Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/335
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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839 | |
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Das Spital (seit 1796 mit einem eigenen Arzte und Sekundararzte) ist für Männer und Weiber abgetheilt. Es hat seine eigene Apotheke (vom Erzbischofe Sigismund III. verliehen), ein chirurgisches Klinikum, einen botanischen und Grasgarten mit Anlagen für Rekonvalescenten in beyden Hofräumen, eine Wasserableitung des Brunnenüberwassers. Der Egelteich erhält sein Wasser aus unterirdischen Quellen, wohin man über eine fliegende Stiege mit 22 Stufen kommt.
Als am 20. May 1808 Thomas Sömmering, jener berühmte Anatom Deutschlands und königl. bayer. Geheimrath e.t.c., dieses Spital besucht und besehen hatte, verließ er es mit den Worten: »Es ist ganz so, wie es seyn soll.« (Salzb. Zeitung 1808 Nr. 101.)
Schön ist die Kirche mit der Aufschrift: Salus Infirmorum, 30 Schritte lang, 15 breit, gegen 50 Fuß hoch, das Altarblatt auf der Evangelienseite: Johann der Täufer als Prediger von Rottmayr, auf der Epistelseite die heilige Barbara vom nämlichen Künstler 1709, vor dem Hochaltare ein Denkstein ober den Eingeweiden des Stifters, unter dem Hochaltare eine Gruft mit Wänden von Mosaik. Dort, wo Vierthaler in seinen Wanderungen (I. 22) und in seiner Geographie (S. 17) von den edlen Fürsten Salzburgs spricht, drückt er sich über Johann Ernest so aus: »Wohlthätiger Mann! So lange Salzburg stehen wird, wird man auch dein vortreffliches Herz nicht vergessen können. Seit 100 Jahren fanden im St. Johannsspitale mehr als 100,000 Menschen Wart und Pflege, und größtentheils auch ihre Gesundheit. Alle Papiere und Rechnungen über das große Denkmahl seiner Mildthätigkeit sammelte der Fürst sorgfältig und verbrannte sie. Welche Summen er darauf verwandt habe, sollte Niemand wissen außer Gott. Der edle, große Samaritan!
Im ehemaligen Kammerlohrhofe befindet sich seit 1818 das Irrenhaus für unglückliche Wahnsinnige. Eine Marmortafel von 1548 zeigt das v. Kammerlohr'sche Wapen, die Herren von Kammerlohr zu Weichingen eines der ältesten inländischen Landmannsgeschlechter, seit 1655 mit dem salzb. Erbausfegenamte bekleidet. (Hübner I. 458.)