Hilfssprache für die genealogische Forschung (Kekule von Stradonitz)/34

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Hilfssprache für die genealogische Forschung (Kekule von Stradonitz)
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      Ich glaube, daß es auf der Hand liegt, ein wie herrlicher Traum das Vorhandensein einer derartigen internationalen Hilfssprache ist. Freilich müßte sie folgenden Anforderungen genügen. Sie muß leicht verständlich sein. Sie muß in einem Minimum von Zeit erlernbar, sie muß leicht verbreitbar sein. Daß sie gestatten muß, alle nur wünschenswerten Gedanken in ihr auch unzweideutig auszudrücken, versteht sich von selbst.

      Ein großer Teil der verehrten Zuhörerschaft wird nun offenbar gerade in diesem Augenblicke zu der Frage gelangen, was eine derartige internationale Hilfssprache gerade mit der Familiengeschichtsforschung zu tun hat. Pflegt man sich doch den Begriff „Familie“, hier im weiteren Sinne, also gleichbedeutend mit „Geschlecht“ verstanden, als den engsten in folgender Begriffsreihe zu denken: Sprachgemeinschaft, Volksgemeinschaft, Staat, Land, Gemeinde, Geschlecht. Der Begriff der Sprachgemeinschaft ist der weiteste. Enger schon ist der Begriff der Volksgemeinschaft. Noch enger derjenige des Staates. Wieder enger derjenige der Landschaft. Am engsten derjenige des Geschlechtes oder der Familie im weitesten Sinne. Am engsten derjenige der Familie im engeren Sinne, der hier als ein Gegenstand der geschichtlichen Betrachtung nicht weiter in Betracht kommen kann.

      Jeder wird hier zunächst geneigt sein, zu sagen, der Betrieb einer Familiengeschichtsforschung führe doch naturgemäß nicht in die Weite, sondern in die Enge. Die Beschäftigung mit einem Geschlechte erfordere selbstverständlicherweise eine konzentrische, eine synthetische Tätigkeit. Die Aufhellung der Genealogie eines Geschlechtes von der Gegenwart rückwärts führe der Natur der Sache nach auch bei einem gegenwärtig noch so weit verzweigten Geschlechte auf einen engbegrenzten Personenkreis und schließlich auf ein gemeinsames Stammelternpaar, also schließlich auf ein engbegrenztes örtliches Gebiet, auf die eine Heimat, das eine Ursprungsland des Geschlechtes, ja sogar in eine Ursprungslandschaft, seinen einen Ursprungs- oder Ausgangsort, wenn man nur weit genug zurückgelangt. Danach müßte also die Kenntnis der Sprache dieses Ursprungslandes, dieser Ursprungslandschaft völlig genügen.

      Wozu also eine internationale Hilfssprache für den Genealogen? Worin deren Nutzen für ihn?

      Diese Einwendungen, diese Fragen scheinen gewiß berechtigt.

      In neuerer Zeit hat sich aber die wissenschaftliche Genealogie mehr und mehr der Ahnenforschung zugewendet. Sie stellt Ahnentafeln auf für Personen aller Stände, untersucht sie und erhofft davon die Lösung von genealogisch-statistischen Fragen, wie ich es ausdrücken möchte, z. B. der