Jogauden

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Hierarchie

Regional > Litauen > Jogauden

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Jogauden



Einleitung

Jogauden, bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit


Name

Andere Namen und Schreibweisen


Namensdeutung

Der Name weist auf Jagdgelände.

  • preußisch-litauisch "eiti, joti" = gehen, reiten

+ "gaudinti" = fangen


Allgemeine Information

  • Mehrere große Höfe, 12 km östlich von Tilsit, gegründet vor 1580[4]


Politische Einteilung

1.5.1939: Jogauden kommt zur Gemeinde Kerkutwethen. [5]

1.10.1939: Kerkutwethen kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit. [6]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Jogauden gehörte 1912 zum Kirchspiel Willkischken.


Standesamt

Jogauden gehörte 1888 zum Standesamt Absteinen.


Bewohner


Geschichte

1615 Dorf an der Lompe. Es gehört zum Schulzenamt Willkischken und ist 9 Huben 12 Morgen groß, worunter 3 Huben wüst. Der jährliche Kirchendezem beträgt 4 Mark. Schoßt 1621 zum Widdembau 11 Mark 15 Schillinge und 1664 zu neuen Glocken 14 Mark 52 1/2 Schillinge. 1626 wohnt daselbst Nickel Juschus. 1662 hat das Dorf 2 Dienstboten. Der herzogliche Kammerherr Kaspar von Nostiz, der um 1580 die Gegend nördlich der Memel bereiste, um "gute Teichstetten" ausfindig zu machen, ist auch in Jogauden gewesen. Er berichtet seinem hohen Herrn darüber folgendes: "In Jogaudicken liegt zum Teil im Ragnitschen auf der lingken Seite, wenn man ins Dorff kommt ist auch eine gute teichstette; der thamm muß rechts am zaune gemacht werden". Es sollte also hier der Lompefluß durch Anlegung eines Dammes aufgestaut und der sich bildende Teich zur Ausübung der Fischerei an einen Unternehmer gegen jährlichen Zins verpachtet werden. (Quelle: Otto Schwarzien, Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927)

Laut [7]
1922

  • Jurgis Nickeleit, 53 ha


Verschiedenes

Memeler Dampfboot 07.01.1926

Aus der Geschichte Jogaudens (Kr. Pogegen) Schon lange vor Christi Geburt waren da, wo heute unser Dörflein steht, menschliche Niederlassungen, wie das durch Steinbeile, die auf der Feldmark gefunden worden sind, bestätigt wird. Wann das Dorf als solches entstanden ist, läßt sich freilich nicht feststellen, doch soviel ist gewiß, daß es schon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bestanden hat, aber nicht wie heute „Jogauden“, sondern „Jogaudicken“ hieß. Um jene Zeit bereiste der herzogliche Kammerherr Kaspar von Nostitz die Gegend nördlich der Memel, um „gute Teichstetten“ ausfindig zu machen. So ist er auch in Jogauden gewesen und berichtet darüber folgendes: „In Jogaudicken liegt zum Teil im Ragnitschen auf der lingken Seite, wenn man ins Dorff kommt ist auch eine gute teichstette; der thamm muß rechts am zaune gemacht werden.“ Es sollte also hier der Lompefluß durch Anlegung eines Dammes aufgestaut und der sich bildende Teich zur Ausübung der Fischerei an einen Unternehmer gegen jährlichen Zins verpachtet werden. 1758 wird der Dorfschaft Land vom Amtsvorwerk Absteinen überlassen, das ihr in Größe von 16 Morgen oletzkoisch gegen 18 Taler jährlichen Zins erblich verschrieben wird. Der Kontrakt ist von elf Bauern unterschrieben. Auch Goldbeck erwähnt in seiner Topographie von 1785 in Jogauden elf „Feuerstellen“. Die Namen der damaligen Bauern sind folgende: 1. David Knorr 2. Kriszus Gendrols 3. Michael Bethke 4. Kristups Jurkszatis 5. Willems Lengwiens 6. Ensys Josuttis 7. Aszmus Josuttis 8. Johann Clementz 9. Killus Grigulat 10. Mikel Staszulat 11. Abrys Jurkszat. Es ist kein Wunder, wenn sich in so einem alten Dorfe, wo auch die Bauern nur sehr selten von ihrer Scholle gegangen sind, mancherlei Volkskundliches erhalten hat. So wird u.a. von den Jogaudern behauptet, daß sie ihr Recht verloren hätten und daß dasselbe in Gestalt eines Hasen über die Felder davongelaufen sei. Personen, die einen Knopf ihres Rockes verloren haben, werden mit folgenden Worten geneckt: „Du bist durch Jogauden gegangen!“ Auch darf sich Jogauden einer nicht oft vorkommenden Ehegeschichte rühmen. Im Jahre 1821 verstarb nämlich daselbst der Wirt Abrys Jurkschaitis, der fünfmal verheiratet gewesen war. Seine erste Frau, Busche, geb. Dumate, starb 1765, die zweite, Marike, geb. Lorenzate, verschied bereits 1769, die dritte, Annicke, geb. Milkereit, ging 1772 aus dem Leben, die vierte, Urte, geb. Balczuwate, folgte ihr 1775 und die fünfte, Agusze, geb. Bannate, starb 1809. Im verflossenen Jahrhundert hat die Zahl der Bauernwirtschaften in Jogauden bis auf 7 abgenommen. Es wohnen heute daselbst nur die fünf Großbesitzer Söller, Jankus, Delkus, Gerull, Rickeleit und die beiden Eigenkätner Grigoleit und Grunau. –R.


Memeler Dampfboot vom 16.08.1933

Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen

Jogauden: Gemeindevorsteher wurde Döring, erster Schöffe Szugszdies, zweiter Schöffe Frau Döring und Ortskassenrendant Jankus.


Karten

Jogauden auf der Schroetterkarte Blatt 13, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe untere Hälfte links auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000
Jogauden im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 87, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Jogauden im Messtischblatt 0998 Ragnit und 0898 Willkischken (1913-1941) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Kerkutwethen aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  4. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  5. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  6. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  7. Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922