Findbuch von 1959 und Topografie
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Einleitung
Heimat- und Familienforscher auf Quellensuche
Es sind meist ganz persönlichen Fragen, welche uns im Rahmen der Spurensuche zur Heimatforschung führen. Wir suchen dabei Antworten auf Fragen zu finden, wie wir zu dem Menschen wurden, welcher wir heute sind.
Wir möchten wissen woher unsere Vorfahren kamen? Wann wurde unser Haus von wem gebaut und wer waren früher unsere Nachbarn.
Heimat- und Familienforschern wird erleichtert, wenn im Idealfall bei der Forschung, Aufbereitung u. Präsentation regelmäßig auf lange mit Erfolg erprobte Vorgehensweisen zurückgegriffen werden kann.
Neben der Zielsetzung in der eigenen Forschung, können zur Vermeidung unnötiger Doppelarbeiten abgestimmte Methoden zur Ermittlung des erforderlichen Wissens eingesetzt werden, um die notwendigen Erkenntnisse über gesuchte Familien und deren Heimaträume systematisch zu erarbeiten.
Forscher in der familiären Heimatkunde konzentrierten sich daher zunächst auf die universelle oder thematische
- Ermittlung,
- Sammlung und
- analytischen Darstellung von Daten und Fakten,
in deren Mittelpunkt die Beziehungen zwischen Natur (Marken), Mensch (Nachbarschaften, Beziehungen) und Kultur (Traditionen) in Zeitperioden oder Zeitschienen in dem jeweiligen Heimatraum (Ort, Kommune, Landschaft) stehen.
Genutzt werden können dazu eine Vielzahl unterschiedlicher Veröffentlichungen, Quellenabschriften oder Originalquellen verschiedener Fachrichtungen. Hilfreich sind dabei sicherlich bereits bestehende Einrichtungen. (Die Abschriften der Mormonen zählen beispielsweise nicht zu den Quellen, sondern zu den Veröffentlichungen.)
Übergangszeit in Westfalen. Suche in Zeitschienen
"Seligmachend allein sind Kirchenbücher nicht!" - Bei der Suche nach den Lebensumständen der Vorfahren sollten sie nicht bei den Kirchenbüchern stehen bleiben, sondern in die oft zusätzliche reiche Quellenüberlieferung (auch über die Pfarr- und Kirchenarchive hinaus) eintauchen, welche die Lebensumstände unserer Vorfahren in den zeitlichen Heimaträumen erst erkennen lassen, dies weit über die Kirchenbucheintragungen hinaus.
In der Zeit des Reichdeputationshauptschlusses, der Gründung des Rheinbundes, den französischen Eingliederungen und den folgenden Umordnungen durch das Kurfürstentum Brandenburg und das Königreich Preußen erfolgten durch Privatisierungen und Änderungen von Verwaltungsstrukturen zahlreiche Veränderungen und Zersplitterungen von Archiven und sonst zusammenhängender Archivalien. Unter Berücksichtigung der zeitlichen Abläufe in Zeitschienen lassen sich häufig ältere Sachzusammenhänge wieder rekonstruieren.
Amtssprache, Umgangssprache, Schriftkunde
Die Amtssprache war Neuhochdeutsch, seit Ratsprotokolle vorliegen (16. Jhdt.), ab 18. Jhdt. dann Hochdeutsch. Die westmünsterländische Mundart in Haltern liegt in dem Grenzstreifen Essen-Gronau, der niederfränkische und westfälische Eigenheiten mischt. Es hat nur zum Teil die „Brechung" durchgeführt (Stuobben, Uobben (Ofen), Liäwwerwuorst); i (ihr), mi (mir). Dülmer Sprachspott gegen Haltern: „Ook van Haltern, stoot mi nich" (Dülmen hat: auk, staut).
In der Zeitschiene nach 1802 finden wir die Zivilstandsregister, entweder im zuständigen Kommunal- oder Pfarrarchiv (Zentralarchive). Dort finden sich persönliche Unterschriften Beteiligter oder Hinweise auf Schriftunkundigkeit.
Forschungsstart
Der klassische Beginn des Forschungsprozesses und ständiger Begleiter ist das Studium der einschlägigen Fachliteratur. Für die Heimat- und Familienforschung gibt es einschlägige Hilfsmittel und Biographien. Die in der Stadtbücherei nicht vorhandene aber notwendige Literatur kann über die Fernleihe bezogen werden.
Zusätzlich bietet das Internet weitere Möglichkeiten, beispielsweise durch Online-Zugriffe oder themenspezifische Mailinglisten. Hier bietet auch die Statbibliothek in Haltern entsprechende Arbeitsplätze an.
Mit dieser Veröffentlichung möchten wir einen Blick hinter die Kulissen und Einblicke in das Stadtarchiv von Haltern am See und in die Topografie von Halterner Archivalien über das lokale Stadtarchiv hinaus ermöglichen.
„Archiv ohne Mief“
Lokal hilfreich sein kann für selbständige Leseübungen die bearbeitete Lesefibel des 19. Jahrhunderts mit Bildbeschreibungen in unterschiedlichen Kurrent- und Frakturschriften oder für Gruppenarbeit ein lokaler Lesezirkel „Deutsche Schrift“.