Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/145
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ein Töchterlein, Charlotte Christina Magdalena Johanna (die nachmalige Gemahlin Ludwig des VIII. von Hessen-Darmstadt), geboren wurde. Auch daraufhin versprach sich Johann Reinhard eine glückliche Zukunft, daß er von Ludwig dem XIV. in allen Rechten seiner Vorgänger unter Vorbehalt der französischen Oberhoheit anerkannt wurde.
Da ging abermals die Sonne des Friedens und der Freude auf lange Jahre unter. Mit dem Tode König Karl des II. von Spanien (1. November 1700) brach ein Krieg herein, welcher für unser Ländchen der allerunheilvollste und verderblichste werden sollte. Schon am 12. November erklärte Ludwig XIV. im Widerspruch mit allen vorangegangenen Vereinbarungen, daß er die Erbschaft für seinen zweiten Enkel, Philipp von Anjou, in Anspruch nehme, welcher auch alsbald als Philipp V. in Madrid einzog. Kaiser Leopold dagegen wollte seinem zweiten Sohne Karl, der sich von nun an Karl III. von Spanien nannte, diesen Thron gewinnen.
Alsbald rückte Prinz Eugen, der edle Ritter, in Italien einem an Zahl überlegenen französischen Heere entgegen und schlug dasselbe zu wiederholten Malen. Von dem Norden her nahte der ausgezeichnete englische General Marlborough. Die Bedeckung des Oberrheins ward dem trefflichen Reichsfeldherrn Ludwig von Baden (Türken-Louis) zugedacht. Der Kurfürst von Bayern dagegen und sein Bruder, der Erzbischof von Köln, stellten sich auf die Seite der Franzosen.
Sobald die französischen Heere unter Catinat und Villars in das Elsaß einrückten, brachten die Bewohner unserer Gegend alle ihre Wertsachen, sowie auch Glocken, Kirchenuhren, gemalte Fenster, Kirchenbücher und dergl. zur Sicherheit nach Straßburg. Denn hier wagten die Franzosen zu keiner Zeit außer der französischen Revolution Privateigentum anzutasten.
Eben hatte Pfarrer Andreas Propheter nach nur kurzem Aufenthalte in Freistett die Pfarrei zu Breunsheim bezogen. Am 20. April war sein Nachfolger Nikolaus Resch hier angelangt.