Eupen und Umgegend (1879)/140
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Eupen und Umgegend (1879) | |
<<<Vorherige Seite [139] |
Nächste Seite>>> [141] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
Die erste Wollspinn-Maschine wurde hier im Jahre 1807 durch Bernhard Scheibler aufgestellt. Hierdurch wurde die ganze hiesige Fabrikationsweise umgestaltet. Während sonst die Fabrikanten sich darauf beschränkten die, meist aus Spanien bezogenen Wollen durch Mittelspersonen, sogenannte Baasen, außerhalb ihres Hauses waschen, spinnen, weben und walken zu lassen, so daß ihnen nur die Besorgung der Appretur verblieb, wurden sie nun gezwungen, ihre Industrie in größeren Etablissements zu vereinigen, wo Wasserkraft vorhanden war. Aus dieser Zeit, 1808 bis 1810, stammen denn auch die meisten älteren größeren Fabrik-Anlagen und die Entwickelung des an der Weser und Hill gelegenen unteren Stadttheiles „unter der Haas“.
Mit der französischen Besitzergreifung und Einverleibung der Gegend war den hiesigen Fabrikanten ein neues weites Feld für den Absatz ihrer Erzeugnisse entstanden. Es hatte dies zur Folge, daß mehre größere Häuser aus dem Bergischen hier Filial-Niederlassungen eröffneten, die bis zum Aufhören der Fremdherrschaft bestehen blieben.
Der Erfindung der Spinnmaschinen folgte bald diejenige der Dampfmaschinen, deren erste hier 1816 aufgestellt worden war. Dieß, sowie der Umstand, daß die bisher zur Fabrikation fast ausschließlich verwendeten spanischen Wollen durch schlesische, sächsische und preußische Wollen nach und nach vollständig verdrängt worden waren, erzeugte eine immer größere Konkurrenz, welche den hiesigen Geschäften eine Menge Schwierigkeiten schuf. Hierzu kam, daß, mit der preußischen Besitzergreifung der Gegend, allen Produkten die Einfuhr nach Frankreich verschlossen wurde, auch die bis dahin dort unterhaltenen Lager wieder ausgeführt werden mußten. Es waren neue Absatzgebiete zu suchen, was jedoch unter jenen Verkehrs-Verhältnissen eine schwere Aufgabe war, die sich nur langsam und unter schweren Opfern der Betroffenen lösen ließ. Die anerkannte und vielfach geübte Geschäftsgewandheit unserer Fabrikanten schuf jedoch auch jetzt, wenngleich nur nach und nach, Abhülfe und es entstanden die Absatzgebiete in Italien, Spanien, Amerika und China, so daß man also behaupten