Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/160

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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Falle die Eintragung des Kontrakts verweigern und damit das Zustandekommen des Geschäfts verhindern. Verträge, die Meiergüter von Privatgrundherren beschweren konnten, durften ohne deren Konsens nicht legalisiert werden. Den Geistlichen war es verboten, eine Trauung von Bauersleuten zu vollziehen, ehe diese den Trauzettel des Amts oder Gerichts, der den Konsens zu der Ghestiftung enthielt, beigebracht hatten ^.

Ebenso wie die bürgerliche Gerichtsbarkeit und die niedere Strafgerichtsbarkeit wurde auch die Polizeistrafgewalt von den Ämtern oder geschlossenen adeligen Gerichten ausgeübt ^.

Ein eigentümliches, hauptsächlich für Polizeivergehen zuständiges Gericht war das Landgericht ^. Es wurde in allen Ämtern des Kurstaates

' Vgl. das Edikt für Kalenberg ä. ä. 14./IV. 1719 in Coä. «oust. «alsiid,, caput I, Nr. 74. — Hildesheimische Polizei-Ordnung äs 1665, § 83 (Hildesheimische Landes-Ordnungen, Bd. I, S. 63), Verordnung äs 1738 (Hildesheimische Landes-Ordnungen, Nr. 23) und Verordnung äs 1766 (Hildesheimische Landes-Ordnungen, Nr, 38, ß 14—17. — Gesenius, Meierrecht, Bd. I, S. 477. — Hoya'sche Landesresolution äs 6./II. 1697, § 6, bei Oppermann, Sammlung, Nr, 24, — Lüneburgische Landesresolutio äs 26./XI. 1686, ß 7, bei Oppermann, Sammlung, Nr. 21,

2 Über Handhabung von niederer Strafgerichtsbarteit und Polizeistrafgewalt durch die Patrimonialgerichte vgl. v. Pufendorf, Ds iuri8äieti<)us etc., S. 130 ff., 271 ff,, 451—500, bes. 496—500. (Untergerichtsbarkeit des Klosters Hilwardshausen in Diemarden). — Über die Kompetenz der geschlossenen adeligen Gerichte und ungeschlofsenen Patrimonialgerichte vgl. Pufendorf a, a. O., S. 503-560. — Strube, Rechtliche Bedenken II, 102 (II, 654). — u. Pufendorf, ob«. iuri8 IV, Nr. 126.

2 Über die ehemalige Kompetenz der Landgerichte vgl. Calenberger Hofgerichtsordnung ä« 1689, Titel 78 (0oä. 0ou8t. LalsuI,., eaput II, S. 489-496). Über ihre Aufgabe im 18. Jahrhundert vgl, Kalenberger Canzleiordnung, Titel 88, 8 11 (<ü«ä. Lon8t. Oalsnd,, oaput II, S. 334). — Ferner Deklaration äs I9./X. 1719 in Ooä. Lon8t. (üalßnd., <Hput II, S. 599. — > Umtsordnung ä. 6. 1674, § II, in c?nä. «oiM. «üalsnd,, eaput V, S. 23. — Über das Verfahren auf den Landgerichten vgl. Meiners und Suittler, Güttingisches histor. Magazin, Band IV, S. 541, Kalenberger Landesrezeß äs 26. August 1685, § 4. — v. Bülow und Hagemann, Praktische Erörterungen II, Nr. 32. — Stüve, Landgemeinden, S, 130. — Stüve, Gohgerichte, p»86iin. — Betr. Bremen-Nerden: vgl. u, Pufendorf, od8. iuriZ II, Nr, 177. — v. Hammerstein, Gerichte im Stift Verben, Zeitschrift des historischen Vereins für N.-S., 1854, S. 181—138. — Betr. Braunschweig-Wolfenbüttel: Gesenius, Meierrecht, Bd. I, Anlagen S. 15 ff. — Betr. Hildes heim: Amts- und Untergerichts-Ordnung von 1741, ß 21—29 incl. (Landes-Ordnungen, Bd. I, S. 297—301). — Polizei-Ordnung äs 1665, Z 18 (Landes-Ordnungen, Bd. I, S. 38). — Reskript äs 1767 (Landes-Ordnungen I, S. 386), — Reskript äs 1768 (Landes-Ordnungen I, S. 387). — Günther, Ambergau, S. 5ö und 56. — Betr, die Freiheit der adeligen Gerichts-unterthanen vom Landgericht vgl. v, Pufendorf, I)s iuri^äietionß, S. 334—336, 512, 562, 605, 696. Die Unterthanen ungeschlosfener Gerichte in Kalenberg müssen erscheinen, die der geschlossenen und völligen Untergerichte in Lüneburg nicht, dagegen die der Pfahlgerichte daselbst. In Bremen ähnlich wie in Lüneburg.