Goethe als Genealog (Kekule von Stradonitz)/07

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Goethe als Genealog (Kekule von Stradonitz)
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Leser zu einem lebhafteren Anschauen der Zeitumstände führen soll“. Hier hinein ist nunmehr durchaus sachgemäß die „Stammtafel des Hauses Medicis“ verwiesen. Sie bildet im Anhang den eilften Abschnitt und schließt sich somit unmittelbar an die „Flüchtige Schilderung florentinischer Zustände“ an.[1]

      Ueber die Stammtafel selbst ist nicht viel zu sagen. Sie ist angeordnet ganz in derjenigen Weise, in welcher gewöhnlich die Abstammung von einem Stammvater dargestellt zu werden pflegt. Sie beginnt mit Johann (geb. 1360; gest. 1428) und enthält seine sämmtlichen Nachkommen, soweit sie von Cellini erwähnt werden, bis auf die, durch die Pariser Bluthochzeit berüchtigte Katharina und ihren Halbbruder Alexander, den ersten Herzog (geb. 1510; gest. 1537). Bei letzterem ist die Bemerkung Goethes erwähnenswerth, daß es „ungewiß ist, ob er ein Sohn Lorenzens, Herzogs von Urbino, oder Clemens VII. gewesen.“

      Dieser Zweifel entspricht dem damaligen Stande der Wissenschaft. Noch in den „Genealogischen Tabellen zur Erläuterung der Europäischen Staatengeschichte“ von Voigtel, Halle 1811, findet sich auf Tafel 256 ein ähnlicher Vermerk, während die heutige Geschichtswissenschaft, so weit ich sehen kann, darüber einig ist, daß Alexander ein natürlicher Sohn Lorenzos und nicht des Papstes Clemens VII. gewesen ist. Man darf daraus schließen, daß Goethe den Stammbaum lediglich aus leicht zugänglichen gedruckten Quellen[2] zusammengeschrieben hat. Trotzdem kann die „Stammtafel


  1. Der Abdruck der Stammtafel in der Weimarschen Ausgabe von Goethes Werken ist leider nicht genau. Auch die „Lesarten“ geben die Abweichungen vom Original nicht vollständig.
  2. Vielleicht ausschließlich aus Cellinis Selbstbiographie.