-Förster hiermit in Gnaden über den Contract gebührend zu halten, und auf keine Wege etwas wieder den Inhalt deßelben zu gestatten.

Signatum Freyenwalde d. 6ten Aug. 1685 Friederich Chur Printz (L.S.) [13]


Kleidung um 1870

  • Männer: kurze Jacken
  • Frauen: faltenreiche, gestreift Röcke, jedoch nur bei den Littauern.

Die besonderen Eigenthümlichkeiten in alter Sitte vermischen sich mehr und mehr.

Hausanlage: ein großer Flur in der Mitte des Hauses durch die ganze Breite desselben mit 2 Ausgängen; hier werden mit Vorliebe die Leichen aufgebahrt. Die Wohnräume auf einem, die Wirtschaftsräume auf dem anderen Ende des Hauses. Die Litthauer sind sehr religiös gesinnt, dabei von glühendem Patriotismus beseelt.

Diese Beschreibung stammt aus einem Fragebogen, den der Sprachwissenschaftler Georg Wenker (s. Artikel Georg Wenker. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (15.09.2013) um 1870 an viele Dorfschulen verteilte. Er erforschte die verschiedenen Dialekte und fragte aber auch nach den Volkstrachten und der Zusammensetzung der Bevölkerung.

Den Fragebogen füllte der Lehrer Gustav Weber aus Graudenz aus. Er gab an, dass etwa 60 % der Bevölkerung Litauer sind.


Verschiedenes

Karten

Gaidellen auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000


Gaidellen im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Gaidellen und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Gaidellen im Messtischblatt 0695 Gaidellen, 0795 Uszlöknen (1912-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Gaidellen aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Gaidellen aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Gaidellen aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Gaidellen aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Gaidellen aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

Request failed!

Quellen

  1. Werden Taufenbuch 1710-1728
  2. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 4, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  3. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  4. Werden Taufbuch 1802
  5. Werden Taufbuch 1803
  6. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  7. Michel-Katalog Deutschland-Spezial 2014 - Band 1: 1849 bis April 1945
  8. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  9. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  10. Neues vollständiges Verzeichnis sämtlicher Gemeinden des Landkreises Heydekrug, Amtsblatt Gumbinnen, September 1939
  11. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  12. Heinrich A. Kurschat: Das Buch vom Memelland, Heimatkunde eines deutschen Grenzlandes, Verlag Werbedruck Köhler, Oldenburg, 1990
  13. Memeler Dampfboot, Beilage: Der Grenzgarten: Heimatkundliche Beiträge aus dem Memelgebiet und den Grenzgebieten, Ausgabe 1933 Nr.2 (01.03.1933), Autor: Arthur Ehmer