Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/302

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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blind gewesett wäre, landt undt leuthe verderben lassen, welches vielen Umbstehenden die Thränen in die Augen gebracht undt mit hardter Stimme geruffen: Gnädigster Herr, es ist gerne verziehen, worauff denn der ganze Adell und Noblesse, welche in höchster galla den Einzug in Bonn mit zu halten zugegen waren, sich nach gemachter ordnung auff den weg begeben. 1740 hat sich zugetragen, daß an seiten Hülchrath in der Mauer des unteren Schlosses einige Löcher von außen sich sehen ließen undt die Spatzen in und außgeflogen, darinnen genistet hatten, welches zwey Wächter zusahen, gingen gleich zum Herrn Vogten und Kellneren undt baten, er möcht ihnen erlauben, die Nester außzunehmen, worauff gemelter Vogt geantwort, es wäre gar zu hoch, wenn sie es doch wollten thuen, könnte er es leiden, aber nit anders als auff ihre gefahr. Sehe, was geschieht! sie nehmen die leiter aus der hohen Schlosses Scheune, richten sie gegen die Mauer auff, besteigen und visitiren die offenstehenden löcher, ziehen das von den Spatzen vor und nach darin getragene Heu und Stroh herauß .. da sahen sie von ferne in dem ersten geschossenen loch eine Kugel, nahmen ein eißen, frittelten die Kugel loß und nahmen selbige herauß, welches sie gethan am zweyten, dreyten und vierten loch .., worauff alle in Hülchrath noch lebende alte leuth, so den 13jährigen Krieg mit außgestanden hatten, sprachen, das müssen nothwendig die eyßernen Kugeln sein, welche bei der Beschießung des unteren Schlosses ... geflogen wären. Diese Kugel seint auff dem unteren Schloß bis 1742 von Herrn Vogten Philippo Gerardo Call sorgfältig auffbehalten, vielen hoff undt hoff Cammerrärthen zu besehen vorgezeigt worden.

Biß das 1741 im Monat September die franzosen unter dem Generalissimus von Marlborough in Neußer feldt ein lager von 40 und 3 tausend mann formiren lassen ... hat Lager blieb stehen biß in den monat November ... endlich kam die königliche Ordre auffzubrechen, wobei viele Karren erfordert wurden. Da bekahme Herr Vogt Call befehl, er solle bei Sonnenauffgang so viel Kahren mit sich auff die Neußer Weyde bringen. Weilen er nun im Kloster Gnadenthal Meß gehört hatte wegen einfallenden Sonntages, kam er eine kleine Weile zu späth und eine Karre bliebe auß, wobey die französischen officiere dergestalt ergrimmet, daß sie den Vogten in Arrest zogen undt ihme den schleunigen Tod drohten. Ein honetter officier legte sich in die Bahn undt beschützt ihn vor der Lebensgefahr, dennoch hatte er so viel Schrecken über sich gezogen, daß er in Zeit 16 Tägen das Zeitliche segnete undt seinen Geist in die Händ des Herrn befahl im Jahre 1742. Im Juli 1758 brachen die Franzosen auf vom Kloster Frauweiler, Welchenberg über Altenrath, Barrenstein zwischen Muchhausen, Busch bis an's Kloster