Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/148

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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auf dem heute noch nach ihm benannten Gemarkungsteil dahier ein Gut mit großen Ökonomiegebäuden besaß.

Wahrlich das nun folgende Jahr 1704 gehörte zu den allerschwersten, die unsere Gemeinde je erlebt hat. Neue französische Truppenmassen kamen unter Tallard über den Rhein und plünderten von Kehl her unsere Gegend aus, ohne daß sie jemand hinderte. Denn Ludwig von Baden, auf welchen sich aller Augen gerichtet hatten, war nach Bayern gezogen, um sich daselbst mit dem englischen General Marlborough zu vereinigen. Auch Prinz Eugen war von Italien herbeigekommen. Dieser nahm die Aufgabe über sich, Tallard zu beobachten, und zog dem Rheine zu. In seiner Abwesenheit schlugen die beiden zurückgebliebenen Generale in einer einzigen blutigen Stunde die abtrünnigen Bayern bei Donauwörth dermaßen, daß sie all ihr Gepäck und Geschütz verloren. Nicht lange darauf trat auch Prinz Eugen wieder ein, der hinter Tallard vom Rheine her gezogen war, und mit vereinigten Kräften lieferten die Feldherrn den Franzosen und Bayern am 13. August 1804 bei Höchstätt eine Schlacht, in welcher 15,000 Franzosen das Gewehr streckten, darunter Tallard selber, sein Sohn und 818 Officiere. Der Kurfürst floh mit den Franzosen über den Rhein. Auf diese Weise bekamen unsere Gemeinden dieselben französischen Heeresmassen zweimal zu sehen, zuerst beim Vorrücken und dann auf dem Rückweg als Flüchtlinge, Marodeurs. Die Zeit vom 16. April bis zum 27. November 1704 hat damals der fieberkranke Pfarrer Resch auf dem Kälberwört zugebracht. Das Kirchenbuch hatte er nicht bei sich, sondern sorgsam verborgen und mußte das Vorgefallene später nachtragen. Draußen hielt er Gottesdienste und alle Tage Betstunden. Heimlich kamen auch Matthieß Sulzheimer und seine Frau von Offendorf zu ihm herüber und brachten ihm ihr Kindlein, um es evangelisch taufen zu lassen. Denn nun waren alle Dörfer des Stabes Offendorf wie auch Drusenheim und Herlisheim völlig katholisch worden und nur noch heimliche Evangelische gab es daselbst.