Herforder Chronik (1910)/452

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Herforder Chronik (1910)
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1761, 1762

in Consideration (Betracht) gezogen werden, daß die hiesigen Länder von der all. Armee zugleich Schutz genießen[1] und daß, da solche nach dem strengen Rechte der Billigkeit die Feuerung der Offiziere wohl umsonst praetendiren (beanspruchen) kann, der Preis so leidlich als möglich angesetzt werde; damit solcher Preis mehr wie eine Entschädigung als wie Bezahlung[1] derselben angesehen werden kann.“


Die Frage der Bezahlung der Holzgelder zieht sich viele Jahre hin. Der Magistrat muß auf Erfordern der englischen Regierung die quittierten Original-Rechnungen einsenden, erhält jedoch auf seine oftmalige Bitte um Bezahlung keine Antwort. Der Bürgermeister Rischmüller hat im November 1770 gehört, daß von der Krone England Gelder an die Mindener Kammer gelangt seien, und mit dem Hinweis darauf seine Bitte erneuert. Am 29. Dezember desselben Jahres erhält er von der Kammer folgenden Bescheid: „Auf das Ansuchen wegen der Bezahlung der Holzgelder werdet Ihr Euch ja wohl bescheiden, daß, wenn das von der Stadt liquidirte Holz von der Krone England bezahlt worden wäre, die Bezahlung desselben der Stadt ebenso wie andern würde assignirt (angezeigt) worden sein, da aber nichts erfolgt ist, kann auch nichts bezahlt werden. Es ist auch nicht die dortige Stadt allein, deren Holzquittungen in England verworfen worden sind und unbezahlt geblieben, es ist mehreren Orten, auch particuliers (Privatleuten) ebenso gegangen, deren Quittungen, so bündig und ordentlich auch selbige gewesen, rejiciret (verworfen) worden sind.“

Auf dem Umschlage dieses Bescheides steht unterm 19. Januar 1771: „Da sich Magistrat, ohne daß die Quittungen dieser so ganz richtigen und privilegirten Forderungen origanaliter retradiret(zurückgesandt) Pflichthalber nicht beruhigen darf, so soll dieserhalb zu gelegener Zeit, wenn das Präsidium bei der Kammer besetzt ist, repetierte (wiederholte) Vorstellung erfolgen.


Truppendurchmärsche, Einquartierung und Überfall im Jahre 1762.

Herford hatte seine schlimmste Zeit hinter sich, denn was wollten nach soviel Leiden und Pein die nie fehlenden Truppendurchmärsche mit ihren Wagenzügen im Gefolge, woran man sich wohl oder übel gewöhnt hatte, bedeuten? Auch Einquartierung, wenngleich nur kurze Zeit, erlebte die Stadt wiederum. Herzog Ferdinand stand nämlich im Begriff, seine Truppen zu einer Hauptarmee im Hessischen zu vereinigen und ließ Mitte Mai die von ihren Winterquartieren

  1. 1,0 1,1 Der Sperrdruck ist nicht im Original.