Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/132
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XXIII. Straßburg und Wien.
Die Gemeinde Offendorf, welche Freistett gerade gegenüber jenseits des Rheines liegt, ist vor Beginn des dreißigjährigen Krieges ganz evangelisch gewesen. Auch dieser hat daran nichts geändert. Die evangelischen Pfarrer von Offendorf standen mit den Pfarrern von Freistett in dem freundschaftlichsten Verkehre. Sie halfen einander aus, wo sie nur konnten, wohnten zur Zeit der Kriegsgefahr beieinander in der Wildnis und teilten miteinander ihr Brot. In einem ähnlichen Verhältnis standen alle Bewohner der beiderseitigen Orte. Deutsch und dem Evangelium zugethan sehnten sie sich nur darnach, daß sie im Frieden ihres Glaubens möchten leben können, leisteten einander des öfteren Pathenschaft, boten im Kriege einander Unterkunft und Nahrung und besuchten sich im Frieden herüber und hinüber, so wie dies jetzt die Bewohner von Memprechtshofen, Freistett und Rheinbischofsheim gegenseitig thun. So blieb es noch während des Turenne'schen Krieges und bis zum Jahre 1687. Um diese Zeit war als evangelischer Pfarrer zu Offendorf angestellt Johann Jakob Heckel, ein geborener „Augusta Vindelicus“ oder Augsburger[1]. Schon nach wenigen Jahren wurde er aber dort drüben überflüssig und übernahm alsdann die Pfarreien Linx und später Freistett.
Wie kommt es nun, daß die einst ganz evangelische Gemeinde Offendorf plötzlich keines evangelischen Geistlichen mehr bedurfte? Wie kommt es, daß sie gleich vielen ihrer Schwestergemeinden mit der Zeit wieder ganz katholisch geworden ist? Den Weg dazu bahnte der spitzfindige Parlamentsrat Roland Ravaulx in Metz. Dieser fand nämlich, daß viele Städte und Dörfer, welche außerhalb der an Frankreich abgetretenen Bistümer Metz, Toul und Verdun lagen, einst