Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/053
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da sie den Dienst bei der Truppe zu Pferde thun, haben zunächst das Schreibwesen, bei den Regimentern und Bataillonen unter Anderem auch die Musik und dann Alles zu ordnen, was ihr unmittelbarer Vorgesetzter ihnen aufträgt.
Premier- und Second-Lieutenant Lieutenant -- sprich: Leutnant -- ist ein französisches Wort und heißt wörtlich Statthalter; Premier -- sprich: Premieh -- heißt erster oder Ober- und second heißt zweiter oder Unter-Lieutenant. Der Lieutenant ist also ein Stellvertreter des Hauptmanns, ein Unterbefehlshaber, der Führer einer Unter-Abtheilung in der Comapgnie.
à la Suite -- sprich: Alaßwit -- heißt wörtlich: im Gefolge oder im Zusammenhange, in der Zugehörigkeit. Es giebt Generale à la suite Sr. Majestät des Königs, und ist dies ein Rang zwischen den Flügel-Adjutanten und dem General-Adjutanten; weiter giebt es Offiziere à la suite der Armee, das sind gewöhnlich fremde Fürsten, welche einen Rang in der Preußischen Armee haben, ohne ein Commando in derselben zu führen, und Offiziere à la suite eines Truppentheils, das sich solche Offiziere, welche zu diesem Truppentheil in irgend einer Beziehung gestanden, ihm angehört haben und noch die Uniform desselben tragen, gewissermaßen Ehren-Mitlgieder eines Regiments sind.
Section -- sprich: Seckziohn -- wörtlich ein Abschnitt -- heißt die kleinste Unter-Abtheilung einer Compagnie zum Behufe der Uebung und des Gefechts. Die Section kann in 4, 5 oder 6 Rotten, also 12, 15 oder 18 Mann bestehen, und jeder Zug einer Compagnie wird in mehrerer Sectionen je nach ihrer Stärke abgetheilt. Obgleich eine Corporalschaft auch eine Unter-Abtheilung der Compagnie ist, so wird sie doch nur für die Aufsicht und Verwaltung, die Section aber für die Uebung und das Gefecht formirt.
Transport -- ausgesprochen wie geschrieben -- heißt Ueberführung, Fortschaffung. Ein Pulver-Transport ist also eine Ueberführung von Pulver von einer Stadt oder Festung in die Andere. Man sagt auch Rekruten- oder Reserve-Transport, wenn Ersatzmannschaften von ihrem Gestellungsort bis zu ihrer künftigen Garnison oder zurück von Militär-Mannschaften begleitet werden; was nicht zu ihrer Bewachung oder zur Verhinderung ihrer Entweichung geschieht, sondern um für ihre Bedürfnisse zu sorgen und die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Camerad -- sprich: Kamerad -- wörtlich ein Stubengenosse, von dem italienischen Wort camera oder camara die Stube, auch von cama das Bett hergeleitet, am besten in der deutschen Sprache durch Waffenbruder übersetzt. Es hat diese Wort im Soldatenstande eine besonders wichtige und weitgreifende Bedeutung; denn auch der höchste General nennt seine Untergebene gerne seine Kameraden, weil Alle im Kriege gleiche Gefahren, gleiche Entbehrungen, gleichen Anstrengungen ausgesetzt sind und Alle gleiche Pflichten zu erfüllen haben. -- Darum ist es auch etwas so Schönes und Erfreuliches, wenn in einer Compagnie, einem Bataillon, ja bis zur ganzen Armee hinauf, eine gute Kameradschaft herrscht.
Quartier -- sprich: Kwartihr -- die einem Soldaten zugewiesene Wohnung, Unterkunft oder Rast. Der Soldat liegt im Bürger-Quartier, wenn sein Truppentheil nicht kasernirt ist; er steht im Stand-Quartier oder in Garnison, wenn sein Truppentheil lange in einer Stadt einquartiert ist. Haupt-Quartier heißt der Aufenhalt des Königs oder der kommandirenden Generale im Kriege und Einquartierung heißt das Hineinverlegen von Soldaten in bürgerliche Wohnungen. Quartiermacher oder Fouriere sind solche Mannschaften, welche vorausgeschickt werden, um einer marschirenden Truppe geeignetes Nachtlager und Verpflegung vorzubereiten.
Inspecteur -- sprich: Inspektöhr -- ein Beaufsichtigender, ein Musternder, oder Musterherr, kommt von Inspektion, Besichtigung, Musterung her. Die Inspekteurs und General-Inspkteurs sind solche höhere Offiziere, welche entweder an der Spitze ganzer Waffengattungen oder Verwaltungszweige der Armee stehen, oder für bestimmte Musterungen und Besichtigungen beauftragt werden. Es giebt