Herforder Chronik (1910)/121
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Norprath und des Grafen Christoph Albrecht von Schönaich“ 522 Fuder „brandholz“ aus dem Eichenbestande des Wulffesberges (zwischen Homberg und Eimterholz) ausgeführt seien. Zum Schluß klagt er, daß „wegen der ohnzähligen palasaden (Palisaden) So auf die Wälle und vor die Lübber- und Berger-Pforten gesetzet, der Wulffesberg mehrntheils gantzlich verwüstet, alle junge Eichen, eine jede nur zu einer palasaden verprauchet, schädtlich abgehawen seien“ .... „Über dieses ist auch Viell bauholtz, worauß die Sturmpfähle, So in den Wall vor die Brustwehren auf der Neuen Stadt geleget, gefället.“
Das war drei Jahre vor dem Friedensschluß; was mag in den früheren Jahren dieses Verwüstungskrieges während der endlosen Durchzüge von Feind und Freund an unsern Wäldern gefrevelt worden sein! Der angerichtete Schaden war nach 100 Jahren noch nicht ersetzt, als im siebenjährigen Kriege wieder neue und rücksichtslose Anforderungen an unsere Forsten gestellt wurden. Mit den eindringlichsten Vorstellungen, mit dem beständigen Hinweis auf die üblen Folgen des sinnlosen Holzverbrauchs, mit Bitten und Flehen um Schonung der Wälder haben Bürgermeister und Rat das Unheil abzuwenden versucht, - sie haben es nicht erreicht, die Herforder Wälder wurden verwüstet und sind verschwunden.
Die Gewässer.
Dem Schwinden der Wälder in Tal und Höhen ist das Eingehen der aus ihnen hervorquellenden Wässerlein zuzuschreiben. Hier und da rinnt wohl noch ein Wasseräderchen zu Tal, meist aber sind nur noch die wasserleeren Bachbetten vorhanden. Der Wanderer wird sie vor allen Herforder Toren finden, es genügt, hier auf die tiefe Rinne am Galgensiek an der Diebrocker-Straße und an das Bachbett am Sugeort an der Eimter-Straße hinzuweisen.
Um den Fischmangel der Werre und Aa zu ersetzen, waren schon frühzeitig die Bache zu Fischteichen gestaut. Vor dem Teichtore, so schrieb man früher immer, befand sich der Radewiger Teich, der von einem schmalen Bache gespeist wurde, der sich heut unbenutzt in die Aa ergießt. Die Stelle des Teiches ist jetzt Baugelände.
Es gab den Dusdiek[1], jenen abteilichen Fischteich, den die ärmeren Herforder zur Winterszeit eisfrei zu halten hatten, damit es den Stiftsdamen nicht an Fastenspeise gebräche. Jetzt ist er großes Wiesen- und Sumpfland.
Der Fraterdiek und die damit verbundenen anderen Teiche bei Bürten sind Ackerland geworden, seitdem die Wasserzufuhr von der Höhe aufgehört hat. Ein Bild vom Jahre 1600 im Museum zeigt uns die Reihe dieser Teiche lind die anläßlich einer Grenzschau daran vom Bürgermeister und Rat der Stadt Herford vorgenommenen Messungen.
- ↑ Dusdiek, dus ist die Zwei auf dem Würfel, Dusdiek = Zweiteich, Doppelteich.