Feldstein
Feldsteine
Steine, welche in und auf den Feldern gefunden werden, zum Unterschied von den Bruchsteinen oder gebrannten Steinen.
Mittelalterlicher Baustein
Bei unsern Vorfahren wurden die Feldsteine, besonders auf dem Lande, häufig in der Baukunst angewendet, daher findet man auch den untern Teil mittelalterlicher Kirchen, vieler alten Schlösser, Palläste und Privatgebäude in kleinen Landstädten, die Mauern der Kirchhöfe und der Burgen etc. von Feldsteinen. Da man es an vielen Orten gern sah, wenn die Felder, Wiesen etc. von Steinen gereiniget wurden, so wurde es oft unentgeldlich gestattet, die sich darauf befindenden Feldsteine einzusammeln.
Feldsteine sind größtenteils von runder Gestalt, und dieserhalb im Bauwesen nicht recht zu gebrauchen, weil sie leicht aus den Mauern, da sie schwer zu verbinden sind, herausfallen. Indessen lassen sich doch recht gute Wirtschaftsgebäude davon aufführen, nur müssen die Mauern dann etwa 2 Fuß stark sein, wenn sie halten sollen. Nicht alle Maurer sind im Stande gute Feldsteinmauern zu machen, weil es hauptsächlich auf die Verbindung der Steine dabei ankommt, deshalb muß der oberste Stein zwei untere binden oder decken, und überhaupt ein gutes Lager zu erhalten. Auch ist die Mauerarbeit in Feldsteinen schwer, weil es die Notwendigkeit erfordert, große Feldsteine zu verarbeiten.
Beim Sprengen (Zerteilung) der Steine zur Weiterverarbeitung durch Brennen konnte man sich als Brennmaterial des Fichtenreises oder Tangels [1] bedienen, und damit den Stein um= und belegen, dann dasselbe anzünden, so, dass die Flamme gehörig auf den Stein schlug. Ein großer Staatsmann, der Minister Graf von Herzberg (1725-1795), ließ auf diese Weise auf seinem Gute Britz bei Berlin die größten Feldsteine in lauter mäßige Stücke zerkleinern; denn sobald die Steine recht heiß geworden waren, wurde mit einem großen eisernen Hammer darauf geschlagen, wodurch sie in Stücke zerfielen. Sie waren nach ihren Schichten fast gerade wie Quadersteine, und dürften nur mit weniger Mühe nachgeholfen werden. Auf diese Art sind auch die Feldsteine zu den meisten alten Dorfkirchen in Brandenburg, ehe man Schießpulver gehabt, in kleine Stücke, die gehauen zu sein scheinen, gebraucht worden. Der Minister von Herzberg hat auf diese Art alle großen Feldsteine von seinem Felde gebracht, und mit Hinzufügung der gesammelten kleinen, an 300, 6 Fuß hohe Ruten gemacht, und damit seine Gärten statt der hölzernen Gehege umgeben.
Auch soll das Zerspalten der Feldsteine auf folgende Weise geschehen sein. Nachdem der Stein durch das auf ihn geleitete Feuer so durchgehitzt oder beinahe glühend gemacht worden, wozu weder viel Zeit, noch großer Aufwand an Holz gehört, werden die Kohlen und die Asche von der Oberfläche des Steines abgekehrt, und man schlägt nun mit einem Stricke, welcher vorher in Wasser eingeweicht worden ist, so vielmal in gewissen Weiten von einander auf denselben, als man gesonnen ist, vom Steine kleinere oder größere Theile zu machen. Auf jeden Hieb mit dem nassen Stricke bekommt der Stein von oben bis unten einen gleichen Sprung und fällt nach der Erkaltung von selbst auseinander, oder kann auch mit geringer Mühe vermittelst eiserner Keile, welche in die Sprünge getrieben werden, nach Gefallen zerstückelt werden. Dergleichen Stücke, wie man auf diese Art erhält, gleichen den bekannten Platten, und sind ihrer lagerhaften Figur wegen vortrefflich zum Mauerwerke zu gebrauchen. Oft sind auch gedachte Sprünge so regulair, daß man glauben sollte, die Platte sei unter dem Meißel des Steinmetzes gewesen. [2]
Geschiebe aus dem Norden
Als Geschiebe bezeichnet man die von den Gletschern des Eiszeitalters aus ihren Ursprungsgebieten im Norden und unterwegs aufgenommenen und nach Süden "geschobenen" und beim Abtauen abgelagerten kleineren und größeren Gesteinsbruchstücke. Wir kennen sie eher unter dem Namen Feldstein, eine übliche Bezeichnung für die von den Ackerflächen abgesammelten Geschiebe.
Literatur
- Per Smed: Steine aus dem Norden. Geschiebe als Zeugen der Eiszeit in Norddeutschland. Deutsche Übersetzung und Bearbeitung durch Jürgen Ehlers. 194 Seiten, mit 157 Abbildungen auf 34 Farbtafeln sowie 83 zum Teil farbigen Abbildungen im Text. Verlag Gebrüder Borntraeger Berlin und Stuttgart, 1994,
- Harro Hess: Des Teufels Steine. Findlinge in Brandenburg und ihre Geschichte, 125 Seiten. Märkische Miniaturen, Westkreuz-Verlag 2002,
- Die Steine der Eiszeit. Ihre Verwendung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ideen des Landschaftsgestalters Otto Rindt, 94 Seiten, Druck Cottbus,
- Werner Ebert und Wilfried Beuster: Steine, die das Eis uns brachte. Entdeckungen entlang der Eiszeitstraße, 76 Seiten, Eberswalde, 1. Auflage/1999
- Historische Aufnahmen/Reproduktionen von Findlingen und Feldsteinen: Der Große" auch Udder- oder Otterstein bei Oderberg in der Mark Brandenburg; Steinkreuz (Waltersdorf, Kreis Luckau); Markgrafenstein, Rauener Berge, Aufnahme vom 25.5.1933; Eckardsteinsche Forsten, Aufnahme von 1933
- Der "Große Stein von Buchholz" Zur Petrographie, Notiz, ohne Autorenangabe.
- Ein neues Geschiebe auf dem Anger von Französisch Buchholz (Notiz Peter Krüger)
- 6-seitiger Flyer "Angermünde.
- Eiszeit der Moderne. Hartsteinsymposium "Findlinge". Skulpturenpromenade am Mündesee"
- Postkarte von 1914: Bernau, Alte Stadtmauer, Aufnahme: Kunstanstalt Max O'Brien Berlin N. O.
Fußnoten
- ↑ Tangel: Tannen, Fichten, der Wachholder u.s.f. haben statt der Blätter solche Tangeln oder Nadeln, daher sie auch Tangelholz genannt werden (Krünitz).
- ↑ Quelle: Krünitz Oekonomische Encyklopädie (1773-1858)