Eine politisch-oekonomische Beschreibung des Herzogtums Berg aus dem Jahre 1740/174

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Eine politisch-oekonomische Beschreibung des Herzogtums Berg aus dem Jahre 1740
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und schlecht Land, auf Wiese, Holz, und das übrige auf Gewinn und Gewerb fundiret ist.

Das ordinäre Contributionscontingent, welches zu des Landesherren Kasse fliessen soll, ist 200.000 Rthlr., woraus aber die Landesstände prätendiren, dass alle Extraordinaria müssen bezahlt und abgeführet werden. Weilen aber der Kurfürst solches nicht gestehet, so werden vor Salarien, Interessen, Landtagsdiäten, zu Verhütung des Abbruchs am Rhein, Festungsarbeit und andere Sachen zuweilen 50 ad 60.000 Rthlr. beigeschlagen.

Die Ökonomie der Contributionsgelder in denen Ämteren aber ist durchgehends schlecht. Die Ämter haben viel Schulden, öfters wird in zwei oder drei Jahren keine Rechnung abgeleget; die Receptores haben ofters mehr umgeschlagen, als sie berechnet, weshalben der Vogt von Steinbach, welcher über 50.000 zu viel empfangen, noch sub inquisitione stehet. Die Receptores haben 6 ad 7 per Cent vor ihren Empfang gehabt, welches aber in diesem Jahr geändert worden. Die Einnehmere schalten und walten mit dem gemeinen Mann wie sie wollen, und wann geklaget wird, so finden sie kein Gehör. Die Collegia kennen die Provinzien, welche sie regieren sollen, selbsten nicht, reisen auch niemalen dahin, weshalben die Vogte mit denen Baurenschöffen in denen abgelegenen Bergämteren maitre spielen und allezeit bei dem Commissariat jemand haben, welcher ihnen sonteniret.

Unter allen Ämteren lamentiret das Amt Löwenberg am allermeisten, massen sie von jedem Pinxt, deren 16 einen Cölnischen und 45 einen Holländischen Morgen ausmachen, 12 gute Groschen, also 22 Rthlr. 12 gl. per holl. Morgen von dem Weingewachs bezahlen müssen. Da sie nun wenig Ackerbau, Holz und gar keine Wiese haben, bei Hagelschlag, Missgewachs oder andere Unglücke keine Remission bekommen, so giebt es in schlechten Jahren allhier die blutärmste Leute, welche man sich vorstellen kann.

Die Städte bezahlen ihr Contributionscontingent nicht an denen Ämteren, sondern an den Oberempfänger, welcher Pfennigmeister genannt wird und sich Heister nennet.

Über die ordinäre Contribution, welche Steuer genannt, wird eine Art von Schatzung, welche fast ein 1/6 theil des Contributionscontingent, ausgeschlagen, wozu selbige aber employiret wird, hab' bis hiezu nicht erfahren können.

In denen Rheinämteren, wo der beste Grund, ist das Contributionsquantum vom Holländischen Morgen ungefähr :

  • von gut Land . . 6 Rthlr.
  • von Mittelland . . 4 Rthlr. 12 gl.
  • von schlecht Land . . 1 Rthlr. 12 gl.,

in denen Bergämteren :

  • von gut Land . . 4 Rthlr. 12 gl.
  • von mittel Land . . 3 Rthlr.
  • von schlecht Land . . 1 Rthlr.,