Gedenkblätter Friedrich Wölbling/026

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Gedenkblätter Friedrich Wölbling
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Gedenkblätter Friedrich Wölbling.djvu
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Bei der 1. Provinzialsynode im November 1869 in Berlin sammelten sich viele Geistlich und Laien, um durch die zu fassenden Beschlüsse Gutes für ihre Gemeinden zu schaffen. Es waren unter den Teilnahmnern der Synode alle Richtungen und Stellungen un Bezug auf die Landeskirche vertreten. Man suchte als Präses einen Mann, der als positiv gläubiger Pastor, doch eine vermittelnde Stellung einnehmen konnte. Hören wir aus den Briefen von jener Zeit:

Meine geliebte Frau!

Friede und Freude zuvor mit Euch Allen! Was sagst Du zu der Einlage? Ich veranlaßte gestern Aband eine Anzahl Brüder, daß wir auch Büchsel begrüßten. Da erfuhr ich zu meinem Schrecken, daß ich auch zum Präses aufgestellt sei. In der ersten Versammlung kam es dann vor. Ich stellte offen und klar meine Unerfahrenheit und gänzlichen Mangel an Übung dar. Es wurde mir erwidert, daß ich der einzig Mögliche sei, namentlich auch der Behörde gegenüber. Bei dieser Situation müßten alle Bedenken schweigen. Die Nacht, die ich gehabt habe, kannst Du Dir denken. Es scheint leider auch wenig Aussicht für Reichhelm. Ich komme mir vor wie ein Opferlamm; alle erwarten schwere Verwicklungen. Auch Büchsel hatte nicht seinen gewöhnlichen guten Mut; er war deprimiert; ich sell nun der Mann am Steuer werden, der dem Schiffe die Direktion gibt. Vielleicht entbindet mich der Herr noch. Gedenke meiner im Gebet, und sei mir auch hier die treue Gehilfin, die in der Ferne um mich ist. Von der heutigen Eröffnungsseier kann ich unter diesen Umständen nicht weiter schreiben. Das Liebste dabei war mir vor der Beichte: "Aus tiefer Not schrei ich zu dir." Es ist jetzt gegen 5 Uhr, ich will nun zu Hengstenbergs und Quast's. Ich grüße Euch Alle

Dein Wölbling.

Berlin, den 24. November 1869

Mir geht es leidlich gut und die vielen trefflichen Leute, mit denen man zusammengeführt wird, sind auch eine Erquickung. Von den Versammlungen etwas zu schreiben ist schwer. Heut sind wir mitten in einer Verhandlung stehen geblieben, welche