Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/190
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gelegene Konkursmasse mit Ausnahme des Schloßgutes öffentlich versteigert, von der Gemeinde Freistett um 22,250 Mark erworben und in kleinen Parzellen an einzelne Bürger mit großem Gewinne wieder abgegeben. Der Schloßplatz ging sofort in Privatbesitz über. Die herrlichen Gebäude blieben unvollendet. In den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts wurden sie abgetragen. Nun geht der Pflug darüber. Nur der Platz, worauf heute noch die Häuser stehen, wurde zur Erhaltung der Gemeinde vorgesehen. Möge das Städtchen durch die eben im Bau befindliche Straßenbahn einen neuen Aufschwung gewinnen.
Mit dem Scheitern des Kükh'schen Unternehmens war nun aber auch der Freistetter Hafen brach gelegt. Es lohnte sich für die Regierung nicht mehr, denselben in Stand zu halten. Infolge der wiederkehrenden Überschwemmungen war er beständig der Versandung ausgesetzt. Bald mußte ein neues Hafengebäude, weiter unten, dem Rheine zu, in der sogenannten „Ruß“, unterhalb des Hinterrheins, angelegt werden. Dieses zweite Lagerhaus war aber nur aus Holz gefertigt, hatte dagegen einen recht schönen eisernen Kran. Späterhin, bei nochmaliger Versandung unterhalb dieser Haltstelle, wurde ein drittes Lagerhaus, eigentlich deren zwei, das eine für unsere Schiffer und das andere für die Überrheiner im Salmengrund durch Privatmittel errichtet, unweit des heute noch stehenden Zollhäuschens. Die hier eingewanderten Schiffer Rohr, Wolf und Meier hatten mit den Schiffern von Mainz und Straßburg Verträge abgeschlossen. Die rückständigen Frachten wurden jeweils hier ausbezahlt und dann an den Bestimmungsorten der Waren nacherhoben. Jedes einlaufende Schiff durfte zehn Tage hindurch ohne besondere Vergütung im Hafen liegen bleiben. Die Versendungen gingen in die ganze Umgegend bis Rastatt und Lahr. Im Jahre 1809 stiftete die Schiffergilde unseren Kirchenaltar und schöne Abendmahlsgefäße, ein Zeichen, daß sie nicht nur für irdische, sondern auch für himmlische Güter Sinn und Verständnis besaß. Als dann