Herzogtum Schwaben
Schwaben ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Schwaben. |
Hierarchie
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Einleitung
Name
Das nach der germanischen Völkerschaft der Sweben bezeichnete Schwaben umfaßte ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das Elsaß, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt.
Herzogtum Schwaben
Herzogtum Schwaben (Reichslandvogtei Ober- und Niederschwaben). Das ältere Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den Franken beseitigt. Nach dem Aussterben der ostfränkischen Karolinger wechselte die Würde des Herzogs von Schwaben zwischen verschiedenen Familien (Burchardinger, Konradiner, Liudolfinger). Heinrich IV. übertrug das Herzogtum Schwaben 1079 seinem Schwiegersohn Friedrich von Büren bzw. Staufen, dessen Geschlecht die Würde bis 1268 innehatte.
Erlöschen des Titels
Nach dem Aussterben der Staufer in Schwaben bereicherten sich die Großen des Landes, vor allem die Grafen von Württemberg am Reichs- und Herzogsgut und verhinderten die Wiederherstellung des Herzogtums Schwaben durch Rudolf von Habsburg, der zwar das Herzogtum seinem Sohn Rudolf (+ 1290) verlieh, unter dessen Enkel Johann Parricida aber der Titel erlosch.
Reichslandvogteien
Immerhin vereinigte Rudolf von Habsburg die Reste des Reichsgutes in Reichslandsvogteien. Von diesen verlor die Reichslandvogtei Niederschwaben rasch an Bedeutung. Dagegen vermochte die Reichslandvogtei Oberschwaben, gestützt auf ursprünglich welfisch-staufische Rechte um Ravensburg und seit 1415 auf das Gebiet der sogenannten Freien auf der Leutkircher Heide, sich zu behaupten. 1378 wurde ihr die Reichslandvogtei Niederschwaben zugeschlagen.
- Sitz der Landvogtei (Reichslandvogtei in Ober- und Niederschwaben) war die Ravensburg, seit 1647 Altdorf (Weingarten).
Eine umfassende Wiedergewinnung der alten Reichsrechte gelang freilich nicht. Lediglich um Altdorf (Weingarten) blieb ein bescheidenes Herrschaftsgebiet bestehen. Die Landvogtei wurde mehrfach verpfändet.
Österreichischer Besitz
1541 kam sie als Reichspfandschaft endgültig an Österreich (Schwäbisch-Österreich). Ihre Landeshoheit erfaßte rund 25.000 Einwohner, doch bestanden Geleits-, Forst-, Gerichts- und Vogteirechte auch gegenüber vielen anderen oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum österreichischen Reichskreis zählende Vogtei an Württemberg.
- Das Gebiet der Freien auf der Leutkircher Heide (Amt Gebrazhofen) fiel 1805 an Bayern und 1810 an Württemberg.
Diese Besitzungen der (österreichischen) Habsburger wurden als Vorlande,Vorderösterreich bezeichnet.
Herzogtum Schwaben, Dynasten
- 917–926 Herzog Burkhard I.
- 926–948 Hermann I. von der Wetterau
- 948–954 Ludolf von Sachsen (+957)
- 954–973 Burkhard II.
- 973–982 Otto I.
- 982–997 Konrad I. von der Wetterau
- 997–1003 Hermann II. von der Wetterau
- 1003–1012 Hermann III.
- 1012–1015 Ernst I. von Babenberg
- 1015–1030 Ernst II.
- 1030–1038 Hermann IV.
- 1038–1045 Heinrich I. (deutscher König Heinrich III., +1056)
- 1045–1047 Otto II. von der Pfalz
- 1048–1057 Otto III. von Ostfranken
- 1057–1080 Rudolf v. Rheinfelden (Gegenkönig 1077)
Dynastie Hohenstaufen
- 1079–1105 Friederich I.
- 1080–1090 Berthold I. von Rheinfelden
- 1092–1096 Berthold II. von Zähringen
- 1105–1147 Friederich II.
- 1147–1152 Friederich III., Barbarossa (deutscher König 1152, +1190)
- 1152–1167 Friederich IV. von Franken
- 1167–1191 Friederich V.
- 1192–1196 Konrad II., Herzog v. Franken 1167
- 1196–1208 Philipp (deutscher König 1198)
- 1208–1212 Otto von Braunschweig (IV., deutscher König 1198, +1218)
- 1212–1216 Friederich VI. (II. als Kaiser, König von Sizilien +1250)
- 1216–1235 Heinrich II. (+1242)
- 1235–1254 Konrad II. (IV. als Kaiser)
- 1254–1268 Konradin
Auflösung des Herzogtums
- Auflösung des Herzogtums Schwaben
Literatur
- Stälin, P. F.: Geschichte Württembergs, Bd. 1 (1882) ff.
- Baumann, F. L.: Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898
- Schröder, A.,Schröder, H.: Die Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem Stand von Mitte 1801, Zs. d. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906);
- Schröder, A.: Die staatsrechtlichen Verhältnisse im Bayerischen Schwaben um 1801, Jb. d. Hist. Ver. Dillingen 19 (1906);
- Weller, K.: Die freien Bauern in Schwaben, ZRG 54 (1934)
- Ernst, F.: Zur Geschichte Schwabens im ausgehenden Mittelalter, in: Festgabe Bohnenberger, 1938
- Weller, K.,Weller, A.: Besiedlungsgeschichte Württembergs vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938
- Bader, K. S.: Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 1950.
- Tüchle, H.: Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1-2 1950 ff.
- Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Komm. f. bayer. LG (1952 ff.), Teil Schwaben.
- Zorn, W.: Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische B11. 4 (1953)
- Historischer Atlas von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955
- Gönner, E., Müller, M.: Die Landvogtei Schwaben, in: Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 2. A. 1967.
- Lautenbacher, G.: Bayerisch Schwaben, 1968
- Weller, K.,Weller, A.: Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 8. A. 1975
- Maurer, H.: Der Herzog von Schwaben, 1978
- Blickle, P., Blickle, R.: Schwaben von 1268 bis 1803, 1979.
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Schwaben in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Artikel-Quellen
- Wilberg, Max: Regenten-Tabellen (1906)
- Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei Ober- und Niederschwaben), in: Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder, die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 1999.
Weblinks
- Artikel Herzogtum Schwaben. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.