Goethe als Genealog (Kekule von Stradonitz)/17
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Cagliostro, Stammbaum“ zusammen zu fassen, so ist es folgendes. Einen besonderen genealogischen Werth kann die Schrift nicht beanspruchen. Was Goethe mittheilt, ist einerseits zur Zeit der Veröffentlichung nicht mehr neu, es gründet sich andererseits nicht auf eigene Forschungen. Auch hat Goethe dem Stammbaume durchaus nicht etwa vom Standpunkte des Genealogen aus neue Seiten abgewonnen, wozu die Abstammung eines Mannes, wie Cagliostro, Gelegenheit genug bietet. Was Goethe mittheilt, ist das nackte, von ihm zufällig und mühelos erfahrene Thatsachenmaterial. Interessant ist die Schrift nur deshalb, weil sie von einem Goethe herrührt, weil sie ein persönliches Erlebniß Goethes schildert. Das hat Niemand genauer erkannt, wie Goethe selbst. Von dieser Erkenntniß durchdrungen, hat er in den späteren Ausgaben seiner Werke der Schrift den Charakter einer selbstständigen Abhandlung genommen und sie in die „Italiänische Reise“ aufgenommen.
Ihre Bedeutung für die Genealogie wird aber dadurch in keiner Weise geschmälert. Sie liegt darin, daß die Schrift beweist, daß einer der erleuchtetsten Geister, die Deutschland besessen hat, daß ein Goethe klar erkannte, was bis heute noch immer nicht Gemeingut aller Gebildeten geworden ist, daß nämlich die genealogischen Verhältnisse eines Menschen, zum Mindesten die eines irgendwie merkwürdigen Menschen, von Interesse sind.
Das Studium der genealogischen Verhältnisse der Menschen nach allen Richtungen hin ist die Aufgabe der wissenschaftlichen Genealogie. Muß sie nicht stolz sein, einen Goethe unter den Gewährsmännern ihrer Bedeutung zu sehen!