Eupen und Umgegend (1879)/186
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Spanien vom 17. Juni 1619, in welchem ähnliche Gerechtsame gewährt wurden.
Man war früher der Ansicht, das raerener und überhaupt das niederrheinische Geschirr sei in Flandern verfertigt und nannte es kurzweg „flandrisches Steingut“. Ein leicht verzeihlicher Irrthum, weil unsere Töpferniederlassungen ihre Waare meistens, ja fast ausschließlich in den Niederlanden und in Frankreich vertrieben. Zudem gehörte die Gemeinde Raeren bis zur Zeit der französischen Occupation zu den Niederlanden und zwar zur Provinz Limburg und zur Diöcese Lüttich, auch wurden fast alle Urkunden in flämischer Sprache geschrieben. So kam es denn, daß die Inschriften und Sprüche auf den Gefäßen in der flämischen oder einer dieser ähnlichen Sprache angebracht wurden. Dem widerspricht vor Allem der Umstand, daß in Flandern bisher auch nicht ein Ort nachgewiesen worden ist, in welchem in den vergangenen Jahrhunderten ornamentirtes Steingut gefertigt wurde.[1]
Nach lange vergeblichem doch immer wieder aufgenommenem Suchen hat Herr Vikar Schmitz endlich in dem vergessenen Winkel eines alten Schrankes die Statuten der Töpfer-Innung aufgefunden. Die vergilbten Blätter enthalten die „pointen ende artikeln“ vom Januar 1760. Die Pottbäcker hatten bei der Kaiserin Maria Theresia gebeten, ihre „poniten ends artikeln“, welche ihnen sammt dem Patentbriefe vom Juni 1619 abhanden gekommen waren, zu erneuern oder ein neues Reglement zu erlassen, welche Bitte ihnen durch Erlaß neuer von den alten indessen wenig abweichender Statuten gewährt wurde.
Die Geschichte der Töpferzunft läßt sich mit Sicherheit bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückführen. Sie bestand noch in allen ihren Rechten und Pflichten bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts, ja noch in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, wenngleich nicht mehr mit jener peinlichen Beachtung aller Vorschriften.
- ↑ Von den noch aufgefundenen Geräthen besitzt Herr Joseph Mennicken in Eupen eine bedeutende und mit vielem Fleiß geordnete Sammlung.