Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/133

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Erzdioecese Koeln 1883.djvu
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angefallen und von solchem Gleidt drey Pferdtt, den Schützen's Rohr und dem Kelner seinen Mantell und Wehr genommen, vort andere, so dabei gewesen, durchauß beraubtt und geplündert".[1]

Der Jülich=Cleve'sche Erbfolgestreit führte 1609 die Besitzergreifung Grevenbroichs Seitens des Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg herbei. Der Commissarius Conrad von Brynen vollzog dieselbe in den Jülicher Landen. Darüber heißt es in dem Instrumentum publicum: "Uff Donnerstag, den 16. tag des monats Aprilis 1609, zwischen zwölf und ein uhren ungefehr nachmittags, ist der Herr gewaltträger in der statt Grevenbruch geritten durch die Bergh=Pforte und die Thüren der Pfortzen angegriffen, uff und zugethan, und vort in die statt geritten und in derselbigen statt an der Bürger rhathaus die Churfürstliche Brandenburgische wapfen neben der schriftlichen erklährung der angegeriffenen possession angehefft, und dabey in Anhören und Beisein etlicher von den Bürgermeistern, scheffen und Bürgern mündtlich seine habende Churfürstliche Brandburgische Commission angeben, und dergestalt die possession der statt und ambt Grevenbruch sampt aller zugehöriger ober= und gerechtigkeit apprehendirt und continuirt. Verhandtlet also auf vorangeregten öhrtern und platzen".[2]

Nach der Niederlage Lamboys bei St. Tönis am 7. Januar 1642 sandte Guebriant von Neuß aus seine beutelustigen Schaaren nach allen Richtungen durch das Erzstift Köln und die Herzogthümer Jülich und Berg, um in diesen Gebieten Ersatz für lange Entbehrungen und Strapazen zu suchen. Außer Caster und Bergheim und andern Orten fiel auch Grevenbroich in die Hände der hessen=weimarischen Truppen. Nichts war sicher vor der Raubgier dieser Horden; unerbittlich wurde alles ausgesogen, was sie nur irgendwie erreichen konnten.[3] Der General Johann von Werth suchte sich Grevenbroichs wieder zu bemächtigen. Die Besatzung vermochte sich nicht zu halten und mußte einer feindlichen Ablösung von 600 Mann Platz machen.[4] Oberst Sparr ließ den Ort, so gut es in der Eile ging, befestigen. Von hier aus machte von Werth einen glücklichen Angriff auf den Oberstlieutenant Latomus, der sich mit reicher Beute aus dem Amte Aldenhoven wieder nach dem weimarischen Lager begeben wollte. Bei Erkelenz ereilte den Freibeuter sein verdientes Geschick; er selbst nebst seinem Oberst=Wachtmeister fiel. 127 Mann und 200 Pferde sammt der ganzen Beute geriethen in die Hände der



  1. loco cit. III 316. -
  2. Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, III 253. Auch in der Schrift: Historischer Schauplatz aller Rechtsansprüche auf Jülich, Cleve, Berg u.s.w. Frankfurth. Leipzig 1739, in den Beilagen 65. -
  3. Ennen, Frankreich und der Niederrhein, I 125. 133. -
  4. Theatrum Europaeum, 4. 827 nach der 3. Ausgaben