Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Aufhebung des Klosters

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Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten

Aufhebung des Klosters Malgarten[1]

Obwohl die hannoverschen Beamten bereits am 1. Dezember 1802 Besitz vom Kloster ergriffen, führte die Äbtissin von Müllern und der Klosteramtmann Rieke die Verwaltung noch fünf Monate weiter. Das Rechnungsbuch aus dieser Zeit erweckt eher den Anschein, als sei nichts geschehen. Die eigenbehörigen Bauern lieferten ihre Kornabgaben und den Herbstschatz; es wurden noch 24 Kälber zum schlachten gekauft; der Zinngießer Biermann reparierte noch mehrere Schüsseln und Teller; die Fastenspeisen wurden eingekauft, Heringe aus Bremen, Stockfisch und holländische Heringe aus Zwolle, die man beim Kaufmann Haakmann in Iburg kaufte und am 8. Januar traf noch eine Ladung von 77 Pfund Hopfen aus Rheburg ein. Der Colon Johann Heinrich Halbeland aus Hemmelte kaufte sich am 15. Dezember 1802 für 550 Reichstaler frei und der Brauer Johann Henrich Wermert, ein Sohn des Hofes Wermert in Epe, braute noch im April 1803, wenige Tage vor der Versteigerung, das letzte Bier im Malgartener Brauhaus.

Für die Bediensteten des Klosters kam die bittere Stunde am 17. Februar. An diesem Tag eröffnete ihnen der Kommerzrat Heise ihre Entlassung. Im Schreiben heißt es:"In der Absicht, die eigene Landwirthschaft des hiesigen Klosters, als dem Interesse desselben ohne Zweifel äußerst schädlich, nächste Ostern gänzlich abzustellen, den inneren Haushalt aber möglichst zu beschränken, wurden Acto zuvörderst die so fort entbehrlichen Leute, welche bislang in Lohn und Brot des Klosters stehen auch bis Michaelis a.c. aufs neue engagirt sind, nachstehender Maaßen in Bausch und Bogen auf der Stelle dergestalt mit baarem Gelde abgefunden; daß sie spätestens am 20ten hujus das Kloster gänzlich verlassen müssen, und zwar namentlich: 1. der Knecht Berend Summe mit 15 rthr, 2. der Knecht Rudolph Tackenberg mit 15 rthr, 3. der Knecht Johann Grimme mit 15 rthr, 4. der Gärtner Heinrich auf der Heide mit 25 rthr, 5. der Gastmeister Johann zur Höhne mit 25 rthr, 6. der Gärtnerbursche Johann Berend Grote mit 11 rthr, 7. die Küchenmagd Catharine Marie Mahwet mit 10 rthr, 8. die Magd Margarethe Lindemann mit 10 rthr." Innerhalb von drei Tagen mußten sie das Kloster verlassen, während die übrigen Bediensteten noch bis Ostern bleiben konnten, um vor allem eine reibungslose Versteigerung zu gewährleisten. Als nächstes wurde über die Pensionen und Zulagen der Nonnen verhandelt. Man stellte ihnen frei, weiterhin im Kloster zu leben oder aber sich einen neuen Wohnsitz zu nehmen. Bei der Aufhebung lebten im Kloster: Die Äbtissin Maria Anna von Müllern, die Priorin Louise von Scheele, die Seniorin Maria Alexandrina von Stürmann, die Kellnerin Anna Dorothea von Breuneck, die Küsterin Maria Victoria von Goes sowie die Konventualinnen Gustapha Walrika von Lützow, Maria Josepha von Nietzen, Maria Bernardina von der Decken und Theresia von Brenken.

In Gegenwart des Ökonomierat Meyer und des Kommerzrat Heise erklärten sich am 14. März die Äbtissin und sämtliche Konventualinnen zu folgender Regelung bereit: Die Pension der Äbtissin wird auf 400 Reichstaler festgelegt; die Seniorin von Stürmann erhält wegen ihres Gemütszustandes (sie war wahnsinnig und mußte bewacht werden) 280 rth. und die anderen Nonnen je 230 rth., die ihnen ab Ostern vierteljährlich ausbezahlt wird. Die Äbtissin muß für freie Wohnung, den bisherigen Äbtissinnengarten und zwei weiterer Stücke im künftigen Fräuleingarten, vorausgesetzt sie nimmt auch die beiden Oeseder Nonnen von Müller und Calrades hier in Malgarten auf, 10 rth. zahlen. Jede der anderen Nonnen zahlt für ihren Anteil an der Klosterwohnung, dem Gemüse- und Konventsgarten ebenfalls 10 rth.. Darüber hinaus erhält jede Konventualin jährlich 1 1/2 Malter Roggen für 12 rth., ein Klafter Holz zu 216 Kubikfuß für 11 rth. sowie 10 Hühner für 30 Mariengroschen. Für den gemeinsamen Haushalt der im Kloster verbleibenden Nonnen wird ihnen zunächst die Zwirnmühle überlassen; der künftige Haushaltspächter hat jährlich zwei Fuder gutes trockenes Heu aus der hiesigen Beschlagwiese, das Fuder zu 1000 Pfund, für je 5 rth. zu liefern und darüber hinaus steht ihnen der Platz hinter dem Kloster als Garten und Bleiche zur Verfügung. Jede Nonne kann ihr persönliches Mobiliar auf den Zellen behalten und erhält für ihre erste Ausstattung je 20 rth. bar ausgezahlt.

Die sechs Laienschwestern, namentlich: Barbara Hüdepohl aus Rieste, Agatha Holtermann aus Damme, Christine Berting aus Osnabrück, Josepha und Antonnette Fernding aus Harpendorf und Scholastica Schiplage aus Dinklage, erhalten eine jährliche Pension von 100 rth.. Da der baufällige Südflügel, der sogenannte Schwesternflügel, abgebrochen werden sollte, verfügte man, das die Laienschwestern das Kloster innerhalb von 14 Tagen mit ihrem "Bette und den bislang im Gebrauche gehabten eigenthümlichen Mobiliar" zu verlassen hatten. Die seit 1771 im Kloster lebende Anna Maria Bernardina Mues, Tochter des Vogts Mues aus Hesepe, verließ Malgarten und fand zunächst im Kloster Marienstätte in Osnabrück Aufnahme.

Der Ausverkauf des Klosters begann Mitte März mit einer zweimaligen Veröffentlichung in den wöchentlichen Osnabrücker Anzeigen und der Bekanntmachung von den Kanzeln der Kirchen in Bramsche, Engter, Rulle, Wallenhorst, Alfhausen, Ueffeln, Ankum, Bersenbrück, Vörden, Damme, Lage, Neuenkirchen, Venne, Ostercappeln, Belm und in der hiesigen Klosterkirche. Dabei wurde zur Bedingung gemacht, daß "das erstandene zu der am Abend eines jeden Tages bekannt gemacht werden sollenden Zeit in Empfang zu nehmen, und solches in guter gangbarer Conventions Münze, oder in Golde die Pistohle zu 5 (Reichstaler) 3 (Schilling) 6 (Pfennig) gerechnet baar zu bezahlen, widrigenfalls sonst auf Gefahr und Kosten des Käufers damit eine anderweitige Licitation vorgenommen werden würde."

Der erste Versteigerungstermin war der 31. März. Am Morgen dieses Tages strömten aus den benachbarten Orten, vor allem aus Bramsche, Rieste, Vörden und Engter, die Kauflustigen und viele Neugierige nach Malgarten zusammen. Aus der Bauerschaft Epe und aus Malgarten war fast aus jeder Familie jemand hier um eine Kleinigkeit zu erstehen oder um diesem ungewöhnlichen Treiben zuzuschauen. Die Versteigerungslisten geben uns einen genauen Überblick über die Inventarien des Klosters und nennen uns darüber hinaus jeden einzelnen Käufer mit Namen und Wohnort. An diesem letzten Tag im März des Jahres 1803 wurden zunächst das Vieh und die landwirtschaftlichen Geräte meistbietend versteigert. Der Klosterschulte Stallmann hatte alles vorbereitet. Vier Mann standen bereit um die Tiere und Gerätschaften vorzuführen. Bereits am frühen Morgen hatten sie die Ackerwagen, Eggen und andere Geräte auf dem Platz vor dem großen Bauhaus auf dem Klosterhof bereitgestellt. Die Türen standen weit offen und die Menschen drängten sich um die Gegenstände und begutachteten bereits das Vieh.

Endlich war es soweit, die Versteigerung begann. Zunächst wurde eine schwarze Stute vorgeführt und zum erstenmal klang es über den Klosterhof, - zum Ersten - zum Zweiten - und - zum Dritten, für 16 rth. 10 mgr. 6 Pf. erhielt der Colon Möllmann aus Rieste den Zuschlag. Nun ging es Schlag auf Schlag. Ein schwarzer Wallach ging für 41 rth. 10 mgr. 6 Pf. an den Oberforstmeister von Voß, ein weiterer schwarzer Wallach für 22 rth. 10 mgr. 6 Pf. an den früheren Malgartener Kaplan und jetzigen Pastor zu Lage, Joseph Pölking und ein brauner Wallach gar für 68 rth. an den Gastwirt Röwer in Vörden. Von den noch 13 Kühen des Klosters erstand die Äbtissin von Müllern zwei für sich und zwei für den Haushalt der anderen Nonnen zu je 30 Reichstaler. Dagegen brachte der Esel lediglich 2 rth. 8 mgr. 9 Pf.. Er ging an den Colon Batke aus Tömmern. Von den 15 Schweinen blieben fünf in der Bauerschaft Epe.

An landwirtschaflichen Geräten kamen zur Versteigerung: 3 Ackerwagen, Flechten und Bretter, 2 Wiegen mit Kettenzug, 2 eiserne Eggen, 4 hölzerne Eggen, Schwengel, 3 Pflüge, 2 Ackergeschirre auf zwei Pferde, 4 Halfter, 1 Eselskarren mit Zubehör, 5 Äxte, 3 Beile, 5 Grassensen, 4 Strohsensen, 3 Sensenbäume, 2 Plaggensägen, 12 Heuforken, 11 Strohforken, 4 eiserne Schaufeln, 2 Heuharken, 14 Harken, 6 Wannen, 7 Flegel, 3 Schneideladen mit Messer, 1 Walze, 2 Flachsraufen mit Zubehör, Misthaken, Pflugstiel, Hahrzeug, Eggeschlitten, 4 Schiebkarren, Hackmesser, Kornschauber, 1 Sattel, Zaumzeug und andere Teile. Weiterhin die Hausgeräte des Bauhauses: Kornkisten, Keile, Sägen, Eimer, Kübel, Scheffel, Feuerstülpe, Tische, Bänke, Feuerzange, Haferkiste, Stühle, ein Holzschlitten, Leitern, Schleifstein, Leuchten, Lampen, Aschtöpfe sowie zwei Schränke die die Witwe Revermann aus Malgarten erwarb. Dieser erste Versteigerungstag brachte eine Einnahme von 791 rth. 15 mgr. und 4 Pf..

Am nächsten Verkaufstag den 6 April, sollten die Vorräte an "Kornfrüchten und rauher Fourage" veräußert werden. Bereits zwei Tage vorher machte sich Stallmann zusammen mit drei weiteren Leuten an die Arbeit das nun leere Bauhaus zu reinigen, das vorhandene Korn zu messen und das Stroh und Heu zu wiegen. Der Äbtissin, den Nonnen und dem Kaplan Meyer die weiterhin in Malgarten blieben, überließ man verordnungsmäßig je 6 Scheffel Roggen, den Malter zu 8 rth. Am 6. April wurden dann noch 14 Malter 6 Scheffel Roggen, 32 M. 4 Sch. 2 Viertel Hafer und 13 Malter Gerste verkauft. Die 4120 Pfund Heu und Grammen erstand der Amtmann Rieke für 43 rth. und 6 Pf.. 6420 Pfund Stroh brachten 50 rth. 3 mgr. 6 Pf. und die noch übriggebliebenen 66 Pfund Hopfen 16 rth. 10 mgr. 6 Pf.. Auch wurden an diesem Tag noch 18 "Puder Hühner" für 11 rth. 3 mgr. 6 Pf. verkauft. Die Gesamteinnahme dieses Tages belief sich auf 790 rth. 13 mgr. und 7 1/2 Pf..

Zwei Versteigerungstage waren nun vergangen und immer noch war eine Unmenge von Inventarien vorhanden. So wurden als weitere Termine der 28. 29. und 30 April sowie der 2. und 3. Mai 1803 festgelegt. An diesen Tagen sollte das eigentliche Klosterinventar verkauft werden. Am 20. begann Stallmann mit 5 Mann das gesamte Inventar zusammenzutragen und am 21. April erschien auch der Auktionator Drop aus Osnabrück um das Inventarium aufzunehmen. Während das Bisherige scheinbar in eigener Verantwortung, möglicherweise vom Klosterschulten Stallman oder vom Administrator Nieberg persönlich versteigert wurde, überließ man den Verkauf der umfangreichen Klostermobilien einem Auktionator. Herr Drop hatte in dieser Zeit viel zu tun. Bereits am 23. verließ er Malgarten wieder um die Versteigerung in Rulle für den 25. und 27. April vorzubereiten. Noch am Abend des 27. holte ihn der Klosterkutscher Bernd Kuhlmann wieder von Rulle ab, damit am nächsten Tag die Versteigerung in Malgarten fortgesetzt werden konnte.

Am 28. April wurden dutzende von Tischtüchern und hunderte von Servietten sowie Handtücher, Bettüberzüge, über 70 Bettücher und Kissenbezüge und auch Gardienen versteigert. Die hiesigen Nonnen werden mit Wehmut verfolgt haben, wie alles was sie übernommen und angeschafft hatten, nun in wenigen Tagen in alle Winde zerstreut wurde. Diese Niedergeschlagenheit mischte sich noch mit der Sorge um ihre Zukunft. Sie mußten nun einen neuen Haushalt aufbauen und vieles von dem was sie bisher ihr "Eigen" nannten in der Versteigerung zurückkaufen. Auch der Kaplan Meyer, der erst seit Oktober 1802 in Malgarten war und bereit war, weiterhin die Nonnen und die Gemeinde zu betreuen, da der bisherige Beichtvater den Ort verließ, mußte sich nun einen eigenen Hausstand einrichten. Die Äbtissin erstand 2 Paar Bettücher und 5 Kissenbezüge, Frl. von Lützow 2 Paar Bettücher und 2 Kissenbezüge, Frl. von Breuneck 3 Paar Bettücher und 4 Kissenbezüge und der Kaplan Meyer 4 Bettücher und 4 Kissenbezüge. Die 44 Kornsäcke des Klosters wurden nicht versteigert, da sie, wie es im Register heißt, "zum Behuf der Zehnten gebraucht werden." Scheinbar hat sich an diesem Tag sogar der Weihbischof von Gruben hier in Malgarten eingefunden. Er ersteigerte jedenfalls eines der drei Fischnetze. Weiterhin wurden Oberbetten aus Baumseide, Dull und Linnen, "Pühl" von Drell, Katunendecken, Strohmatratzen, 3 Bettdurke, 8 Bettstellen und 18 "Bettsponde" (Bettgestelle) mit und ohne Beschläge versteigert.

Unter der Rubrik Kupfer, Zinn, Eisen und Blech sind im Versteigerungsverzeichnis 209 Positionen aufgeführt: 11 kupferne Kessel von 52 bis 7 Pfund Gewicht, 2 "Kastrola" zu je 2 Pfund, 1 kupf. Durchschlag, 1 Konditorform, 1 kupf. Backform, 2 Messingmörser 28 und 21 Pfund, 1 Waage, 1 Tortenpfanne ohne Deckel von 6 Pfund sowie 2 mit Deckel von 13 und 5 Pfund. 16 Zinnteller wurden nicht verkauft, weil sie Eigentum der Nonnen waren. Von weiteren 69 Zinntellern zwischen 7 3/4 und 1 3/4 Pfund ersteigerten auch Eper Bauern einige. Der Markkötter Temmelmann kaufte 8 und der Colon Frankamp gar 12 Teller. Von den 24 Schüsseln zwischen 14 und 6 Pfund erwarb der Colon Zur Horst drei und von den 5 Suppenkümmen zwischen 5 und 3 Pfund erstand eine der Pächter Kiesekamp. Die Liste wird weitergeführt mit: 8 "Aschetten" 8 und 8 1/4 Pfund, 3 Saucieren zu 2 Pfund, 4 Kaffee und 2 Teetöpfe, 2 Waschbecken 3 1/4 und 2 1/4 Pfund, 4 Nachttöpfe 2 und 1 1/4 Pfund, 2 Zinnleuchter, 1 Blechdurchschlag, Hackmesser, 2 Bratpfannen, 1 Pfannkuchenpfanne, 2 Schäumer, 2 blecherne Backformen, 2 Kucheneisen, 19 eiserne Töpfe, 2 große Brotmesser mit Zubehör, 4 Pflaumenrosten, 2 eiserne Platten, 9 Öfen, 1 Nachtleuchte, 2 hängende Leuchten, 2 stehende Leuchter, 1 eiserner Dreifuß, Haken, Töpfe, Feuerstülpe, Rosten, sowie Forken, Spaten, Schaufeln, Beile, Heckenschere, Ketten, Hobel, Beitel, Kneifzange, Sägen, Hämmer, Hopfenstoßer, Brausen, Teekessel, Messer, Raspeln und Feuerzangen.

Während diese Rubrik eine Einnahme von nur 282 rth. 7 mgr. und 7 Pf. verzeichnete, erbrachte der Verkauf der vorherigen 215 Positionen mit Betten, Matratzen, Decken und Bettgestellen über 743 rth.. Das uns heute wertvoll erscheinende Kupfer und Zinngeschirr wurde wohl von den damaligen Landbewohnern wesentlich niedriger bewertet als ein gutes Bett und Bettzeug das für jede Familie wichtig war.

Unter der Rubrik "Sonstige Mobilien" sind 381 Positionen aufgeführt. Darunter 59 Tische mit zwei Flügeln, 54 Stühle, 3 Lehnstühle, 23 Schränke, 19 Kisten, 30 Bänke, 56 Milchfetten, 6 hölzerne Näpfe, 2 Butterkerren, 1 hölzerner Salzbehälter, 15 "Mohlen", Fizebohnenhobel, Sieb, Fässer, Fleischbank, Torfkorb, Butterfässer, Eimer, Strohkörbe, Honigpresse, "Trüggen", 4 Braken, 3 Schleppbraken, 3 Hecheln mit Kämme, Haspeln, 1 Maßstab sowie weitere Kleinteile. Am 2. Mai 1803 führte man diese Rubrik weiter mit dem Verkauf von: Maulwurffallen, Katzenfallen, Kuhtrögen, Wannen, Kabushobel, Braken, Treppen, Fässern, 3 Hobelbänke, 1 Drechselbank, Zugbank, Bogenbank, Hopfenstangen, Senfmühle, Aalfänge, Bauholz, Brandholz und Gartensämereien. An diesem Tag kamen auch 34 Gemälde aus dem Kloster zur Versteigerung. 14 wurden von Seitz in Bramsche, 6 von Dierk Buck in Vörden, 3 von Knostmann in Bramsche, 3 von Batsche in Rieste, 3 vom Pächter Kiesekamp in Malgarten, 3 von der Äbtissin von Müllern und 2, zusammen mit einem Vogelkorb, von Stutt in Bramsche erworben. Der niedrigste Preis für jeweils 3 Bilder betrug 1 mgr. und 2 Pf. und der Höchste 15 mgr. und 2 Pf.. Diese Preise lassen erkennen wie wenig der hiesige Landmann für derartige Dinge erübrigen konnte, schließlich gab es für 4 mgr. bereits ein Huhn und der Handdienst eines ganzen Tages beim Kloster wurde mit nur 3 mgr. berechnet. Der Preis kann deshalb sicherlich nichts über den Wert, schon gar nicht über den künstlerischen Wert der Bilder aussagen. Auch wissen wir nicht, mit einer Ausnahme, was die Bilder darstellten. Im Rechnungsbuch 1721/22 ist unter Ausgaben verzeichnet, "für das Fesperbilt auf dem Capitelhaus zu illumineren 1 rth". Es handelte sich also um ein Vesperbild, also um die Darstellung Marias mit dem Leichnam Jesu im Schoß, der Pieta. Von einigen weiteren Bildern wissen wir, wie teuer sie waren und wo sie hingen. Das Rechnungsjahr 1724/25 verzeichnet "für 3 Bilder im Kreutzgang 1 rth" und für "1 großes Bild in der Sacristei und 2 im Kreuzgang 1 rth 3 mgr 6 Pf". 1725/26 ist angegeben "für 4 Ramens im Kreutzgank 10 mgr 6 Pf". Wir sehen das die Bilder in der Anschaffung wesentlich teurer waren. Bei den 14 die Seitz in Bramsche erwarb, könnte es sich um die Darstellung der 14 Kreuzwegstationen gehandelt haben. Möglich das auch noch die beiden Bilder vorhanden waren, die im Jahre 1510 von der damaligen Priorin in Auftrag gegeben wurden. Das Eine, von Meister Alerde gemalt, sollte an der Tafel, das Andere, von Meister Merten gemalt, auf dem Chore hängen. Möglicherweise gehörte das heute in der Klosterkirche hängende Porträt des Grafen von Tecklenburg zu den drei Bildern, die die Äbtissin von Müllern ersteigerte und später wahrscheinlich der Kirche in Malgarten überließ. Noch im Jahre 1863 waren nämlich zwei weitere Bilder in Malgarten vorhanden, die der Landdrost von Lütcken für 5 Taler erwarb.

Die Auktion ging weiter mit dem Verkauf des noch im Kloster vorhandenen Fleisches, das sämtlich von den Nonnen erworben wurde. Es handelte sich dabei um 60 Stück geräuchertes Fleisch von je 22 bis 19 Pfund Gewicht, einige Stücke gesalzenes Fleisch, Speckseiten, Schulterstücke und 3 Schinken. Unter der Rubrik "Back- und Braugerätschaften" ist zunächst die 468 Pfund schwere Braupfanne aufgeführt. Diese im Jahre 1727 angeschaffte Pfanne ersteigerte, wie auch die Ruller Braupfanne, der Auktionator Drop selbst. Weiterhin sind verzeichnet: Bierdutten, Fässer, Biertonnen, Eimer, Teigtrog, Rühreisen, Gießen, Trüggen, Schäumer, hölzerne Gossen und ein Hopfenkorb. An Glas und Porzellan sind aufgeführt: 1 Kaffeeservice, 3 Porzellanschüsseln, 6 Suppenteller, 30 Gemüseteller, 1 Senfkännchen, 1 Pfefferdose, 3 Baumölgläser, 4 Salzfässer, 2 Bierkrüge, Schleifstein, 2 Nachttöpfe und 4 Spiegel. Unter der letzten Rubrik "Wagen und Geschirr" sind 1 viersitzige Kutsche, 1 viersitzige Chaise, 1 Jagdwagen, 1 Geschirr auf 4 Pferde, 1 alter Kutschwagen, 1 Verdeck, 1 alter Sattel und 2 Kutschriemen verzeichnet.

Die letzten fünf Versteigerungstage brachten eine Einnahme von 2081 rth. 16 mgr. und 11 Pf.. Doch diese Zahlen konnten allenfalls die Kommission erfreuen, aber nicht die Nonnen und Bediensteten. Sie standen nun vor einem ausgeräumten Kloster. Sicherlich saß am Abend dieses 3. Mai 1803 der Klosterschulte Stallmann mit seinen Leuten noch lange vor dem großen verlassenen Bauhaus und tranken einen letzten Schluck Brandwein und das letzte Malgartener Bier. Insgesamt 17 Maaß Brandwein (ca. 25 Liter) hatten sie während der Versteigerung getrunken oder ausgeschenkt. Bereits am 24. April war ihnen der letzte halbjährige Lohn zusammen mit einer ebenso hohen Abfindung und einem Kostgeld für die nächsten drei Wochen ausgezahlt worden. Dem Bau- oder Viehhausschulten Stallmann 2 mal 15 rth., dem Kutscher Berend Kuhlmann 2 mal 6 rth. 10 sh. 6 Pf. und 2 rth. Kostgeld, dem Pflugjungen Moormann 2 mal 2 rth. 10 sh. 6 Pf. und 1 rth. 7 sh. Kostgeld, dem Schweinehirt Gerd Heinrich Tackenberg 5 rth. und 2 rth. Kostgeld, dem Pförtner Rosswinkel 2 mal 6 rth. und für 8 geleistete Nachtwachen 14 sh., der Meyerin Adelheid Revermann 2 mal 8 rth., dem Pater-Aufwärter und Fischer Ontrup 2 mal 7 rth., für die Aufwartung besonders 4 rth. und 2 rth. Kostgeld, der Kammermagd der Äbtissin, Lisette Wehring 5 rth., der Köchin Anna Rolfes 2 mal 12 rth. 10 sh. 6 Pf., der Fräuleinsmagd Catharine Schulten 2 mal 2 rth. 10 sh. 6 Pf., der Küchenmagd Gertrut Holthaus 5 rth., der Weberin Roswinkel 2 mal 4 rth., der Waschmagd Maria Stricker 2 mal 3 rth. 10 sh. 6 Pf. und der "blödsinnigen Gerdrut Johannes beym Federviehe" 2 mal 2 rth. und 1 rth. Kostgeld. Die Magd Elisabeth Böhling entließ man aus dem Zwangsdienst, den sie als Tochter des klösterlich eigenbehörigen Hofes Böhling in Heeke für ein halbes Jahr zu leisten hatte. Elisabeth Meyer, das Mädchen der Frl. von Lützow, das wohl von ihr persönlich angestellt wurde und die Küchenmagd Holthaus traten in den Privatdienst der Äbtissin. Der Schulte Stallmann, inzwischen 51 Jahre alt und gebürtig von dem klösterlich eigenbehörigen vollen Erbe Stallmann in der Bauerschaft Drantum im Kirchspiel Emsteck, arbeitete seit seinem 16. Lebensjahr beim Kloster. Er blieb in Malgarten und arbeitete nun für die hannoversche Verwaltungskommission. Alle Anderen aber wurden arbeitslos, kehrten zu ihren Familien zurück oder wurden Heuerleute der späteren Klosterkammer.

Am Ende des Versteigerungsverzeichnisses ist noch das aufgeführt, was den Nonnen auf Anordnung der königlichen Kommission gelassen wurde. An Linnen und Drell ließ man ihnen 200 Servietten, 22 Tischlaken, 10 kleine Tischlaken, 21 Gröbere von Gerstenkorn und 32 Handtücher, die in acht gleiche Teile geteilt werden sollten. Darüber hinaus stand man ihnen für ihre Bediensteten 3 "ordinäre Gesindebetten", eines davon für die Äbtissin und zwei für die anderen Nonnen, sowie zwei Betten für Verwandtenbesuche, eins für die Äbtissin und eins für die Fräulein zu. An Lebensmitteln bekamen sie zwei Faß Pökelfleisch, 4 Stück geräuchertes Rindfleisch, 1 Faß Essig und statt 8 halbe Seiten Speck von 108 Pfund, 12 Stück Schinken von 192 Pfund und statt 1 Faß sauren Kohl, eine viertel Tonne Pökelfleisch sowie 6 geräucherte Zungen. Der Äbtissin verblieb an Silber: ein Vorlegelöffel, ein Esslöffel, ein paar silberne Messer und Gabeln und zwei kleine Becher mit Deckel. Das Frl. von Breuneck erhielt für den Haushalt einen Vorlegelöffel und für sich einen Esslöffel sowie ein paar Messer und Gabeln. Bis auf Frl. von Stürmann bekamen alle ein paar Messer und Gabeln mit der Auflage, "nur zum Gebrauch im Kloster und Rückgabe beim Abgange aus dem selben". Diese Bedingung scheint später jedoch in Vergessenheit geraten zu sein. Erst im Jahre 1840 erinnert man sich und stellt Nachforschungen an. Man vernimmt hierzu die noch lebende ehemalige Malgartener Nonne, die inzwischen 83 jährige Maria Bernardina von der Decken und die ehemalige Oeseder Nonne Elisabeth von Goes, die mit ihrer Schwester zusammen hier in Malgarten lebte. Beide wohnten nun in Osnabrück und waren der Meinung, daß das besagte silberne Essbesteck ihnen damals geschenkt wurde. Bevor man kostenaufwändige Nachforschungen nach den jeweiligen Erben der bereits verstorbenen Nonnen anstellte, verzichtete das Amt auf eine Rückgabe.

Das gesamte darüber hinaus vorhandene Silber, 2 "Platemenagen", die Eine mit einer Zuckerdose und einem Senfkännchen, die Andere mit einem Essig- und einem Baumölglas, 1 kleine Pfefferdose, 1 Lavoir (Waschbecken) und Gieskanne, 1 Milchgießer, 2 Kaffeekannen, 2 Näpfe, einer mit Deckel, 4 Leuchten, 2 Lichtputzer mit kleinem Teller, 1 großer und 1 kleiner Teller, 1 kleiner Vorleger, 9 Messer und 8 Gabeln, 20 Esslöffel, 1 Zuckerdose mit Deckel, 3 Zuckerzangen, 13 Teelöffel und 1 Stab, wurde am 30. April 1803 an die königliche Kommission abgeliefert. Bei dem genannten Stab wird es sich um den Malgartener Äbtissinenstab gehandelt haben, der wahrscheinlich zusammen mit dem anderen Silber in Hannover eingeschmolzen wurde.


Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.

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  1. StAO Rep.100 Absch.338d Nr.30, 42; Rep. 550 Nr.367, 490, 491, 657; Rep.556 Nr.88, 1992; siehe auch H. Gosmann, Die Auflösung des Klosters Malgarten, in Heimat-Jahrbuch, Osnabrücker Land, 1990, S.61-69