Gedenkblätter Friedrich Wölbling/027

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Gedenkblätter Friedrich Wölbling
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das Bekenntnis betrift, und eine Klärung anbahnen soll, die seit 1834 Not tut.Von der Geselligkeit schreibe ich nur, daß wir Freitag bei Matthis sein sollen. Heut habe ich die Frage der Zeitdauer für die Erledigung unserer Aufgaben zur Sprache gebracht. Offenbar brauchen wir 3 Wochen. Nun, was macht Ihr alle denn? Ich früße Dich und die Kinder groß und klein.

In alter Liebe Dein Wölbling

29. November früh

Gottlob fühle ich wohl und kräftig; während 3 Geitliche wegen ERkrankung nach Hause mußten. Es ist geschehen, was ich gefürchtet und Viele gehofft haben: ich bin Präses geworden! In der Partei, die mich aufgestellt hat, ist großer Siegesjubel. Der Sieg ist ein ganz vollständiger. Sie hat Alle, die aufgestellt waren, durchgrbracht: Gensichen, geistlicher Assessor, von Manteuffel, weltlicher Kämmerer, Seriba von Bärensprung und von Beerfelde. Unter diesem Jubel wurde ich selbst mit leichtsinnig, und vergaß die mir auferlegte Last. Um 12 Uhr mußte ich mein Amt antreten; ich tat es mit einer einfachen, ganz ungeschminkten Rede, die, wie mir Fittbigen gesagt hat, auch bei der anderen Seite einen Guten Eindruck gemacht hat, und Vertrauen erweckt. Aber denke Dir nur, immer muß ich der Erste sein, der alles leiten und zur Entscheidung bringen soll. Ich habe es öffentlich Allen gefragt, daß sie auch als rechte Christenleute ihre Pflichten erfüllen müssen. Und ich weiß es, Viele haben es mir versprochen, mich nicht zu versäumen.

Abends 11 Uhr

So geht es, liebe Frau. Ich bin nicht dazu gekommen, den Brief zu vollenden und abzuschicken. Zwei Tage sind mit parlamentarischen Formalitäten verbracht. Morgen wird es eigentlich erst angehen, §1 der preußischen Synodalordnung. Dorner Referat und Tauscher Konreferat, das sagt schon genug. Da wird der Kampf entbrennen, und die Parteien werden sich messen. Doch: "Unverzagt und ohne Grauen!" Zwischendurch gibt es manche Erquickung durch so viele liebe Leute wie Hegel und andere.

Mittwoch Abend

Meine geliebte Frau. Gott sei Lob und Dank, es ist viel besser gegangen, als ich gefürchtet hatte. Nach Tauschers Amen-