Eupen und Umgegend (1879)/278
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Landräthin von Scheibler auf dem Grunde eines baufälligen Bauernhauses erbaut, später aber von deren Sohne, dem jetzigen Besitzer, Herrn Landrath a. D. Freiherm von Scheibler vergrößert und in gegenwärtiger sehr ansprechender Weise hergestellt. Die Lage ist eine sehr gesunde und eine in landschaftlicher Beziehung prachtvolle mit herrlicher Aussicht auf das Geulthal, den aus zwei Stockwerken bestehenden, dieses Thal überbrückenden 238,21 m hohen Viadukt, (s. S. 267) die Höhen von Hergenrath mit dem Dorfe selbst und das Thal von Moresnet.
Die Straße führt nun wieder thalabwärts an einem in der Nähe belegenen Gute, „Himmelsplatz“, und einem kleinen Schachte vorüber, aus welchem Eisenerze gefördert werden. Von hier geht sie durch ein hübsches Wäldchen bis auf die Thalsohle an die Ufer des Geulbaches. An demselben befinden sich rechts aufwärts zwei ganz ansehnliche Spinnereien und dicht an der Chaussee eine Erzwäscherei, welche alle drei Etablissements das Wasser des Baches benutzen. Hier ist auch die Gränze der Bürgermeisterei Hergenrath. Wir folgen der jetzt ansteigenden Straße und bemerken etwa von der Hälfte der Höhe aus links im Thal ein recht bedeutendes Etablissement, stattliches Wohnhaus und Fabrikgebäude mit hohem Schornstein — eine große Wollspinnerei mit Lohmühle enthaltend. Dieses Etablissement, eine frühere Fruchtmühle, ist Eigenthum von Karl Dondorf in Aachen.
Auf der Höhe selbst liegt das Dorf Hergenrath, das beim Eintritt in dasselbe schon durch seine recht hübsche Kirche und das daran anstoßende Schul- und Bürgermeisterei-Gebäude einen ganz freundlichen Eindruck macht. Hergenrath, ein und drei Viertel Stunden von Aachen entfernt, gränzt im Süden an die Bürgermeisterei Eynatten, im Westen an die von Walhorn und Lontzen und im Norden an den neutralen Distrikt von Moresnet. Es muß eine sehr alte Ansiedelung gewesen sein, da sein Name schon in sehr frühen Urkunden genannt wird. Ein Gyssen von Hergenroth war 1290 deutscher Ordens-Ritter. Auch in der Stadt Aachen wird ein hergenrather Lehen genannt, das die Familie Bertolf besaß, und nach Quix in den Jahren 1570 und 1580 der Stadt verkaufte.