Die Probstei in Wort und Bild/013

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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ganzen Wald sogleich und auf einmal urbar machen konnte: daher ein mächtiger Nachbar seinen Grundbesitz auf Kosten des Klosters leicht vergrößerte, wodurch dieses in der Folge genötigt ward, die auf seinem eigenen Grundgebiete von fremden Herren angelegten Dörfer wieder an sich zu kaufen, sowie es Barsbek und die Bramhorst wirklich gekauft oder wieder eingelöst hat. Die Gewaltthätigkeiten mächtiger Nachbarn aber gegen das Kloster gingen so weit, daß sie den Probsten Conrad I. von Cismar (1275 – 85), der ihnen wehren wollte, blendeten und daß Papst Urban VI. im Jahre 1383 einen Lüneburger Abt bevollmächtigen mußte, dem Kloster Preetz durch Anwendung von Kirchenstrafen zu seinen widerrechtlich verlorenen Gütern zu verhelfen. Namentlich muß Gödersdorf in mehrbesagtem Walde gelegen haben, teils weil dieses Dorf nicht an den Lüb. Bischof, sondern an das Kloster den Zehnten bezahlte, letzeres aber nur aus seinem Grundgebiete den Zehnten bezog, teils weil es in der 29. Urkunde vom Jahre 1281 – also ehe das Kloster die Dörfer Passade, Fahren, Ratjendorf und Bendfeld kaufte - ausdrücklich heißt, „daß Gödersdorf zwischen den Grenzen der Klosterdörfer belegen sei“. Dürfen wir die letzten Worte genau nehmen, so gehörte auch die Feldmark von Ratjendorf zu dem verlehnten Walde; denn Gödersdorf liegt zwischen den Feldmarken der Dörfer Fiefbergen, Höhndorf und Ratjendorf. Schließen wir aber letzteres mit Recht ein, so dürfte Bendfeld, als zwischen Ratjendorf, Krummbek und dem Swartepuk belegen, schwerlich auszuschließen sein.

Es wäre also nur von Fahren und Passade zweifelhaft, ob ihre Feldmark im oder südlich vom Walde zu suchen sei. Für letzteres spricht, daß beide Dörfer wendische Namen führen und erst später vom Kloster angekauft sind. Allein eine Entscheidung wird hierdurch, wie oben bemerkt ist, nicht gewonnen, und nur die Lage der beiden Dörfer könnte es wahrscheinlich machen, daß Passade, als zwischen Probsteihagen, Fiefbergen und Höhndorf in der Mitte befindlich, eingeschlossen werden soll, wenn nur unsere Urkunde nicht den Passader See als Grenzpunkt unerwähnt ließe, während das im südlichen Winkel der Probstei fast vereinzelt belegene Dorf Fahren beinahe mit Gewißheit südlich von dem verlehnten Walde zu setzen ist.

Nichts desto weniger wird es von allen vorgenannten Ortschaften (mit Ausnahme von Gödersdorf) aufs neue zweifelhaft, ob sie innerhalb des Waldes lagen, durch die Nachricht, daß selbige nicht dem Kloster, sondern dem Lüb. Bischofe den Zehnten entrichteten. Hieraus scheint zu folgen, daß sie auch nicht zu des Konvents Grundgebiete gehörten, weil diese seinen Zehnten an letztern bezahlte. Allein zuverlässig ist der Schluß auch nicht; denn wenn die Feldmarken von Passade, Ratjendorf und Bendfeld schon vor ihrem Anbau von den Klostergütern getrennt und von fremden Herren urbar gemacht wurden: konnte der Bischof sie, als nicht mehr klösterliches Gebiet, leicht schuldig finden, ihm selbst den Zehnten zu geben.

Aus Vorstehendem erhellt, daß wir den südlichen Rand des an Marquard verlehnten Waldes mit Zuverlässigkeit nicht mehr bestimmen können. Mit ziemlicher Gewißheit rechnen wir zu ihm die Feldmark von Gödersdorf und den südwestlichen Teil des Gutes Schmoel, mit Wahrscheinlichkeit auch das Feld von Ratjendorf und Bendfeld, wogegen Passade und Fahren ausgeschlossen werden müssen. So zog sich denn des verlehnten Waldes südlicher Saum von der Karzeniz im Süden von Probsteihagen, längs der ausgeschlossenen Feldscheide von Passade, im Süden von Fiefbergen, Höhndorf, Gödersdorf, Ratjendorf und Bendfeld bis zur südwestlichen Ecke des Schwarzbocker Holzes: freilich eine sehr krumme Linie, welche aber durchaus zu der in unserer Urkunde enthaltenen Angabe paßt, „daß der Wald sich längs den Slavischen Anbauern herumzog.“ Schließlich steht nun fest, daß die Wiese und der Wald, womit Albert den Marquard von Stenwer belehnte, den größten Teil der heutigen Probstei nebst dem westlichen Teile des jetzigen Gutes Schmoel und überdies im Norden noch die von der Ostsee verschlungene Heide in sich begriff.