Gedenkblätter Friedrich Wölbling/016
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mittag war Negräbnis von 25 Militärleichen, wobei ich, der dänische Pastor und ein katholischer Geistlicher fungierte. Die Särge standen schon 2 und 2 übereinander in der Gruft; auf der einen Seite stand eine halbe Kompagnie Füsiliere; auf der anderen in der Mitte begann ich mit Gebet und Ritus, wie rd bei uns Sitte ist. Dann hielt ich eine kurze Ansprache über die Stophen: “Mein Gott ich meiß nicht wie ich sterbe, denn auch der Tod viele Wege hält!” Dann kam der Däne, von dem ich nichts verstand als Jesus und Amen. Der kätholische schmetterte seine Liturgie und hielt auch eine Ansprache: “Sie sind nicht persöblich Feinde gewesen sie haben einander zugetrunken, Zigarren gegeben und so weiter Tod fürs Vaterland! Mit reinem Herzen bekommt man himmlischen Lohn!” Zulatzt beging er die Ketzerei, daß er uns Ketzer Alle mit in den Hiummel versetze.
Daß ich in den ersten Tagen Einen für Düppel geopfert, reut mich nicht; es kann mir bei den Kranken nützen, daß ich die Stätten gesehen, wo sie ihre Wunden empfangen haben. Donnerstag, den 28. früh 6 Uhr ging es mit dem Wagen 3609 aus dem Park weg. Der Weg ging über Rinkenis, Gravenstein, Atzebüll und der Büffelkoppel vorbei, Rübel, Düppel. In Rinkenis standen 35er an der Straße. Ich fragte nach Bellin und ließ ihn grüßen. In Gravenstein war ein Zusammenfliuß von Menschen und Wagen. Hier traf ich Wüstenberg aus Carbe; Brandenburg aus Herzberg; sage doch seinen Eltern, ihr Sohn sehe sehr munter aus. Das gilt von allen Soldaten, von Hunger und Kummer sieht man ihnen nichts an. In Gravenstein erkundigte ich mich nach Stolzenberg, und ließ ihn durch einen Muskeltier grüßen. Von Flensburg bis Alsen ist eine herrliche Gegend, aber die Anzeichen des Krieges mehrten sich. Überall Wachen, Truppen und Kanonen. Häuser mit Fahnen zum Zeichen, daß dort Lazarette sind. Auf den Feldern kein Mensch bei der arbeit; ach, wenn doch unsere Bauern dies sehen könnten, um den Frieden recht schätzen zu lernen. Endlich Düppel selbst mit der abgebrannten Windmühle. Wir gingen bis zum Brückenkopf, wo Sonderburg gegenüber liegt. Überall Menschen, welche die Zerstörungen sehen wollten und Gruppen, denen die Soldaten vom Sturm auf den Schanzen erzählten.