Herforder Chronik (1910)/369
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Herforder Chronik (1910) | |
<<<Vorherige Seite [368] |
Nächste Seite>>> [370] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
Die Strophe lautet:
MagnIFICat! Gott Lob! es seI Des Herren Preis beVVIsen! Dass bVVsse, Dass baeten, LobDanCken aVffstehh' IM sInnen Der gLäVbIgen; Ia nIcht Vergeeh! MagnIFIkat! aVCh hIr Sel er, Der kLVgste Gott, gePrisen!
Die Zahlenwerte der Buchstaben, M = 1000, D = 500, C = 100, L = 50, V = 5, I = 1, ergeben in jeder Zeile die Jahreszahl 1665. Außerdem sind in den ersten Zeilen die Buchstaben G. H. P., und in den letzten F. S. P. hervorgehoben und sind wohl als
Georg Haccius Pastor
und
Franz Soost Poeta
zu deuten.
Wenn der freundliche Leser wirklich bis hierher gefolgt ist, so möchte ich mit Franz van Soosts Worten auch seinen Sinnen zurufen: „Erfrische Deiner fünfen Mut!“, denn wir sind am Ende. Es steht uns ja wirklich beinahe der Verstand still über solchen Reimereien und Spielereien. Und doch dürfen wir nicht übersehen, daß ein so bedeutender Mann wie Haccius diese Gedichte würdig erachtete, sie in die zweite, den Bürgerkapitänen unserer Stadt (Hamburg) gewidmete Ausgabe seiner Bußpredigten wiederum aufzunehmen; sie müssen also doch etwas gegolten haben in vormaliger Zeit; oder sollte auch ein wenig Eitelkeit mitgespielt haben? Nicht jeder Prediger findet einen gekrönten Dichter, der ihn verherrlicht!
Wir Menschen von heute aber wollen die Kunst und das Deutsche lieben, aber dem Kunst-Deutsch des 17. Jahrhunderts wollen wir keine Träne nachweinen. Oder sollte es möglich sein, daß auch solche Elaborate - es sind wirklich Ausarbeitungen! noch einmal wieder Mode würden? Es soll sich ja alles in der Welt wiederholen! Warum nicht auch dies? Aber hoffentlich erleben wir es nicht mehr.
Dr. Beneke.