Eupen und Umgegend (1879)/187
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Eupen und Umgegend (1879) | |
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Alle alten Gerechtsame wurden bald nach der Okkupation des Landes durch die Franzosen der Innung genommen und derselben dadurch der Todesstoß gegeben. Hierzu kam noch, daß Belgien die Zollfreiheit für Einfuhr der Waaren aufhob und dagegen einen sehr hohen Zoll festsetzte, so daß der Handel dorthin ganz aufhören mußte. Endlich machten die hohen Holzpreise eine Erhöhung der Fabrikatspreise nothwendig, so daß Porzellan und Glas immer mehr in Aufnahme kam. Das Alles zusammen bewirkte, daß die Pottbäckerei in Raeren vor einigen Jahrzehnten vollständig aufhörte.
Bis zum 1. Oktober 1795 (9. Vendemiaire des Jahres IV.) stand die Gemeinde unter österreichischer Hoheit, machte einen Theil der Bank Walhorn aus und gehörte zum Herzogthum Limburg. Von dieser Zeit an wurde sie unter der Bezeichnung „Mairie von Raeren und Neudorf“ mit Frankreich, Arrondissement Malmedy, Departement der Ourte vereinigt und im Jahre XIII dem Kanton Eupen einverleibt.
Wie alle übrigen Orte der Umgegend wurde auch Raeren am 1. April 1815, nach ihrer durch den pariser Frieden am 30. Mai 1814 erfolgten Loslösung von Frankreichs durch den König von Preußen in Besitz genommen, und dem Großherzogthum Niederrhein zugetheilt. In Kirchensachen gehörte die Gemeinde bis 1818 zur Diöcese Lüttich, wurde bis 1825 von dem General-Vikariat zu Aachen verwaltet und kam dann unter das Erzbisthum Köln.
[1]Die im Jahre 1816 in hiesiger Gegend durch Mißwachs eingetretene allgemeine Theuemng hat auch auf Raeren ihre Nachwirkung nicht verfehlt, welche nach Möglichkeit dadurch gemildert wurde, daß durch die Regierung aus den Ostsee-Provinzen 641 Schffl. 84/5 Metz. Roggen für 1342 Thlr. 3 Sgr. der Gemeinde überwiesen und den Armen 542/5 Schffl. geschenkt wurden.
Die Kreis-Schulden-Liquidations-Commission in Eupen setzte im Jahre 1819 unter Zuziehung von Gemeinde-Deputirten die Schulden
- ↑ Die nun folgenden Nachrichten sind der regierungsseitig angeordneten amtlichen Gemeinde-Chronik entnommen.