Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/326

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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So entließ im Jahre 1256 das Kloster Marienfeld in Westfalen einen Litonen aus der Hörigkeit gegen Rückgabe von dessen Lathufe Menlage, die es durch Konversen bewirtschaften lassen wollte, ut sua eis cessio per hanc libertatem tolerabilior et apud Deum et homines commendabilior haberetur et omnis calumpnia, que vel ab ipsis vel eorum posteris de eodem manso moveri posset, penitus excluderetur..[1] Außerdem gab ihm das Kloster als weitere recompensatio ein Haus in der Stadt Wiedenbrück.

Diese Beispiele, deren man noch viele aus allen Teilen Sachsens anführen könnte,[2] zeigen deutlich, wie die Villikationsverfassung durch Freilassung der Laten aufgehoben wurde. Meist gab der Herr den Laten außer der Freiheit noch eine Geldentschädigung. Nicht häufig mag er so freigebig gewesen sein, wie das Kloster Marienfeld im oben erwähnten Fall. Seltener wurden Verlust der Lathufe und Entlassung aus der Hörigkeit gegeneinander aufgewogen, noch seltener verlangte der Herr mehr als den Verzicht auf die Lathufe für die Freilassung.

Auf diese Weise verwandelte sich ein Teil der Laten in landlose freie Leute. Der Sachsenspiegel, dessen Abfassung gerade in die Zeit der großen Umwälzung fällt, sagt an zwei Stellen ausdrücklich, daß der eigene Mann durch die Freilassung freier Landsassen Recht erhält.[3] Freie Landsassen aber sind Leute, die gastesweise[4] fahren und kommen und kein Eigen im Land haben.[5]


  1. Vgl. Westfäl. Urkundenbuch III, Nr.593 (a. 1256).
  2. Vgl. für Westfalen: Westfäl. Urkundenbuch III, Nr.550 (a. 1252 oder 1253), Nr.587 (a. 1255), Nr.1409 (a. 1290). — Cod. Trad. Westfal. III (Überwasser und St. Moritz), S.90 (a. 1380). Item domina mea dedit W. scultetum to Mastorpe libertati pro eo, quod curiam to Mastorpe in parochia Greven suum patrimonium resignavit presentibus ... Wenemaro Vreden vrigrafio. — Niedersachsen: Grupe, Disceptationes Forenses 1737, S.1026 (a. 1310 und a. 1319). — Urkundenbuch des hist. Vereins für Niedersachsen II (Walkenried), Nr.117 (a. 1221). — Lüntzel, Geschichte der Stadt und Diöcese Hildesheim II, S.212 (a. 1258). — Codex Diplomaticus Anhaltinus ed. v. Heinemann II, Nr. 28 (a. 1218). Ein Ministerial verkauft an das Kloster Marienthal 4 Hufen und 11 Hausplätze zu Leverikesdorf liberos ab omni jure litonum etiam ac rusticorum. — Urkundenbuch des Klosters Ilsenburg ed. Jacobs, Nr.53 (a. 1211), 115 (a. 1283). — Urkundenbuch des Klosters Stoetterlingenburg, ed. v. Schmidt-Phiseldeck, Halle 1874, Nr.18 (a. 1272). — Göbel-Nolten, De quibusdam praediis rusticorum in terris Brunsvico-Luneburgicis, Helmstädt 1728, S.102 ff. (a. 1525).
  3. Vgl. S. Ld. R. I, Art.16 § 1 und III, Art.80 § 2.
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  5. Vgl. S. Ld. R. III, Art.45 § 6.