Die Probstei in Wort und Bild/142

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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Zur Einsendung einer verlangten Einquartierungsliste hat jeder B.-V. mündlich oder schriftlich anzuzeigen, wie viele Offiziere und Kosacken, wie viele Offizier und Kosackenpferde in jedem Dorfe sind. Die Offizierspferde sollen besonders angeführt werden.

G. Wiese.

Im Jahre 1822 waren hier in der Probstei so viele Mäuse, daß sie den Früchten des Feldes sehr großen Schaden zufügten. Man fand im Herbste beim Falligpflügen bei Scheffeln und Spinten Korn, besonders Erbsen, in der Erde zusammengetragen. Das junge Winterkorn ward im Herbste zum Teil ganz kahl und öde. Es folgte darauf ein harter Winter mit viel Schnee und Glatteis, wodurch die Natur sie wieder vernichtete.

Aufzeichnungen vom Hufner Claus Wiese in Bendfeld.

(Claus Wiese ist am 10. Februar 1794 in Bendfeld geboren, wurde 1815 Hufner, bekleidete als solcher in, wie außerhalb der Probstei viele Ehrenämter, erhielt am 18. Januar 1870 von Sr. Majestät dem König Wilhelm I. das allgemeine Ehrenzeichen in Silber und starb am 17. Februar 1874. Seiner Selbstbiographie seien nachstehende Zeilen, die von allgemeinem Interesse sein werden, entnommen.)

Im Jahre 1847 fand in Kiel eine von 2400 deutschen Land- und Forstwirten besuchte Versammlung statt. Hiervon machten 45 Herren, darunter viele Sachsen, eine Tour durch die Probstei. Einer dieser Herren, der damalige Oekonomierat Theodor Reuning, jetziger Geheim. Regierungsrat und Generalsekretär der landwirtschaftlichen Vereine Sachsens, äußerte gegen mich: „Wenn die Eisenbahnen einmal zusammenhängen werden, so werden wir wahrscheinlich noch Saatroggen aus der Probstei beziehen.“ Ich nahm diese Aeußerung beinahe als Scherz auf, indem ich mir keine Vorstellung davon machen konnte, wie man in so weite Entfernung Saatkorn transportieren könne, um noch rechtzeitig am Orte benutzt zu werden. Allein man wartete nicht bis die Eisenbahnen zusammenhingen, denn schon im nächsten Jahre (1848 erhielt ich vom gedachten Oekonomierat Reuning ein freundschaftliches Schreiben mit dem Ersuchen, ihm einen Mann zuzuweisen, an den er sich in der Gewißheit wenden könne, nicht hintergangen zu werden, indem er beabsichtige, Probsteier Saatkorn zu beziehen. Ich beantwortete das Schreiben dahin, daß ich wünschte das Geschäft des Roggenankaufs für die Herren Sachsen selbst zu übernehmen, indem ich keinen wüßte, dem ich es, um stets sicher Probsteier Saatkorn zu bekommen, übertragen möchte. Und so fand denn die erste Sendung von 168 Tonnen Saatroggen im August dieses Jahres statt. Ich mußte diese Sendung per Eisenbahn von Kiel nach Hamburg expedieren, von wo der weitere Transport per Schiff auf der Elbe nach Sachsen geschah.

Im folgenden Jahre, als politische Wirren jedem Geschäft störend in den Weg traten, unterblieb der Bezug von Saatkorn; aber der erste Bezug hatte in Sachsen ein solches Verlangen nach unserem Saatroggen hervorgerufen, daß solcher im erhöhten Grade in dem folgenden Jahre wiederholt ward.

Im Jahre 1851 erhielt ich, neben anderen gleich zu erwähnenden Geschenken, die von der sächsischen Regierung gestifte große Preismedaille in Silber für Verdienst um die Landwirtschaft, nebst Diplom vom Minister des Innern, Freiherrn v. Friesen, unterschrieben.

Die von den Kreisvereinen angeschlossenen Geschenke bestanden in einem vollständigen Tischgedecke von sächsischem Damast und einer goldenen Dose. Der Damast war gesäumt und mit meinem Namen bezeichnet.