Herforder Chronik (1910)/461

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Herforder Chronik (1910)
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großen Teile auf den Weg der Selbsthilfe verweisen. Um jedoch der Stadt Herford eine Grundlage zu geben, auf welcher der Plan zur Tilgung der Kriegsschulden weitergebaut werden konnte, wies der König ihr aus der Landes-Kreditkasse einen Zuschuß von 10 000 Talern an und forderte unter Androhung von 50 Talern Strafe die Einsendung eines vollständigen Kreditplanes binnen acht Tagen.

Da mußten denn die Herforder Behörden eiligst alle Kräfte anspannen, um einen solchen Plan dem hohen Herrn in der festgesetzten Zeit zur Billigung vorlegen zu können.

Am 18. Mai 1764 sendet „Magistratus Herfordiensis“ den Plan zur Bezahlung der Kriegskosten, worin gesagt wird ... „Um nach Möglichkeit die Hand an das Werk zu legen, halten wir dafür, daß diese Kosten Successu temporis (im Laufe der Zeit) nach folgenden principiis (Grundsätzen) beigegeben werden müßten:

1. Wir bringen in Vorschlag, die Wälle um die Stadt zu Gärten und Wiesewachs verkaufen zu dürfen. Von ihnen hat so wenig die Bürgerschaft als die Cämmerei-Casse den allergeringsten Nutzen, in dem der Commandeur des Bataillons bisher sich derselben privative (eigenmächtig) angemaßet hat. Anschlag davon ist gemacht mit 3505 Thalern. Von diesem ohngefähren Anschlage sind allemahl die Gänge und der Raum für die Wachen abgesetzt. Wenn die Wachen von den Wällen genommen und in die Stadt gelegt würden, was um so leichter angängig wäre, da Herford keine Festung ist, so könnte ein höherer Preis erzielt werden. Würden die Walle plus licitantibus (an die Meistbietenden) verkauft, so ersparte die Stadt die vielen Reparaturen und der Gartenbau auf den jetzt wüsten Platzen brächte Gartenfrüchte ein.

2. Magistrat und Vorsteher haben überlegt, entlegene entbehrliche Plätze zu der Stadt Erleichterung zu verkaufen. In Anschlag gebracht sind

auf der Radewig 1170 Taler
Altstadt 1500
Neustadt 925
3595 Taler

so daß die aus eigenem gemeinen Vermögen (d. h. dem Vermögen der Gemeinde) genommene Beihilfe aus den Wällen und den Plätzen sich auf 7100 Taler beläuft.

Da wir, wenn diese projecta (Vorschläge) glücklich fortgehen, von der zu zahlenden Summe nach Abzug der 10 000 Taler Beihülfs-Gelder nur noch 20 584 Taler übrig behalten, müßten solche folgender Gestalt „gedempfet“ werden.

3. Haben wir auf einen Kopfschatz der Heuerlinge, welche gar nichts eigenes besitzen, des Gesindes und auf einen billigen Viehsatz reflektirt (Bedacht genommen).