Gedenkblätter Friedrich Wölbling/017

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Gedenkblätter Friedrich Wölbling
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Dazu spielte die Regimentsmusik. Der Rückweg wurde über Broacker und Eggerssund genommen; da gab es Begegnung auf Begegnung. Die 24er und 64er zogen auf Feldwache in die Schanzen. Amtmann Brand traf viele bekannte Offiziere. Major von Kalkstein fragte nach von Quast; und von Voigts-König bestellte mir Grüße an seine Frau. Auf einmal steht hart an unserem Wege – Manger! Du kannst Dir das Staunen denken! Er dachte, ich sei noch in Kiel oder Apenrade. Etwa 10 Minuten hatte er Zeit. Aus derselben Kompagnie rief im Vorbeimarsch Einer mir zu: “Guten Tag Herr Prediger.” “Wer ist das? Zorn aus Lichtenberg!” Weg war er! In Broacker stiegen wir am Gottesacker ab, um die Gräber unserer Brüder zu besuchen. An 300 lagen da in 2 langen Reihen. Der Schlund 2 stand noch offen, und wird auch noch mancher hineinfallen. Diese furchtbare Begräbnisstätte auf dem großen hoch und schön gelegenen und schön gehaltenen Gottesacker liegt an der langen Westseite. Gleich dabei ist auch das Grab des Herrn von Gehrhardt. Ich sach es mit besonderer Bewegung an, das kannst Du Dir denken. Das schwarze Kreuz mit weißer Inschrift gibt Namen und Tod an. In Broacker sind noch 5 Lazarethe mit 138 Verwundeten, die wohl alle hinsterben werden. IN enem sind Kaiserswerther Schwestern. Für geistliche Pflege ist hier gut gesorgt. Schulenburg und ein Divisionspfarrer kommen oft nach Gravenstein hinüber; ein katholischer Geistlicher ist in Broacker selbst stationiert, ein ernster, sehr genildeter Mann, der mich hier besuchen will. Im Gasthause redete mich ein Musketier an, es war Carl Meier aus Wulkow, dem ich neulich einen Taler geschickt hatte. Er lachte immer noch über das ganze Gesicht wie früher, besonders, da ich ihn mit mir eine Portion Braten essen ließ mit einem Glase Bier. Wilhelm Etzien ist am 18. nicht mit im Feuer gewesen: Sage doch dies seinen Eltern. Wo er jetzt steht, konnten sie nicht sagen.
Mit Schmerzen warte ich auf deinen ersten Brief, meine leibe Frau: morgen denke ich! Der Gott alles Trostes segne und tröste Dich und mich. Grüße unsere geliebten Kinder und Alle, Alle die nach mir fragen.

Dein getreuer Wölbling