Kottenrecht

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Hierarchie:

Familienforschung > Lebensumstände > Dorfwirtschaft > Landwirtschaft > Bauer (Berufsbezeichnung) > Kottenrecht

Einleitung

An einem landwirtschaftlichen Grundstück ist das historische bäuerliche Kottenrecht eine Form des Nutzungsrechts. Seinen Ursprung hat es im Mittelalter und war überwiegend in den norddeutschen Regionen verbreitet. Dabei handelte es sich um eine Art Erbpachtvertrag zwischen dem Eigentümer oder Besitzer des Grundstücks und dem Kottenaufsitzer, der das Land bewirtschaftete.

Der Kottenaufsitzer war in der Regel ein Kleinbauer, der über kein eigenes Land verfügte und deshalb das Land des Grundbesitzers, beispielsweise eines Schultenhofes des Grundeigentümers nutzte. Im Gegenzug war der Kottenaufsitzer verpflichtet, dem Besitzer der Grundrechte eine Pacht zu zahlen und bestimmte Dienstleistungen zu erbringen, wie zum Beispiel die Übernahme von Arbeiten auf dem Hof des Grundbesitzers. Weitere Verpflichtungen konnten an der Wortstätte haften. [1]

Das historische Kottenrecht war eine wichtige rechtliche Grundlage für die ländliche Wirtschaft im norddeutschen Raum und prägte die Lebensweise der Kottenbewohner und ihrer Familien über Jahrhunderte hinweg. Es vermittelte den Kottenbewohnern eine gewisse Sicherheit und Unabhängigkeit, da sie über ein festes Nutzungsrecht an einem Grundstück verfügten.

Auch auf die soziale Struktur in den ländlichen Regionen wirkte sich das historische Kottenrecht aus. Kötter und ihre Familien waren oft enge Nachbarn und bildeten eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützte. Über Jahrhunderte ergaben sich sogenannte Notnachbarschaften. Sie verdeutlichten die enge Verbundenheit zwischen den Kottenbewohnern und ihrer Umgebung.

Historische Varianten der Kötter

Zu den Köttern zähhlten im Fürstbistum Münster die steuerlich besonders berücksichtigten Klassen der

Rapider Rückgang

Im Laufe der Zeit verlor das Kottenrecht jedoch an Bedeutung. Mit der Industrialisierung und der Verstädterung in Deutschland wurde die Landwirtschaft immer mehr mechanisiert und rationalisiert. Kleinbauern und Kottenbewohner konnten oft nicht mithalten und verloren ihr Land.

Von daher nahm im 20. Jahrhundert die Zahl der Kötter in Norddeutschland rapide ab und das Kottenrecht ist größtenteils obsolet geworden. Es behält jedoch einen wichtigen Platz in der Geschichte der ländlichen Regionen im norddeutschen Raum und zeigt, wie die Menschen über Jahrhunderte hinweg ihre Lebensgrundlage gesichert haben.

Artikel Kottenrecht. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.

Fußnoten

  1. Quelle: Stratmann, Bodo: Holtdingsbücher und Brandregister der Lippramsdorfer Mark und die Entwicklung der Markenverkörung ab 1514 (2023)