Die Probstei in Wort und Bild/046

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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damals eine Viertelhufe gewesen zu sein; denn bei Aufteilung des Holmer Ackers ward der vierte Teil von dem, was ein Vollhufner erhielt, dazu gelegt. Am 24. August 1608 verkauften Abel Gadendorp und Detlev Brockdorp des Probsten Haus zu Schönberg nebst der Holmer Koppel für 800 Rthlr. an Hans Horst aus Stakendorf. Bei diesem Handel behielt der Probst, so oft er nach Schönberg käme, sich „notdürftige Bedding und den langen Stall für seine Pferde vor, sowie den Keller für die Fangerstocke“. Am 29. März 1667 verkaufte Paul Horst dasselbe Probstenhaus wieder an Claus Brockmann für 2400 Waehrungszeichen.svg , welchen Handel Christian V. konfirmierte (Glückst. 1670 Mai 3.); doch hieß dasselbe noch um 1677 das Offizialhaus und wird gegenwärtig als Halbhufe und Krugstelle von der Familie Lage bewohnt.

Am 21 August 1471 konfirmierte der Lüb. Bischof Albert (im Eutinschen Neukirchen) die Stiftung der St. Jürgens-Vicarie in der Schönberger Pfarrkirche. Sie ward gestiftet von dem Pfarrer Hinrich Blomenberg, den Kirchenjuraten Marquard und Tymm Stoltenberg, Henneke Junge und Eggard Lage, sowie von den Vorstehern der sogen. Leichnamsgilde Hinrich Wysse, Henneke Mund, Vollert Sump und Henneke Wellendorf, welche zusammen 450 Waehrungszeichen.svg Lüb. dazu hergaben, die 27 Waehrungszeichen.svg jährlich Renten trugen, und außerdem Haus und Hof nebst Zubehörung. Ob zu dieser Zubehörung auch schon die auf der Feldscheide von Schönberg und Stakendorf belegene Halbhufe gehörte, wofür der Diakonus jetzt die Abgaben einer halben Hufe genießt, oder ob selbige erst später hinzugefügt wurde, bleibt unentschieden. Das Patronatrecht über die Vicarie, d.h. das Recht dem Lüb. Bischof bei eintretender Vacanz einen Vicar zu präsentieren, erhielten das erste Mal die Stifter der Vicarie, das zweite Mal Probst, Priörin und der Konvent, und so fort abwechselnd. Der erste Vicar war Paul Rode, Pfarrer in Lütjenburg, nachmaliger Probst; sein Nachfolger in der Vicarie war der Pfarrer Hinr. Blomenberg, der dabei zugleich Pfarrer blieb bis zu seinem Absterben (1482). Aus dieser Georgs-Vicarie entstand zur Zeit der Reformation das Schönberger Diakonat, Anfangs die Kapellanei genannt.

Wenige Jahre vor 1550 ward das Gut Holm niedergelegt und der Hof verlassen; denn in einem Protokolle von diesem Jahre heißt es, daß der Holmer Acker für einen jährlichen Pachtzins von 21 Waehrungszeichen.svg an die 13 Schönberger Hufner bis zum Jahre 1550 verpachtet gewesen sei, daß bis dahin Hinrich Schröder die Holmer Weide etliche Jahre umsonst genutzt habe und daß in demselben Jahre sogar schon der Holmer Ackerhof (also das unmittelbar beim Hofe belegene Land) veräußert worden sei. Die Veranlassung zur Niederlegung Holms kennen wir nicht. Wäre der Hof deswegen vom Kloster aufgegeben und parzelliert worden, weil dieses seine Ländereien einzeln vorteilhafter verpachten konnte: so wäre die Verpachtung gleichzeitig und auf einmal, aber nicht nach und nach geschehen, wie es wirklich der Fall ist.Diese Vermutung wäre bis zur völligen Gewißheit erhoben, wenn sich beweisen ließe, daß gleichzeitig mit Holm auch die beiden Dörfer Linau und Nyenbode verschwunden wären. Nämlich auch ihrer geschieht nach dem Jahre 1513 gar keine Erwähnung mehr, und als im Jahre 1550 die meisten Dörfer der Probstei von den Holmer Aeckern oder Wiesen einen Teil in Pacht erhielten, fiel nichts davon an Linau oder Nyenbode, obgleich diese Dörfer, wenn sie damals noch existierten, die nächsten daran waren. Darum dürfen sie, gleichwie Holm, ebenfalls schon vor gedachtem Jahre verschwunden, und nicht erst in der Sturmflut von 1625 untergegangen sein. Das einzige, was hiergegen zu sprechen scheint, ist der Umstand, daß Schönberg im Jahre 1550 immer nur noch 13 Hufen enthielt, da doch eben nur durch den Untergang Linau's ihre Zahl auf die 8 Voll- und 10 Halbhufen und 9 Wurdzettel vom Jahre 1670 angewachsen sein kann. Allein dieses geschah möglicherweise bald nach dem Jahre 1550; denn ging Linau, mit Holm und Nyenbode, durch eine Überschwemmung der Ostsee unter: so war hierdurch der Boden mehrere Jahre