Eupen und Umgegend (1879)/094
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Eine Vicarie oder Kaplanstelle wurde 1698 errichtet und zum Theil aus der oben erwähnten Hinterlassenschaft des Rektor Brandt von 300 Rthlr., zum Theil aus Zuschüssen der Stadt dotirt. Der Kaplan sollte jährlich 40 Reichsthaler erhalten. Man erbat sich zum ersten Kaplan einen ausgezeichneten und eifrigen Priester, der eine sehr gute Stelle aufgab, um die Schulkaplanei in Eupen zu übernehmen. In ihrer Freude darüber verpflichteten sich mehr als 200 Bewohner Eupens durch einen mit Namensunterschrift versehenen Vertrag, dem Kaplan außer freier Wohnung und Heizung alljährlich zu den vorgemeldeten 40 Reichsthalern noch 30 andere zu zahlen. Streitigkeiten mit den Oberhäuptern der Stadt veranlaßten die Zurückziehung der städtischen Dotation, was eine Sammlung freiwilliger Beiträge zur Folge hatte. Hierdurch sowie aus genannten 300 Rthlr. und einer Zuwendung des Abtes von 100 Rthlr. wurde ein Kapital von 1000 Rthlr. aufgebracht, durch dessen Zinsen die Stelle des Kaplans gesichert erschien.[1]
Im Jahre 1700 finden sich in Eupen drei Geistliche mit der Seelsorge beschäftigt. Die Zahl war jedoch unzureichend für die große Bevölkerung, so daß die Priester einen fast über ihre Kräfte gehenden Dienst gegen geringes Einkommen zu versehen hatten. Der derzeitige Pfarrer war Kaspar Henrico aus Eschweiler († 1. Oktober 1742), ein guter Ordensmann und überaus seeleneifriger Priester.
Ein Abkommen vom 16. März 1707, bestätigt durch den Abt von Klosterrath, bestimmt die Vergrößerung des Friedhofes und den Neubau einer Wohnung für den Kaplan und dessen Gehülfen. Das alte Haus wird abgerissen und die Gemeinde zahlt 1000 Gulden brabanter Währung, wofür der Pastor den Bau übernimmt. Die Stelle bleibt für ewige Zeiten steuerfrei. Unterzeichnet ist der Vertrag: C. Henrico, Pastor, Nicolas Cuppenneur.
Die Nachfolger des Pfarrer Henrico aus Mitgliedern der Abtei von Klosterrath waren, nach Neujeans Verzeichnis der regulirten
- ↑ Annal. Rodens.