Die Deutschen Personennamen/106

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Die Deutschen Personennamen
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denkt er davon zu tragen!“ Charlotte von Stein schreibt, als Goethe 1801 erkrankt: „Die Schillern und ich haben viel Tränen um ihn vergossen.“ In den Kreuzburger Taufbüchern fand ich im 18. Jahrhundert oft die Frau Prokonsuln (S. 90). Das geschieht selbst bei den Adelsnamen. Anna von Blücherin. Heute ist der Gebrauch nur noch mundartlich und auf die niederen Volkskreise beschränkt; die Waschfrau etwa ist die Scholzen.

Wenn wir oben sagten, daß man heute ohne obrigkeitliche Genehmigung nicht einen Buchstaben ändern dürfe, so hängt es damit zusammen, daß wir so viel schreiben; das führt zu größerer Genauigkeit. In der alten Zeit, wo man wenig schrieb, stand die Schreibung der Namen nicht fest, man schrieb sie einmal so und einmal anders.

Rudolf Hildebrand in seinem schönen Buche vom deutschen Sprachunterricht S. 37 ³ macht sich darüber lustig, daß heute viele Menschen auf die peinlich genaue Schreibung der oft so wunderlich gestalteten Namen (oben S. 12f.) so großen Wert legen, und bemerkt scherzend, in dem Namen des Archäologen Winckelmann sei das c vor dem k für manche Leute das Wesentlichste an dem Manne. Und doch habe noch Jakob Grimm Winkelmann geschrieben. In derselben Weise sei der Name des Philosophen Wolff bald mit einem, bald mit zwei f, Leibnitz bald mit z, bald mit h geschrieben worden. Der Name Shakespeare ist in 55 verschiedenen Schreibungen überliefert. Man würde es nicht glauben, wenn es nicht Elze versicherte, der in seinem großen Werk S. 616-626 darüber handelt. Er teilt dort mit, daß die Namen Spencer, Dryden höchst verschieden geschrieben werden, daß Marlow in 10, Percy in 23, Bruce in 33 Schreibungen überliefert sei. Ebenso sagt Stölzel in seinem Buch über den Juristen Svarez (oben S. 94), daß der Name der Familie auf 9 verschiedene Arten geschrieben worden sei. In den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts, als Svarez schon ein berühmter Mann ist und seinen Namen stets so schreibt, schreiben ihn die Rechnungen der Gesetzeskommission ebenso beharrlich Schwaretz.

Der Genosse Luthers, Karlstadt, unterschreibt 1522 Carolstadt (S. 43). 1592 bestimmt der Besitzer von Goldenstein in Mähren, ein Herr von Wirben, daß auf seinen Gütern alle Prediger auf dem Grunde der Augsburgischen Konfession stehen sollen. Um der Erklärung auch für die Zukunft größeres Gewicht zu geben, „zu