Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/334
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Mißernten hatte der Meier Anspruch auf Remission ^. Laudemien und Frondienste an den Grundherrn werden erwähnt, scheinen aber nicht häufig gewesen zu sein^. Wo der Frondienst für den Grundherrn vorkam, war er sehr unbedeutend und bestand in der Hauptsache in einigen Fuhren zum Transport der Zinsfrüchte ^.
Den Zins mußte der Meier entweder selbst auf eigene Gefahr und Kosten an den Sitz des Herrn bringen, oder für den Boten des Herrn an bestimmten Tagen bereit haltend
Die Zinssäumnis fcheint nicht mehr unbedingt die Hinfälligkeit des Kontraktes zur Folge gehabt zu habend Dagegen wurden für diesen Fall hohe Strafleistungen des Meiers festgefetzt; nach dem Sachsenspiegel wuchs der zu entrichtende Zins mit jedem versäumten Tag um das Doppeltes Außerdem konnte der Grundherr den säumigen Zinsmann, ohne die Erlaubnis des Richters vorher einholen zu müssen, auspfänden °. Der Herr besaß im Prozeß über den Zins dem Pächter gegenüber das Beweisrecht, wenn dieser nicht die schon geschehene Zinsleistung mit zwei Zeugen beweisen konnte‟.
Der Meier muhte die auf dem Meiergut liegenden Reallasten, besonders den Zehnten, tragen' und war verpflichtet, das Land in gutem Bau und Besserung zu halten.
Einige rechtliche Konsequenzen des Meierverhältnisses weisen
1 Vgl. Geseniu», Meierrecht I. S, 389 und II, S. 80. — Zeitschrift des
hist. Vereins für Niedersachfen 1861, S. 174 (a. 1457). — lloä. äipl. ^nwlt. II,
Nr. 81ö (»,. 1266).
2 Vgl. Bremisches Urkundenbuch II, Nr. 603 (». 1349), III, Nr. 152 (a. 1360). — Lüntzel, Geschichte der Stadt und Diöcese Hildesheim I, S. 106 (betr. Weinkäufe),
' Vgl. 8. 1.6. N. I, Art. 54 ß 2. — Bremer Urkundenbuch III, Nr. 152 (a. 1360), IV, Nr. 19 (a. 1383). — Grimm, Weistümer IV, S. 68? ». 1479) . , . «,vsr äe ine^gsr »Hai äen Mtkern or liorsn to drinZßn to kusß un to Iwv« ....
^ Vgl. die das alte Recht bezeichnende Bestimmung der Urkunde äs a. 1295 (Nigand, Paderborn II, S. 185) äiewute iuriz penzinnarii rizors, »i äsolßvsrit, powi'it rßvoeÄi'^ für den Fall der Zinssäumnis. Dagegen die Urkunde Kalenb. Urkundenbuch, Abt. 9, Nr. 58 (a. 1303). Die Äbtissin hatte einem lange säumigen Meier zu echter, rechter Zeit gekündigt. Dies däuchte den Schiedsrichtern nicht das Neste gewesen zu sein.
° Vgl. 8. I.ä. N. I, Art. 54 § 2 und 4.
° Vgl. 8. I.ä, L. I, Art. 54 § 3. — Andere Verteilung des Veweisrechts im Kalenb. Urkundenbuch, Abt. IX (Wunstorf), Nr. 83 (a. 1329) und bei u. Nicht-Hosen, Altfriesisches Wörterbuch 1840, S. 912.
' Vgl. 8. I,ä. R. I, Art. 54 § 3. — Lüntzel, Lasten, S. 262 (a. 1340).