Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/083
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Instructionsbuch für den Infanteristen (1872) | |
Inhalt | |
<<<Vorherige Seite [082] |
Nächste Seite>>> [084] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
Der Zweck der übrigen gymnastischen Uebungen ist mehr oder minder handgreiflich zu erkenne, und liegt darin der Grund, daß wir die Frei-Uebungen so ausführlich betrachtet haben.
Wir haben schon früher ersehen, daß die gymnastischen Uebungen von den alten Griechen sehr eifrig betrieben wurden, weil dieselben schon damals einsahen, daß die körperliche Ausbildung über die geistige nicht vernachlässigt werden darf und erst Körper und Geist den ganzen Mann ausmachen. Zur vollkommenen Ausbildung des jungen Mannes gehört aber selbstredend die Vorbereitung zum Kriegsdienst, und so bestanden die gymnastischen Uebungen der alten Hellenen im Laufen, Ringen, Springen, im Schleidern des Diskos (das war eine Linsenförmige Metallscheibe) und im Speerwerfen. Die beiden letzten Uebungsarten dienten besonders dazu, den rechten Arm für die damalige Kampfesweise auszubilden, und diese Vorbereitung für den Kriegsdienst und speciell für den Kampf wollen wir auch bei unserer Gymnastik nicht aus den Augen verlieren, denn mit den Frei-Uebungen allein, mit dem langsamen und geschwinden Schritt, mit Laufen und Springen kommen wir nicht weit, wenn wir nicht auch Meister in der Führung unserer Waffen sind.
Um nun z, B. ein guter Schütze zu werde und die Schießauszeichnung zu verdienen, muß man zunächst das überwinden lernen, was den guten sicheren Anschlag beeinträchtigt. Wir müssen unseren Körper durch fleißige Uebung kräftigen, damit uns das Gewehr recht handlich wird. Leicht und gewandt müssen wir dasselbe in jede Lage bringen können und auch im Stande sein, ruhig und ohne besondere Anstrengung im Anschlage liegen zu bleiben, bis wir unseren Schuß richtig abgegeben haben. Und wie zum Schießen die nöthigen Armkräfte gehören, so besonders auch zum Bajonetfechten, wo das Gewehr so leicht wie eine Feder zu Stößen und Paraden blitzschnell geführt werden muß.
Bei der ersten Einübung der Gewehrgriffe erkennt der Rekrut am besten, wie sehr ihm die nöthigen Armkräfte fehlen und wie der Körper hin und her schwankt, während nur die Arme mit dem Gewehr arbeiten sollen. Um so stramm zur Ausführung jeden Befehls zu stehen, wie der in der Figur abgebildete feldmarschmäßige Garde-Grenadier, dazu gehört eine größere Kraftentwicklung der Arm- und Rumpf-Muskeln, und diese werden durch die Gewehr-Uebungen gekräftigt, die sich in ihren Bewegungsformen den Frei-Uebungen anschließen.
Wie man nun dies Uebungen der Folge nach betreiben muß, werden wir aus dem Nachstehenden ersehen.