Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/303
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Langwaden, Wevelinghoven, und Graevenbroich schlugen sie ihre Lager auf nit allein über die Wege, sondern in die bestehenden Winter= und Sommerfruchten, die Langwader Klosterbüsche beschädigten sie, von den Speichern im Kloster nahmen sie Hafer und Weizen.
Das Hauptquartier des Commandanten Prinzen machten sie im Kloster Langwaden, ach! was Elend und Jammer waren da zu sehen, tractirte gemelter Prinz alle Mittag plus minus 70 officiere im Kloster, wohe nur feuer im Kloster zu machen ware, wurde das feuer alle Tage angezündet, also daß die klösterlichen Jungfrauen an ihrem feuer sich selbsten etwas zu kochen nit frey waren. Beyde Armeen stunden in ihrem Lager gerest, die officiere besuchten einer den anderen, waren gute Freunde und ließen sich wohl seyn. Nach dem Feste des h. Apostels Jacobus marschirten die Franzosen von Langwaden, Wevelinghoven und Grevenbroich in drei Kolonnen ab, die eine zur neuen Brücke, die 2te über die Brücke zu Wevelinghoven und die 3te über die Brücke zu Grevenbroich.
Als die Franzosen 1798 das Schloß als Domaine zur Versteigerung ausschrieben, schickte der Amtamnn Heinrich Joseph von Pröpper seinen Sohn zu dem nach Frankfurt geflüchteten Churfürsten, um dasselbe durch Ankauf für seinen Herrn zu erhatten. Der Churfürst, über diesen Beweis der Treue gerührt, sprach: "Lieber Pröpper! ich werde mein Land nie wiedersehen. Möge ihr Vater immerhin das Schloß kaufen und lange zum Segen seiner Familie erhalten".[1]
Die kriegerischen Zeiten waren den Irrlehrern günstig. Im Amte und Flecken Hülchrath hatten sich Wiedertäufer niedergelassen. Auf Veranlassung des Churfürsten Salentin von Isenburg waren sie ausgetrieben worden, aber wiedergekehrt. 1571 bietet Graf Werner Salm seine Amtsleute zu Hülchrath Seiner Churfürstlichen Gnaden zur Verfügung an, "es seye mit ablegung der Häuser und mit ausgeißelung, das sie, die Wiedertäufer, ohn nit weichen wollen. Doch bit Ew. Churf. Gnaden, daß sie nochmals ires bloetes und lebens schonen wollten". Nicht minder wüthete im Amte Hülchrath die Hexenverfolgung, worüber folgendes Schreiben des Vogtes Hesselt von 1590 sich in Dycker Acten vorfindet. "Edel, Ehrenfest, großgünstigster lieber Herr Ambtmann! Rechst binstnahbarlicher erbiettungh thue E. L. ich hiemitt zu wissen, wie daß Zeiger dieß der armen gefangenen Frauen Eydum, gett Goet, beyseins und vorbitte Carden Heins, zu Fürdt Scheffens, allhie bey mich geweßen und gebetten wegen seiner selbst und seiner geschwägern, daß man doch ihre Mutter mit dem Swerde richte und dann in die Erde begraben möchte. Mit
- ↑ Fahne, Geschichte der Kölnischen .... Geschlechter, I 389.