Die Deutschen Personennamen/043
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Es ist dasselbe, wie wenn wir eine Zigarre eine Havanna, einen Wein Bordeaux nennen.
Am häufigsten sind solche Namen aber bei Bürgern und Bauern. Als sie Familiennamen wurden, erschien das „von" unbequem und man ließ es weg, während der Adel es in der Regel behält. Den allmählichen Fortfall weist Förstemann nach: In Nordhausen haben von 27 Mitgliedern des Rates 1385 noch 13 das „von“ bei einem Ortsnamen, 1401 7, 1421 2, 1475 einer, 1485 keiner, obgleich in diesem Jahre 7 als Namen einen Ortsnamen tragen.
Von bekannten Personen heißen nach einem Orte Nepomuk und Lucas Cranach, Palestrina nach der gleichnamigen Stadt Italiens, dem alten Präneste. Johann Mayr aus Eck, Luthers Gegner, heißt bald nur Doktor Eck; ebenso nennen sich Andreas Bodenstein aus Karlstadt und Valentin Friedland aus Trotzendorf später nach ihrem Geburtsort; der Name, den sie bisher geführt hatten, war ebenfalls ein Ortsname. Der Kanzler Brück in der Reformationszeit heißt nach einem Städtchen bei Wittenberg, der Freund Luthers Agrikola oft nach seinem Geburtsort Magister Eisleben.
Andere Namen sind von Ländern und Landschaften hergenommen: Österreich, Neumark, Wendtland, von Orten: Rossbach, Schönbrunn, Altenburg und Oldenburg, Müllen-, Osten-, Tischen-[1]), Woltersdorf, Poggendorf (niederd.: Froschdorf). Auf die kleine Stadt Vilmar an der Lahn führt der Literarhistoriker selbst seinen Namen zurück, vielleicht mit Unrecht (S. 31b).
An die deutschen Ortsnamen schließen sich die slawischen auf itz, itsch, ow, in, deren Endungen wir in Liegnitz, Rathenow, Berlin finden. Ortsnamen sind: Leibnitz, Leisewitz, Lüderitz, Ocklitz, Prießnitz, Rackwitz, Zedlitz; Delitzsch; Basedow, Gutzkow, Grunow, Leistikow, Passow, Schadow, Virchow; Bonin. Ich komme auf sie später bei den Adelsnamen nochmals zurück.
An die Häufigkeit der Namen auf ow knüpft Hans Hoffmann in seinem Buche „Das Gymnasium zu Stolpenburg“ S. 71 eine Geschichte
- ↑ Den ersten Teil dieser Namen muß ich oft unerklärt lassen, weil eine Besprechung zu weit führen würde; das zeigt z. B. der Name Ebbinghaus: von Eberhard bildet man die Koseform Ebbo (S. 23), von dieser Ebbing (S. 25). In Luckenbach ist der erste Teil der Genetiv einer Koseform von Ludwig (S. 19).